Kino

Russell Crowe emotional wie nie Väter und Töchter - die große, schwere Liebe

Kylie Rogers als Kate und Russell Crowe als Jake - Vater und Tochter wie im Buche.

Kylie Rogers als Kate und Russell Crowe als Jake - Vater und Tochter wie im Buche.

(Foto: dpa)

Taschentücher raus, jetzt wird geheult. Und zwar schön! In "Väter und Töchter" begleiten wir Russel Crowe und seine Tochter, als Erwachsene dargestellt von Amanda Seyfried, in den härtesten, aber auch schönsten Momenten ihres Lebens.

Immer wieder eine unglaubliche Kulisse: New York. Und immer wieder wunderbar, Menschen in dieser Stadt dabei zuzuschauen, wie sie ihr Leben leben. In diesem Fall das des Bestsellerautors Jake Davis (Russell Crowe). Wir schreiben das Jahr 1989 und Jake ist nach dem Unfalltod seiner Frau, an dem er sich schuldig fühlt - und tatsächlich ist das nicht ganz von der Hand zu weisen - alleine für seine kleine Tochter Katie (Kylie Rogers) verantwortlich. Der Verlust setzt ihm psychisch und physisch stark zu. Als er für eine Weile in einer Klinik behandelt werden muss, kommt Katie zu ihrer Tante Elizabeth (Diane Kruger) und ihrem Onkel William (Bruce Greenwood), die sich zwar um das Mädchen kümmern, ihr die Wärme und Liebe des Vaters aber nicht ersetzen können.

We live in the United States of money - kann man nicht früh genug lernen.

We live in the United States of money - kann man nicht früh genug lernen.

(Foto: dpa)

Bald jedoch streitet das wohlsituierte Paar mit Jake um das Sorgerecht - Elizabeth ist die Schwester von Katies verstorbener Mutter und möchte nachholen, was sie in der Beziehung zu ihrer Schwester immer zu kurz kommen ließ. Außerdem wirft sie Jake unverhohlen vor, ihre Schwester umgebracht zu haben. Es kommt zu mehreren Situationen, in denen es eskaliert und der Zuschauer ahnt, dass Jake den Kürzeren ziehen wird. Katie wäre jedoch viel lieber bei ihrem Vater, der trotz seiner Erkrankung alles versucht, seiner geliebten Tochter ein gutes Leben zu bieten. Sein größter Liebesbeweis ist der Roman "Väter und Töchter" - seit Jahren sein erster Bestseller.

Partynächte und Sexabenteuer

25 Jahre später: Katie (Amanda Seyfried) ist inzwischen Psychologin und Sozialarbeiterin, die sich rührend um ein Waisenmädchen kümmert, das nach dem Tod ihrer Eltern aufgehört hat zu sprechen. Auch Katie hadert noch immer mit ihrer Kindheit. Sie hat Probleme, sich zu binden und ihr Privatleben ist eine Katatrophe. Bis sie den charmanten Nachwuchsautor Cameron (Aaron Paul) kennenlernt. Zum ersten Mal ist sie bereit, sich auf jemanden wirklich einzulassen. Der einzige Mensch, der ihr dabei nur wirklich im Weg steht, ist sie selbst.

Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

Die Beziehung zu ihrem Vater ist kompliziert. Sie, die Psychologin, ist selbst in einer Therapie und berichtet dort: "Ich kann nicht lieben." Ein Satz, der für eine Mittzwanzigerin grausam ist; der für jeden grausam ist. Aber Katie, und das weiß der Zuschauer am Anfang des Filmes ja nicht, wird vom Schicksal besonders hart bedacht - so hart, dass man verstehen kann, warum sie sich nicht an jemanden binden möchte. So verbringt sie ihre Nächte mit unverbindlichen Abenteuern und schnellem Sex, und lange sieht es so aus, als sollte das ewig so weitergehen. Nur Sex verschafft ihr eine Art von "Gefühl", etwas, das ihre innere Leere füllt.

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Neben Amanda Seyfried und Diane Kruger taucht eine weitere weibliche Darstellerin auf, die nicht unerwähnt bleiben sollte, und das ist die unverwüstliche und unglaubliche Jane Fonda. Sie spielt Jakes Agentin mit Herz und sie ist ihm eine, nennen wir es, mütterliche Freundin. Wie die 78-Jährige in den Rückblenden eine um die 50-Jährige spielt, ist großartig. Ihre Rolle hätte gerne ein wenig größer ausfallen dürfen. Und auch Diane Krugers Figur erfährt eine Wendung, die aus einer Eisprinzessin ein menschliches Wesen macht. 

Ansonsten sind Crowe und die kleine Katie-Darstellerin zum Verlieben. Untermalt wird der Film von Liedern wie dem Carpenters-Klassiker "Close to You" - wer vorher noch nicht mitgenommen war, ist es spätestens dann, wenn dieser Song auftaucht. 

Und einen Freund, Mann, Schwiegersohn wie Aaron Paul hätten wir auch gerne! Einen, der dran bleibt, wenn es kompliziert wird, der sich süße Spitznamen ("Potatoechip") ausdenkt und der den eigenen Vater verehrt. Klingt kitschig? Ist es auch. Aber auf die gute Art.

Klingt nach einem Frauenfilm? Ist aber vor allem für Männer, die sich Gedanken darüber machen können, was ihre An- oder Abwesenheit für einen Einfluss auf ihre Tochter haben kann.

"Väter und Töchter" startet am 30. Juni in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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