Unterhaltung

"Bauer sucht Frau" "Willst du mal meine Wurst probieren?"

Natürlich geht Liebe durch den Magen: Und darauf eine Blutwurst, die in Thüringen Rotwurst heißt.

Natürlich geht Liebe durch den Magen: Und darauf eine Blutwurst, die in Thüringen Rotwurst heißt.

Kein fließendes Wasser, kein Geschirr und versiffte Feuchträume: Der erste Hof-Tag reißt so einige "Bauer sucht Frau"-Kandidatinnen bereits aus allen Zweisamkeitsträumen.

Romantische Stunden im Heu, Streicheleinheiten auf saftigen Wiesen und zünftige Kost aus eigener Herstellung: Nach den turbulenten Scheunenfest-Feierlichkeiten machen sich die auserwählten Damen mit auf Wattewolken schwebenden Luftschloss-Fantasien im Gepäck auf die Reise zu ihren Bauern.

Holpriger Start für Reinhold und Sigrid.

Holpriger Start für Reinhold und Sigrid.

So manch liebeshungriges Weiblein wird allerdings bereits bei der Ankunft in der Fremde unsanft aus ihren klischeegetränkten Zweisamkeitsträumen gerissen. "Eine Kutsche wär schon schön gewesen", jammert die rüstige Sigrid aus Neubrandenburg. Doch statt wiehernder Pferde hat Bauer Reinhold nur ein pinkfarbenes Tandem ohne Gepäckträger am Start. Und so laufen und schieben sich Sigrid und Reinhold erst einmal die Füße und Hände wund.

So komfortabel wie eine frisch gebuddelte Erdmännchen-Höhle

Für Gymnastiklehrerin Marlies und Arzthelferin Heike kommt es sogar noch dicker. Nach einer halsbrecherischen Fahrt auf der süffigen Ladefläche von Bauer Andrés Ziegen-Jeep stolpern die beiden Frauen in eine "Wohnwelt" fernab der Zivilisation. Kein Strom, kein fließendes Wasser, keine Betten: Andrés Holz- und Steinhütte bietet so viel Komfort wie eine frisch gebuddelte Erdmännchen-Höhle.

Auch Pferdekutscher Herbert hat’s nicht so mit Luxus. Auf dem Weg in ihr Schlafgemach muss sich Herberts Eroberung Claudia erst einmal durch eine sperrige Ansammlung von alten Weihnachtsbäumen und noch älteren Muss-ich-irgendwann-mal-wegräumen-Möbeln kämpfen. Keine Waschgelegenheit auf der Schlafebene und trockenes Brot mit Sprudelwasser zum Abendessen bringen das Fass schließlich zum Überlaufen. Noch bevor Herbert zum ersten gemeinsamen Zähneputzen lädt, zieht Claudia die Reißleine und checkt wieder aus. Tja, so schnell kann’s gehen.

Aber nicht nur im hohen Norden der Republik machen sich bereits nach wenigen Stunden Frust und Tristesse breit. Auch am Bodensee ist die Stimmung schon am ersten Abend im Keller. Zwar präsentiert sich der sympathische Milchbauer Klaus Jürgen im Dauergrinsemodus. Aber das ändert nichts an der stetig wachsenden Ohnmacht von Nageldesignerin Christa. Neben dem biestigen Norma Bates-Auftritt von Klaus Jürgens Mama, sieht sich die Christa auch noch mit jeder Menge Dreck in Küche, Bad und WC konfrontiert.

Bauer mit Hang zur Grusel-Poesie

Mit einer garstigen Mutter oder verkeimten Feuchträumen muss sich Tiwaporn nicht rumplagen. Doch auch für die lebenslustige Thailänderin verläuft am ersten Tag nicht alles nach Wunsch. Ein kaltes Haus ohne Farben, ein Brot-mit-Spiegeleier-Abendessen auf Pappgeschirr und ein Bauer mit Hang zur Grusel-Poesie: Tiwaporn ist sichtlich erleichtert, als sie sich nach einem anstrengenden ersten Hof-Tag endlich ins Land der Träume verabschieden darf.

Überall Entsetzen auf den "Bauer sucht Frau"-Höfen? Nicht ganz. Im fernen Namibia schweben Anna und Christine im Beisein von Farmer-Beau Gerald über den Toren des Amor-Olymps. Und auch im Thüringer Wald hängt der Himmel voller Geigen. Die beiden Traktor-Nerds Rosi und Günter scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. Schon am ersten Abend sitzt der Ackerbauer in aufreizender Schlüppi-plus-Hemd-Graderobe auf der Bettkante seiner Angebeteten und punktet mit selbstgemachten Blutwurst-Würfeln: "Willst du mal meine Wurst probieren?" Der Fantasie-Motor läuft auf Hochtouren. Licht aus. Gute Nacht!

Quelle: ntv.de

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