Vaterfreuden für Billy Joel Wenn Opa nochmal Papa wird
15.04.2015, 14:31 Uhr
"Gut gemacht, Alter!"
(Foto: AP)
Großer Aufreger 1: Eine Berlinerin bekommt mit 65 Jahren Vierlinge (nachdem sie in den letzten Jahrzehnten bereits 13 Kinder zur Welt gebracht hat). Großer Aufreger 2: Billy Joel wird wieder Vater. Ebenfalls mit 65. Und - regt sich irgendwer auf?
"Schön, dass wir mal deinen Mann kennenlernen", wurde mir gesagt, als ich die Kinder von der Schule abholte und den anderen Müttern den grauhaarigen Herrn an meiner Seite mit demselben Namen vorstellte, den ich auch trage. "Die Ähnlichkeit mit den Kindern ist ja verblüffend!" "Tatsächlich, das ist sie", antwortete ich, "das ist ja auch der liebe Opa." Oh. Uups. Mein Vater freute sich natürlich, für so "jung" gehalten zu werden, ich fand's ein bisschen peinlich. Noch mehr freut mein Vater sich übrigens, wenn er die lieben Kleinen nach seinen Fahrdiensten zum Hockey, Tennis und Klavier wieder bei mir abgeben darf. Auch die Sache mit den Windeln anfangs fand er nicht so prickelnd, und selbst wenn ältere Herrschaften ja zu seniler Bettflucht, also frühem Aufstehen, neigen: Schlafmangel ist so was wie Folter, und das will keiner mehr mit über 60. Oder?
Wie bin ich jetzt nochmal auf dieses Thema gekommen? Ach ja, Billy Joel, seines Zeichens Pop-Star und 65 Jahre jung, soll noch einmal Vaterfreuden ins Auge blicken. Seine 32 Jahre jüngere Freundin Alexis Roderick soll sein Kind unter dem Herzen tragen, hach.
Keine große Sache an sich, aber man macht sich als Frau doch so seine Gedanken, wenn es sogar von der Politik als "Fahrlässigkeit" gehandelt wird, was die 65-jährige Annegret R. so treibt und was dabei herauskommt. Wie gesagt, in ihrem Fall Vierlinge, und man regt sich mordsmäßig auf: Ob es "sinnvoll" sei, fragt man sich, und stellt fest, dass "die Grenzen überschritten" wurden. Da ist was dran, so rein aus medizinischer Sicht, aber darf die Frage nach "sinnvoll" überhaupt gestellt werden? Ja, darf sie, aber dann bitte gleiches Recht für alle!
Mama trägt jetzt Windeln
Wenn die Kinder - so Gott will und sie denn gesund sind - in die Schule kommen, ist Oma, äh, Mama Ü70, wenn die lieben Kleinen auf die Oberschule kommen, Mitte/Ende 70, und wenn sie aus der Schule raus sind, dann dürfen sie sich freuen, dass sie direkt als Pflegefachkraft ausgebildet werden, denn nun ist Mama dran mit den Windeln.
Gemein? Ja, stimmt, für die Kinder. Aber genauso sieht es auch für Billy Joels zweites Kind aus! Okay, die haben noch eine jüngere Mutti, die sich dann um den Groß-Papa kümmern kann, aber wird Vatilein mit den Rackern Fußball spielen, Hausaufgabe machen, nachts aufstehen? Na? Er sollte mal Gerhard Schröder fragen, dann weiß er, wie der Hase läuft.
Soll doch jeder machen, was er will, ungerecht ist das trotzdem. Auf der einen Seite die 65-jährige Frau aus Volkes Mitte, die sich vielleicht gar nicht wie 65 fühlt (wie hat man sich denn zu fühlen, großmütterlich?), auf der anderen Seite der männliche "Pop"-Star, dem man(n) auf die Schulter klopft ("Gut gemacht, Alter!") und dem man ja eh schon zu seiner jungen Frau gratuliert hat, die nur vier Jahre älter ist als Tochter Nummer eins.
Bigotter Blödsinn ist das alles, nach den Kindern fragt keiner, weder Annegret noch Billy noch die Politiker noch die Reproduktions-Mediziner noch die anderen Lästermäuler.
Lukrative Deals
Würde man Billy Joels Karriere zudem auf die eines "normalen" Arbeitnehmers runterbrechen, sähe es obendrein so aus, dass der späte Papi mal extreme Drogenprobleme und finanzielle Engpässe gehabt hat. Kommt in der Vita jedes Normalsterblichen so schlimm an, dass er/sie nicht einmal ein bereits existierendes Kind adoptieren dürfte. Nur mal so am Rande.
Bei Billy Joel liest sich das so: "Anfang 2014 schloss er einen lukrativen Deal mit dem New Yorker Madison Square Garden ab, wo er solange einmal im Monat vor zehntausenden Fans auftreten darf, wie ausreichend Tickets verkauft werden." Bei mir klänge das so: "Sabine Oelmann schloss einen nicht ganz so lukrativen Deal mit einem Nachrichtenportal ab, bei der ihr gewährleistet wird, dass sie schreiben darf, so lange die Klickzahlen stimmen." Total seriös.
Aber hoffen wir einfach das Beste, lieber Leser. Vor allem wünschen wir Gesundheit für die jungen Eltern.
Quelle: ntv.de, mit spotOn