Kino

Ganz schön viel Stress Alice ist wieder im Wunderland

Rote Haare sind doch was Feines.

Rote Haare sind doch was Feines.

(Foto: AP)

Es gibt nicht viele Filme, die mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt haben. Tim Burtons "Alice im Wunderland" gehört dazu. Nun kommt die Fortsetzung in die Kinos - und Alice trifft in der bonbonbunten Fantasiewelt erneut auf ihren Hutmacher.

Sechs Jahre hat es gedauert, bis Tim Burtons Fantasy-Film "Alice im Wunderland" eine Fortsetzung erfährt. Was erstaunlich ist in Anbetracht der Tatsache, dass der erste Teil eine Milliarde Dollar einspielte und mit zwei Oscars (für Art Direction und Kostümdesign) gekrönt wurde. Damals profitierte man davon, dass die neue 3D-Technik kurz nach "Avatar" noch eine recht frische Angelegenheit im Kino war. Für das Auge wird aber auch diesmal jede Menge geboten - so viel, dass man fast um jedes Bild einen Rahmen machen möchte.

Einen Rahmen für jedes Bild, bitte!

Einen Rahmen für jedes Bild, bitte!

(Foto: AP)

Beim Sequel "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln", das sich wie sein Vorgänger nur sehr lose an der Romanvorlage von Lewis Carroll orientiert, ist Burton lediglich Produzent und hat den Regiestuhl an James Bobin übergeben, der schon die letzten beiden Muppets-Filme inszenierte. Die Story beginnt damit, dass Alice (Mia Wasikowska) von einer langen Reise auf dem Schiff ihres verstorbenen Vaters zurück ins viktorianische England kommt, um sich dort auf ihr nächstes See-Abenteuer vorzubereiten. Aber da hat sie die Rechnung ohne die steifen Aristokraten gemacht, zu denen auch der von ihr verschmähte Hamish (Leo Bill) gehört.

"Schiffskapitän ist kein Job für eine Lady", sind sich alle einig. Hamish erpresst Alice und ihre Mutter und bietet ihr den Job einer unterwürfigen Angestellten in seiner Firma an. Aber Alice ist eine Feministin mit Porzellangesicht und lässt sich natürlich nicht unterbuttern!Bevor dann die Haupt-Handlung jedoch überhaupt losgehen kann, erleben wir den emotionalsten Moment des Films: Absolem, die Raupe, die sich zum blauen Schmetterling entpuppt hat, weist Alice durch den Spiegel den Weg ins fantasievolle Unterland.

"Du warst zu lange fort!"

Die Zeit rast ...

Die Zeit rast ...

(Foto: AP)

"You've been gone too long, Alice", hört man dazu die vertraute Stimme des dieses Jahr verstorbenen Alan Rickman in der Originalfassung flüstern. Es ist die letzte (Sprech-)Rolle des großartigen Schauspielers, dem der Film im Abspann auch gewidmet wird. Aber auch sonst hängen die Wolken tief: Alices Kumpel, der verrückte Hutmacher (Johnny Depp), ist auf dem besten Wege, an gebrochenem Herzen zu sterben. Es hat durchaus etwas Humorvolles, wie Depp höchstdepressiv im Bette liegt, der Teint blass, sein orangefarbenes Haar ins Weiße morphend, während ihn die Abwesenheit seiner Familie zu Tode zu quälen scheint.

Um dem Rätsel seiner Sippschaft auf die Spur zu kommen und rettend einzugreifen, wird Alice von der weißen Königin Mirana (Anne Hathaway) empfohlen, "die Zeit" selbst zu finden. Der charismatische Sacha Baron Cohen verkörpert diese Kreatur, die halb Mensch und halb Uhr ist. Sein Reich der Unendlichkeit ist eine Welt voller Uhrwerke und für Steampunk-Fans eine wahre Freude! Schön hier auch die Idee, Sekunden durch Angestellte zu visualisieren. Digital ist nun mal nicht immer alles. Die Zeit ist im Besitz der Chronosphäre, einer Zeitreisemaschine, und Alice gelingt es, sie zu stehlen und mit ihr in rasend schnellem Tempo durch die Ozeane der Zeit zu segeln.

Und die Frau hat ganz schön Stress! Denn wenn man so will, beginnt der Film in dem Moment zum dritten Mal. Dem Zuschauer wird überdies auch nicht vorenthalten, warum die rote Königin Iracebeth (Helena Bonham Carter) mit der weißen Königin im Clinch liegt und wie das Verhältnis vom Hutmacher zu seinem Vater (Rhys Ifans) war. Auch bei der Botschaft des Films wird sich nicht auf einen Kern beschränkt: Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben, die Familie wertzuschätzen, loyal gegenüber Freunden zu sein und Menschen mit merkwürdig rotem XL-Kopf nicht einfach auszugrenzen.

Über allem steht natürlich die Botschaft, wie kostbar die Zeit ist. Das ist sie in Form von Cohen im Übrigen tatsächlich! Dank der tollen Ausstattung, fantasievollen Kostüme und schnellen Schnitte wird eine Wucht von Bildern erzeugt, die so fesselnd sind, dass das Zeitreisen auch mit viel Gepäck ein echter Genuss ist.

"Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" startet am 26. Mai 2016 in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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