Film und Serien

Rhomben statt Bomben Schubert in Love und im Pullunder

Der gute Wille zählt ...

Der gute Wille zählt ...

(Foto: dpa)

Der gelbe Pullunder mit den Rhomben ist sein Markenzeichen. Olaf Schubert trägt ihn. Immer. Er hat Dutzende Exemplare. Schubert ist der beste Beweis dafür, dass sehr viel mehr hinter einer Fassade stecken kann, als man anfangs denken könnte. Und hinter Schuberts trügerischer Fassade steckt wahrlich eine Menge. Er selbst bezeichnet seinen neuen Film "Schubert in Love" als "die unromantischste Romantik-Komödie seit Ende des Kalten Krieges."

Und darum geht's: Olaf Schubert - letzter Spross der großen Schubert-Dynastie. Entsprechend seiner langen Ahnenreihe hat Olaf große Visionen. Die haben andere zwar auch, allerdings gehen diese damit im besten Fall zum Arzt. Olaf hingegen versucht, seine Visionen zu verwirklichen und gerät dabei immer wieder in Konflikt mit so ziemlich allen. Sein Engagement gegen Rassismus, sein Musical, seine Arbeit als Psychologe im städtischen Sozialzentrum - wo immer Olaf auftaucht, erzeugt er mit großer Lässigkeit Schneisen der Verwüstung.

Dabei steht ihm das größte Problem noch bevor: Sein dominanter Vater (wie immer großartig: Mario Adorf) fordert endlich Nachwuchs, um die Ahnenreihe der Schuberts dem Untergang zu entreißen - und zwar mit solchem Nachdruck, dass sich Olaf seinem Wunsch nicht entziehen kann. Pragmatisch wie er ist, begibt sich Olaf sofort auf die Suche nach einer passenden Frau und findet - Pamela (herrlich: Marie Leuenberger). Alles könnte so leicht sein, wenn Olaf nur begreifen würde, dass Frauen doch ein klein bisschen mehr sind als nur die schnelle Lösung des Nachwuchsproblems!

Mit n-tv.de sprach Olaf Schubert über die Liebe, Filme, Kinder, Eltern und Pullunder. Und das alles in der ihm eigenen Art, die das Gegenüber permanent zum Lachen bringt. 

n-tv.de: "Schubert In Love" klingt so ein bisschen nach "Crazy In Love" von Beyoncé. Ist der Schubert denn in echt "in love"?

Olaf Schubert: Zwangsweise. Also, ich liebe, aber unter Protest.

Sie kennen das: Sie sagen etwas - und die Leute lachen.

Das kann nicht sein.

Ist das nicht ab und an lästig?

Nein. Mir wäre es lieber, die Menschen würden noch viel mehr zuhören. Meine Aussagen sollten bitte ernster genommen werden. Das ist ein zäher Prozess.

Sie wollen lieber ernstgenommen werden?

Aber selbstverständlich.

Ist es anstrengend, komisch zu sein?

Nein. Anstrengend sind andere Dinge: Kohlen holen zum Beispiel.

Sie haben dem Pullunder in der Post-Dietrich-Genscher-Ära einen neuen Aufschwung gegeben: Wieviele haben Sie denn?

Ich empfehle jedem, vier Pullunder zu haben: Einen für den Winter, einen für den Sommer, einen für den Übergang und einen in Reserve.

Lars Büchel, Marie Leuenberger und Olaf Schubert bei der Premiere.

Lars Büchel, Marie Leuenberger und Olaf Schubert bei der Premiere.

(Foto: imago/Future Image)

Ist das Ihre Uniform?

Nein, das ist eher mein Motto: Rhomben statt Bomben.

Es geht um die Liebe in dem Film: Ist das eine schwierige Angelegenheit oder passiert die Liebe einfach?

Das ist ja eine komplexe Sachgemengelage, wonach Sie mich hier fragen. Das ist ja eine Mischung aus sozialer Situation, gleichzeitig ist das ein chemischer Prozess, der bis zur Physik gehen kann. Dazu gehört das Gefühl - und da sind die Ausgangssituationen oft sehr divergent. Der Mann hat Gefühl, meist eins, und die Frau hat derer etliche. Simultan in Echtzeit bis zu zehn Gefühle! Pro Sekunde. Das ist kompliziert, aber auch schön. Meist dauert es jedoch nicht länger als fünf Minuten (lacht).

Wenn man komisch ist, dann ist ja viel Gelerntes dabei. Aber auch viel Wissen. Komisch sein ist doch schwer, oder?

Wissen ist nicht gar so wichtig, Halbwissen ist das A und O. Ich verfüge über ein allumfassendes, komplettes Halbwissen, und wenn ich mein weniges Wissen über den Bedürftigen gerecht verteile, dann ist das doch ausreichend.

Was hätten Sie gemacht, wenn Sie nicht Komiker geworden wären? Journalist?

Oh, ich habe einige Studien begonnen. Und abgebrochen. Rechtzeitig, zum Glück. Ich habe gejobbt. Dieses, jenes. Ich bin solide mehrfach gescheitert.

Ist es nicht erstaunlich, mit Mario Adorf in dem Film zu arbeiten? Wo haben Sie denn ihn aufgetrieben, ich wähnte ihn im Ruhestand.

