Film und Serien

Vampire, Shakespeare & Obst-Penisse Die bunte Welt der Kate Beckinsale

Privat lässt sie den Latexanzug aus "Underworld" dann doch eher im Schrank: Kate Beckinsale.

Privat lässt sie den Latexanzug aus "Underworld" dann doch eher im Schrank: Kate Beckinsale.

(Foto: dpa)

Ihre Rolle als Selene in der "Underworld"-Filmreihe ist Kult. In "Underworld: Blood Wars" nun schon zum fünften Mal. Doch im n-tv.de Interview geht es auch um die Oberwelt, in der Kate Beckinsale lebt. Und die ist eher bunt und nicht immer jugendfrei.

n-tv.de: In "Underworld: Blood Wars" brechen Sie zum fünften Mal in die Unterwelt auf. Was fasziniert Sie noch immer an ihrem Charakter Selene?

Kate Beckinsale: Es ist einfach eine sehr gute Geschichte. Den letzten Film haben wir ja vor fünf Jahren gedreht. Es gab viele offene Fragen, die für Selene wichtig waren. Das aufzuklären, hat mich fasziniert.

Viele Menschen assoziieren Sie besonders mit dieser Rolle der Selene. Aber Sie wirken in sehr unterschiedlichen Filmen mit, demnächst etwa auch in dem Streifen "Love And Friendship", der auf einer Erzählung von Jane Austen basiert. Was liegt Ihnen mehr?

Ich denke, die Mischung macht es. Als ich meine Schauspielkarriere begonnen habe, habe ich studiert - Sprachen in Oxford. Ich bin auf keine Schauspielschule gegangen. Ich habe meine Karriere als Ausbildung begriffen. Das war mir sehr wichtig. Und das bedeutete, so viele verschiedene Dinge wie möglich zu machen - ob es Theater war, ein Film auf Französisch oder ein Film mit einem amerikanischen Akzent. Das war meine Philosophie, wie meine Karriere aussehen sollte. Ich denke, dieses Jahr, in dem zugleich "Love And Friendship" und "Underworld" erscheinen, reflektiert genau das.

Es ist ist Ihnen also auch nicht wichtig, ob ein Film ein Blockbuster ist …

Nein, überhaupt nicht.

Trotzdem sehen wir Sie nun nicht nur in "Underworld" zum fünften Mal, Sie haben etwa mit "Van Helsing" auch noch einen weiteren Vampirfilm gedreht. Haben Sie ein persönliches Faible für das Fantasy-Genre?

Inzwischen habe ich schon eine Verbindung dazu aufgebaut. Aber früher hatte ich die gar nicht. Ich war niemand, der zu Comic-Messen oder so gegangen wäre. Ich war eher literarisch und akademisch unterwegs. Von daher war das schon eine ganz neue Welt für mich.

Sie sind doch aber zum Beispiel auch mit Christopher Lee als Dracula aufgewachsen …

Paraderolle, obwohl sie für düstere Geschichten einst gar kein Faible hatte: Beckinsale als Selene in "Underworld: Blood Wars".

Paraderolle, obwohl sie für düstere Geschichten einst gar kein Faible hatte: Beckinsale als Selene in "Underworld: Blood Wars".

(Foto: Sony Pictures Releasing GmbH)

Ja, schon. Aber ich hatte mit diesem ganzen Gothic-Bereich nicht viel am Hut. Heute kenne ich mich damit natürlich etwas besser aus.

Unter den Filmfans gibt es ja eine gewisse Rivalität zwischen der "Underworld"-Reihe mit Ihnen auf der einen und der "Resident Evil"-Serie mit Milla Jovovich auf der anderen Seite. Empfinden Sie das auch als Konkurrenz?

Nein, ich finde das wirklich toll. Ich glaube tatsächlich auch, dass wir viele Fans teilen. Natürlich wird es einige geben, die die eine oder die andere Reihe bevorzugen. Aber ich denke, es gibt einfach viele, die es gut finden, eine Frau als Heldin solcher Filme zu sehen.

Haben Sie Milla Jovovich je getroffen?

Ja, klar. Sie ist wirklich nett.

In der "Underworld"-Reihe gab es schon mehrere unterschiedliche Regisseure. Aber bei "Underworld: Blood Wars" sitzt mit Anna Foerster das erste Mal eine Frau im Regiestuhl …

Ja, eine deutsche Frau sogar!

Was ist anders, wenn eine Frau Regie führt?

