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Barbara tapeziert Tacheles Ein Troll der Liebe

Barbara schreckt auch vor Peniswitzen und ...

(Foto: Barbara)

Die bekannteste Kommentatorin der Republik sitzt in keiner Redaktion und in keinem Fernsehstudio. Man weiß nicht viel mehr von ihr als einen Vornamen: Barbara. Trotzdem kommen ihre Botschaften ziemlich gut an.

Der Name des Facebook-Profils spricht Bände: Ich will anonym bleiben. Nichts Genaues weiß man nicht über Barbara. Und doch ist die Streetart-Künstlerin deutschlandweit bekannt. Ihrem Facebook-Profil folgen mehr als 190.000 Menschen, bei Instagram sind es auch noch mal fast 15.000.

Barbara klebt Plakate in Städte. Plakate mit Kommentaren, Botschaften, ironischen Anmerkungen. Stets sind sie mit "Barbara." unterzeichnet. Und stets bekommen sie Tausende, manchmal Zehntausende "Gefällt Mir"-Klicks.

"Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle" ist bei Bastei Lübbe erschienen, 160 Seiten im Hardcover, 12,99 Euro.

"Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle" ist bei Bastei Lübbe erschienen, 160 Seiten im Hardcover, 12,99 Euro.

Bei Lübbe sind etwa 150 von Barbaras Bildern nun in Buchform erschienen - ein paar davon finden Sie in unserer Bilderserie. Der Titel - "Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle" - gibt bereits die Richtung vor: Barbara wehrt sich gegen all die berühmten Verbotsschilder, die aus dem deutschen Alltag nicht wegzudenken sind. Sie kommentiert Werbung und andere Botschaften, die täglich auf Passanten einprasseln.

Seit ihrer Kindheit klebt Barbara Bilder in die Straßen - als sie zur Freude ihres Großvaters eine Hakenkreuz-Schmiererei mit einem Sonnen-Bild verdeckte. Danach konnte sie offenbar nicht mehr aufhören damit. Aus gutem Grund: Die meisten der Botschaften im öffentlichen Raum seien Gebote oder Verbote, schreibt Barbara im Vorwort des Buches. "Viele davon sind negativ und vorwurfsvoll formuliert." Zudem kritisiert sie die omnipräsente Werbung mit ihren "meist lächerlichen Inhalten" und Parteien, die mit plumpen Parolen gegen Flüchtlinge hetzten.

"Hass ist krass. Liebe ist krasser"

Dem setzt Barbara ihre eigenen schwarz-weißen Papierplakate entgegen, die sie meist im direkten Umfeld der Schilder platziert. Mal kritisiert sie dabei lediglich den schroffen Ton. Mal verändert sie Schilder so, dass sie zu Peniswitzen und anderen Kalauern werden. Manchmal aber nimmt sie auch konkret Stellung zu politischen und gesellschaftlichen Themen.

Ihr Humor besticht dabei oft durch die ironische Brechung der Botschaften. Etwa wenn sie unter einen "Bekleben verboten"-Hinweis ein abgeändertes Zitat von DDR-Machthaber Walter Ulbricht platziert: "Niemand hat die Absicht, ein Plakat anzukleben." Oder wenn sie "Lieber Apfelmus als Extremismus" fordert.

Manchmal setzt Barbara den Verboten, der Werbung und der politischen Hetze aber auch einfach nur Freundlichkeit und Liebe entgegen: "Hass ist krass. Liebe ist krasser", steht auf einem ihrer Plakate. Im Vorwort schreibt sie dazu, dass es sie glücklich mache, wenn sie mit ihren Zetteln Passanten zum Lachen bringe. Angesichts dieser menschlichen Botschaft ist es eigentlich egal, wer genau Barbara ist.

"Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle" bei Amazon bestellen.

Quelle: ntv.de

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