Das haben kundige Fachkräfte getan. Ich kannte ihn nicht persönlich, es lief über Gremien. Es war auf jeden Fall spannend für beide Seiten, also er wird sicher viel gelernt haben am Set (lacht). Spaß beiseite: Man merkt, wenn einer wie Mario Adorf das Set betritt, dass da eine Kapazität kommt. 

Ihre Kombination als Vater-Sohn-Gespann ist schon ungewöhnlich, oder?

Na klar. Normalerweise herrscht ja Schlendrian beim Dreh - Zigaretten, Alkohol - wenn aber Mario Adorf da war, haben sich alle zusammengerissen und Mühe gegeben (lacht).

Haben Sie für die Rolle viel aus Ihrer eigenen Beziehung zum Vater schöpfen können?

Ich bin ja nun schon eine Weile nicht mehr Ganztagssohn. Der Vater prägt natürlich. Aber auch die Mutter. Und man ist die Summe dieses Erlebten. Aber was hab' ich von Vati und was von Mutti - da bin ich nicht in der Lage, das kritisch zu analysieren.

Was haben Ihre Eltern gesagt, als Sie ihnen verkündeten, dass Sie Komiker werden?

Die haben gesagt: Immerhin, besser als nichts.

Sie sind ja viel auf der Bühne, jetzt auf der Leinwand. War das eine logische Konsequenz, dann irgendwann einen Film zu machen?

Sagen wir mal so: Ballett kann ich nicht, Theater finde ich zu zweidimensional, es blieb nur Kino. Ich wollte auch etwas haben, das ich der Nachwelt zeigen kann: "Hier, das hat der Opa Olaf früher gemacht", und dann sagen die Enkel: "Oh Gott, oh Gott, hättste mal was Anständiges gelernt."

"Schubert in Love" - wollten Sie denn keinen anderen Rollennamen haben?

Ich dachte eher daran, die Rolle des Olaf mit jemandem wie Tom Hanks oder Brad Pitt zu besetzen, die wollten oder konnten aber nicht. Und ehe ich das Projekt gefährde, dachte ich mir, mache ich das mal lieber selbst.

Und was ist einfacher für Sie: Bühne oder Leinwand?

Die Bühne ist für mich leichter. Man steht auf um 16 Uhr, geht auf die Bühne und danach legt man sich wieder hin. Bei einem Film ist das ganz anders: Früh aufstehen, um sechs Uhr startet das, mein Wecker hatte diese Funktion gar nicht. Aber man ist nicht so allein. Auf der Bühne mache ich ja eher so mein Ding und beim Film sind viele beteiligt.

Haben Sie Blut geleckt, andere Rollen zu spielen? Auch mal was Tragisches?

Wenn ich mitspiele, wird es ja immer ein Drama. Na ja, vielleicht auch mal was Sympathisches, einen Serienkiller oder so.

Wer sind Ihre Vorbilder?

Es reicht mir schon, wenn andere mir nacheifern.

Über wen können Sie lachen?

Der liebenswürdig-schräge Held Schubert als Schubert in Love.

Der liebenswürdig-schräge Held Schubert als Schubert in Love.

(Foto: imago/xcitepress)

(überlegt) Über wen lache ich denn? Louis de Funès, Pierre Richard, Otto, das solide Spektrum.

Diese Frage habe ich neulich gelesen und fand sie gut: Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?

Olaf, mach' alles haargenau so. Wenn du auch nur einen Jota abweichst vom Pfade der Tugend, den du eingeschlagen hast, dann gerätst du auf den großen Acker der Missetat (lacht). Nein, also, je ne gruyière sagt man, oder? Ich habe nichts zu bereuen.

Im Presseheft steht, dass Sie einen Nichtnutz darstellen in dem Film.

Echt, das steht da drin, das ist ja eine Frechheit.

Ich empfinde das auch gar nicht so.

Da merkt man doch, die haben keine Ahnung (lacht).

Eben. Der Schubert ist sozial engagiert im Film, er nimmt sich Zeit, hat ein Haustier ...

... und dann diese Doppelbelastung, ich habe ja auch noch eine Freundin! Das Haustier hat natürlich die gleichen Rechte wie eine Frau.

Und dann soll auch noch ein Kind her.

Ja, unvorstellbar.

Sie sind ja Vater, oder?

Ja, von eigenen Kindern sogar. Stellenweise.

Können Sie streng sein?

Natürlich. Die Autorität ist mir ja ins Gesicht geschrieben (lacht). Ich versuche natürlich, diese Mischung aus Liebe, Aufmerksamkeit, Gleichgültigkeit und Härte hinzukriegen. Man gibt sich Mühe! Aber letztens Endes heißt es eines Tages ja doch: Ihr seid Schuld!

Eigentlich ist Mutti doch immer nur Schuld!

Im optimalen Fall beide.

Wann sehen wir Sie wieder auf Tour?

Im Januar, mit "Sexy Forever". Ich spreche, singe, tanze.

Also doch Ballett.

Mit Olaf Schubert sprach Sabine Oelmann

"Schubert In Love" startet am 8.12. in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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