Unterhaltung

Lindenberg live an der Elbe Udo gewinnt das Heimspiel

Urgestein Udo Lindenberg rockt noch wie ein Jungspund.

Urgestein Udo Lindenberg rockt noch wie ein Jungspund.

(Foto: dpa)

Vor fast einem halben Jahrhundert zieht es den noch unbekannten Udo Lindenberg an die Elbe. Jetzt steht das Urgestein der deutschen Rockmusik vor knapp 50.000 Menschen und feiert seinen Geburtstag nach.

Ein bisschen Blitz, ein bisschen Donner und der alte Knochen hüpft quicklebendig auf die Bühne. Die Unterlippe wölbt sich vor, die Augenbrauen ziehen sich hoch und aus der 70-jährigen Kehle ertönt: "Einer muss den Job ja machen". Wie Recht er hat. Kaum ein deutscher Musiker versteht es, nach so vielen Jahren die Stadien reihenweise zu füllen und ein Publikum zu begeistern, dass beinahe aus drei Generationen stammt. Hier trifft Proletarier auf Bildungsbürger und sie feiern zusammen.

Berühmte Gäste beim Konzert im Volksparkstadion: Unter anderem hat Stefan Raab einen Gastauftritt.

Berühmte Gäste beim Konzert im Volksparkstadion: Unter anderem hat Stefan Raab einen Gastauftritt.

(Foto: dpa)

Udo ist das authentischste was man auf Konzerten dieser Größenordnung in Deutschland erleben kann. Der Panik-Dirigent ist wie ein Gastgeber, er lädt ein auf eine Reise durch seine bunte Musikwelt – auf seine Partytrips und in die Abgründe, die es in jedem von uns gibt und die auch hinter seiner Sonnenbrille wohnen. Hier im Volksparkstadion, ein paar Kilometer Luftlinie von seiner Suite im Hotel Atlantic, der Elbe und der Reeperbahn entfernt, spielt Udo ein großartiges Heimspiel.

Natürlich bringt Udo ein paar Überraschungsgäste mit: Otto brüllt "Hallo Hamburg", Hamburg antwortet "Hallo Otto". Irgendwann sitzt Stefan Raab am Schlagzeug und im Hintergrund tanzt Helge Schneider herum. Fast drei Stunden rockt Udo das Stadion. Lindenbergs Ausdauer ist ein Phänomen. Er spielt ein bisschen was vom neuen Album, ein bisschen was aus den vergangenen zwei Jahrzehnten und ein paar ganz alte Klamotten. Ist auch egal, der Mann kann alles spielen – die Leute lieben ihn.

"Ich bin ein medizinisch-biologisches Wunder"

Während sich manch andere altgediente Live-Acts nach 90 Minuten oder zwei Stunden von ihrem Publikum verabschieden, macht es Udo länger. Im Interview mit n-tv.de zeigte er sich selbst erstaunt von seiner Ausdauer: "Ich bin ein medizinisch-biologisches Wunder", sagte er. Anderen Vermutungen gibt er eine Absage: "Das gibt so eine enorme Energie. Das ist wie ein Rausch, da braucht man gar keine Drogen."

Der Mann ist so präsent wie nie zuvor. Nach einer Karriere als Institution der deutschsprachigen Musik in den 80er- und 90er-Jahren war es zeitweise still geworden um das schrullig-sympathische Supertalent. Jetzt ist er wieder da und macht die Arenen voll. In einem Alter, in dem man normalerweise abbaut, dreht der Mann komplett auf. Wer einen echten deutschen Rockstar auf dem Zenit seines Seins erleben möchte, dem sei ein Besuch auf einem Konzert von Udo Lindenberg warm ans Herz gelegt.

Gestartet hatte die Tournee kurz nach seinem 70. Geburtstag und der Veröffentlichung seines 36. Studioalbums "Stärker als die Zeit" im Mai in Gelsenkirchen in der Arena auf Schalke. Die Tournee ist bis zum Abschluss am 26. Juni in Leipzig nahezu ausverkauft. Nur für die beiden Zusatztermine in Hannover (15. Juni) und Leipzig (26. Juni) gibt es noch wenige Restkarten.

Quelle: ntv.de

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