Unterhaltung

Lieblingsrestaurant gefunden Zärtliche Frauen, zärtliche Fische

Bei der zarten Frau hat es dem harten Herrn Rach offenbar bestens gemundet.

Bei der zarten Frau hat es dem harten Herrn Rach offenbar bestens gemundet.

(Foto: RTL)

Eine aufmüpfige Kellnerin, gestresste Köche und Rosenblätter, die alle nerven - nur Christian Rach ist gut gelaunt und macht Witze. Aber wie war das doch gleich mit den Fischen und den Frauen?

Stellen Sie sich bitte Folgendes vor: Sie stehen in Ihrer Küche und wollen ein Festmahl zubereiten und ständig kommt Ihre Schwiegermutter oder noch schlimmer, Christian Rach herein, scharwenzelt um Sie herum, guckt Ihnen über die Schulter direkt in Ihre Kochtöpfe, und meint, Ihnen ungefragt Ratschläge erteilen zu müssen: "Pass auf, dass die Sauce nicht zu dick wird! Dein Soufflé ist nicht luftig genug! … Mhm, da fehlt ein bisschen Salz!" Würde Sie das nicht wahnsinnig machen? Aber wie schlimm muss es erst sein, wenn man einen solchen Küchen-Barzi nicht einfach aus seinem Revier pfeffern kann, sondern ihn stillschweigend und grinsend ertragen muss? Schließlich ist ja das Fernsehen da.

So geschehen in allen vier zur Wahl gebliebenen Lieblingsrestaurants, die es in ihren jeweiligen Kategorien ("Deutsche Küche", "Italien", "Steakhouse" und "Spezial") bereits an die Spitze geschafft haben. Nun gilt es, aus diesen vieren und über 10.000 Bewerbern "Deutschlands Lieblingsrestaurant" zu krönen, gar nicht so einfach, denn Topfgucker Rach macht die Küchenteams nicht nur wuschig, sondern komplett kirre.

Etwas Lakritzepuder kann nicht schaden

Im "Pikilia", dem Sieger in der Kategorie "Spezial", ist man darüber zwar not amused, strengt sich aber dennoch an, es nicht offen zu zeigen. Ebenfalls ärgerlich ist, dass der Kritiker nicht nur einen Warenkorb mitbringt, aus dem in sieben Stunden mindestens ein 3-Gänge-Menü kreiert werden muss, sondern allen Teams, wenn die Menüs längst geplant und halb fertig sind, zwei zusätzliche Überraschungs-Zutaten auftischt. "Spezial", wie das "Pikilia" eben ist, meistert es die Vorgaben nahezu bravourös, indem es beispielsweise das von Rach mitgebrachte Lakritzepulver kurzerhand ins Soufflé donnert.

Auch im "Gut Porz", dem Champion in der Kategorie "Deutsche Küche", zerschießen die eingeschleppten Rosenblätter die ausgefeilte Küchenplanung. Den Köchen steht es förmlich ins Gesicht geschrieben, dass sie Rach, den alten Armfuchtler, jetzt zu gern ins Kühlhaus hängen würden. Zwar gelingt ihnen aus den mitgebrachten Waren ein leckeres Breichen zu zaubern, in das sich der Püree-Liebhaber "reinsetzen könnte", aber dass Service-Kraft Heike stets ein wenig "verschnupft" reagiert, sorgt definitiv für Abzüge in der B-Note. Dafür munden die "zwiebeligen Matjeshäppchen", das weiße "Tomatenschaumsüppchen mit Bruschetta" und der "in Reispapier gewickelte Lachs" um so mehr. Auch beim Dessert war die Küche pfiffig. Einfach aus dem Lakritzepulver eine feine Sahne geschlagen, dazu Schokokrapfen und Eis - schon schnurrt der Restaurant-Tester wie eine generalüberholte Fritteuse.

Der Fisch, das zarte Wesen

Natürlich wollen alle vier Restaurants gewinnen: Aber ist weniger nicht manchmal mehr? Das "Pastis", das in der Kategorie "Steakhouse" die Nase vorne hatte, versucht beispielsweise, obwohl nur 3 Gänge Pflicht sind, gleich mit fünfen zu punkten, im "Al Porto" sind es sogar acht Gänge. Dass man sich in der Küche konzentrieren muss, ist Nahrungsfetischist Rach wie gewohnt schnurz, schwupp redet er dem Koch, der gerade etwas ruppig den unschuldigen Lachs wendet, schon wieder rein: "Bei so 'nem Fisch musst du mit den Fingern immer zärtlich sein, denn so ein Fisch ist ein ganz zartes Objekt, ich will jetzt keinen Frauenvergleich machen." Auch an der Karte hat er etwas auszusetzen. Heutzutage würde man nicht mehr "an" schreiben. Also: Lachstatar an Kaviar oder Lakritz-Crème Brulée an Rosenblättern - geht natürlich gar nicht.

Hübsch anzuschauen ist es auch, wie der Gourmet-General mittags erstmal mit einem Gläschen Wein in der Küche steht und den anderen beim Malochen zuschaut. Und immer schön rummosert - etwas, womit der Küchenchef des "Al Porto", Gewinner in der Kategorie "Italien", nur wenig klarkommt. Weil Rach was an seiner Dorade auszusetzen hat, reagiert Sandro Zonka "wie ein kleines Mädchen".

Als der kulinarische Künstler sich dann aber wieder beruhigt hat, geht es erneut ans Eingemachte. Die Bezeichnungen des 8-Gänge-Menüs kann sich zwar niemand der Gäste merken, aber die "Tortelacci aus Kalbsragout" wird trotzdem keiner von ihnen vergessen. Der Zonka hat es einfach drauf: "Gemetzel in der Pfanne, Kunstwerk auf dem Teller".

So ist es am Ende auch das "Al Porto", welches sich den Titel "Deutschlands Lieblingsrestaurant" laut Rach zu recht verdient hat. So kreativ und geerdet kann "La Dolce Vita" in Stade sein. Der Schlemmerfreund ist darüber so glücklich, dass er dem lackschuhtragenden Koch gleich ein paar neue hochpolierte Treter schenkt.

Quelle: ntv.de

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