Es ist wirklich schwer zu sagen, ob das einen Unterschied macht, weil sie eine Frau oder einfach ein anderer Mensch ist. Mir hat gefallen, wie wichtig ihr die Zusammenarbeit war. Ihr war viel daran gelegen, sich auszutauschen und gemeinsam an den Dingen zu arbeiten. Sie hat eine sehr starke visuelle Vorstellung von dem, was sie will. Ich glaube, das hat dem Film sehr gut getan. Aber war das so, weil sie eine Frau oder einfach weil sie Anna ist? Sie war auf jeden Fall die absolut richtige Person für den Job.

Zur Vorstellung von "Underworld: Blood Wars" kam Beckinsale auch nach Berlin.

Zur Vorstellung von "Underworld: Blood Wars" kam Beckinsale auch nach Berlin.

(Foto: Sony Pictures Releasing GmbH)

Hat Sie Ihnen etwas Deutsch beigebracht?

Ich spreche bereits Deutsch.

Dann könnten wir das Interview auch auf Deutsch führen …

Ja, aber auf Englisch ist es schon besser.

Das Setup von "Underworld: Blood Wars" wirkt ein bisschen wie eine Reminiszenz an den allerersten Film der Reihe. Vielleicht liegt das auch daran, dass beide Streifen in Osteuropa gedreht wurden - der eine in Budapest, der andere jetzt in Prag. War das ein bisschen wie Nachhause zu kommen?

Na ja, Prag und Budapest sind schon sehr unterschiedlich. Und es ist schon eine wirklich lange Zeit seither vergangen. An den ersten Film denke ich eher mit einem quälenden Gefühl zurück. Damals hatte ich so einen Film ja noch nie gemacht! Jetzt habe ich etwas mehr Erfahrung. Von daher ist das Gefühl ein anderes. Aber ich glaube, uns alle hat die spezielle Mythologie von "Underworld" in den Bann gezogen, die eben nicht auf einem Comic, einer Buch-Trilogie oder einem Videospiel basiert. Und das kommt in "Underworld: Blood Wars" wieder sehr stark heraus.

Machen Sie die Kampfszenen nach wie vor weitgehend selbst?

Ja, so viel, wie es geht und sicher ist.

Sie haben nicht nur im Film, sondern auch im wahren Leben eine Tochter. Sie ist heute 17. Bei den früheren "Underworld"-Filmen war sie vielleicht noch zu jung, diese zu gucken. Aber jetzt wäre sie alt genug. Was würde sie sagen, wenn sie ihre Mutter so auf der Leinwand sieht?

Oh, die ist daran schon so gewöhnt. (lacht) Sie war drei oder vier, als ich den ersten Film gedreht habe. Natürlich hat sie ihn damals nicht gesehen, aber sie war am Set mit mir. Sie ist absolut daran gewöhnt, mich in diesem Kostüm zu sehen oder Leute, die als Werwölfe verkleidet herumlaufen. Ich glaube, wenn sie den Film sieht, würde sie nicht mal eine Augenbraue verziehen. (lacht)

Wenn man Ihren Instagram-Account studiert, erfährt man, dass sie ein seltsames Faible dafür haben, Obst auf einem Teller neu zu arrangieren. Woher kommt das?

Ich habe 1992 "Viel Lärm um nichts" gedreht - eine Shakespeare-Verfilmung und mein erster Kinofilm überhaupt. Ich und einige andere Schauspieler waren im selben Haus untergebracht, eine von ihnen war Phyllida Law, die Mutter von Emma Thompson. Sie hat jeden Morgen vor meiner Tür Obst hinterlassen, das in Form eines Penis drapiert war. Ich fand das so lustig, dass ich das übernommen habe.

Zu einem Bild bei Instagram schreiben Sie, Sie bräuchten deswegen dringend Hilfe. Haben Sie schon professionelle Hilfe in Anspruch genommen?

(lacht) Nein. Ich habe mich dazu entschlossen, damit zu leben. Es ist doch wichtig, etwas Spaß im Leben zu haben.

"Resident Evil" kehrt im Januar mit dem sechsten und definitiv letzten Teil der Reihe ebenfalls auf die Leinwand zurück. Wie ist das mit "Underworld"? Werden wir Sie noch einmal als Selene erleben?

Ich denke immer, dass es für mich das letzte Mal war, dass ich in die Rolle geschlüpft bin. Von daher: Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe meine Karriere nie geplant, erst recht nicht die "Underworld"-Filme. Wir müssen uns überraschen lassen.

Mit Kate Beckinsale sprach Volker Probst

"Underworld: Blood Wars" läuft derzeit in den deutschen Kinos

Quelle: ntv.de

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