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Berlin, wie haste dir verändert Architektonische Zeitreise

Berlin, Invalidenstraße, Ecke Chausseestraße - ganz in der Nähe entsteht gerade das neue Gebäude des Bundesnachrichtendienstes. Auch zum Bundeswirtschaftsministerium und dem Verkehrsministerium ist es nur ein Katzensprung. Hier schlägt der Puls des neuen Berlin. Doch das Gelände ist geschichtsträchtig.

Das Buch ist im Sandstein-Verlag erschienen und kostet 48 Euro.

Das Buch ist im Sandstein-Verlag erschienen und kostet 48 Euro.

König Friedrich Wilhelm I. von Preußen wollte zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Unterkunft für diejenigen seiner Soldaten bauen, die aus den Kriegen versehrt und invalid zurückkehrten. Umgesetzt wurde dieser Plan aber erst 1747 durch Friedrich II. von Preußen, der außerhalb der damaligen Berliner Stadtmauern den Grundstein für das Invalidenhaus legen ließ. Dort, "wo der Blick auf die Landschaft Geist und Seele regenerierte" und in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus Charité. Schon ein Jahr später zogen die ersten Kriegsversehrten ein.

Um die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Einrichtung zu gewährleisten, wurde sie mit Land und Geld ausgestattet. Händler und Handwerker, die für die Bewohner arbeiteten, wurden von Abgaben befreit, um eine möglichst eigenständige Wirtschaft zu ermöglichen. Diesem komplexen Geflecht ist Laurenz Demps, ehemals Professor für Berliner und Brandenburgische Territorialgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin nachgegangen, um die Geschichte des Geländes zu erforschen.

Später wurde das umliegende Gelände zu Keimzelle der industriellen Revolution in Preußen, weil sich genau hier die ersten Industrieunternehmungen als Erbpächter des Invalidenhauses ansiedelten. Aus größerem Handwerkbetrieben entwickelte sich an dieser Stelle eine Maschinenbau- und metallverarbeitende Industrie, zu denen schließlich auch zwei Bahnhöfe kamen. Wiederum später veränderte sich das Gelände durch die Ansiedlung von Bildungseinrichtungen und schließlich dem Bau von Wohnhäusern.

Demps ist natürlich in allererster Linie Historiker und insofern ist sein Buch wahrscheinlich Fachliteratur für Berliner Stadtgeschichte. Wegen der zahlreichen Fotos und Karten und der vielen Zitate aus zeitgenössischen Dokumenten ist es aber auch ein wenig so, als habe man einen Karton voller spannender Zeitgeschichte auf dem Dachboden gefunden. Hier lässt sich herrlich stöbern.

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Quelle: ntv.de

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