Das Grand-Prix-Tagebuch, Tag 5 Generalprobe mit neuen Pannen
11.05.2011, 14:34 Uhr
Die Leidtragende der Probenpanne: Mika Newton aus der Ukraine
(Foto: picture alliance / dpa)
Mittwoch, 11. Mai, 17.00 Uhr: Generalprobe mit Tücken
Beim ersten Halbfinale mussten wir die für Journalisten geöffnete erste Generalprobe unserer Besichtigung Düsseldorfs opfern, doch nun beim zweiten Halbfinale sind wir natürlich dabei. Ab 15 Uhr läuft ein kompletter Probedurchlauf mitsamt dem Moderationstrio und sämtlichen Interpreten. Der heimliche Star ist Anke Engelke, die mit allerlei Schabernack das ausgewählte Publikum zum Lachen bringt - etwa dann, als sie zu einer kompletten Moderation von Stefan Raab ihre Lippen synchron mitbewegt. Einmal mehr nicht lachen können vermutlich die Verantwortlichen für die Technik. Nicht nur ein Einspielfilm will an einer Stelle einfach nicht kommen, wegen Problemen mit der Videowand wird der Auftritt der ukrainischen Sängerin Mika Newton gar unterbrochen. Klar, es ist "nur" die erste Generalprobe, dennoch nährt das nicht gerade das Vertrauen, dass nach der Tonpanne vom Vortag fortan technisch alles reibungslos läuft. Ein paar Österreicher vor uns spekulieren, dass Finnland nach seinem überraschenden Einzug ins Finale nun "ganz hoch zu favorisieren" sei - und wir wünschen uns, dass sie daneben liegen. Die heutige Generalprobe, deren Teilnehmer allesamt noch auf den Finaleinzug hoffen können, offenbart dagegen aus unserer Sicht wenig Überraschungen. „Rockefeller Street“ der Estnin Getter Jaani mausert sich allmählich zu unserem Lieblingssong. Wir sind uns aber nicht so sicher, dass der Rest Europas das genauso sieht. Ziemlich sicher sind wir uns indes, dass die Österreicherin Nadine Beiler und die irischen Jedward – keine Frage, sie rocken das Haus - das Finale schon gebucht haben. Aber hey, was heißt beim Grand Prix schon sicher?
Mittwoch, 11. Mai, 13.30 Uhr: Fehler mit Folgen
War ja klar, dass die Tonpanne beim Halbfinale am Vorabend nicht folgenlos bleiben würde. Und so erleben wir wenig nach unserer Ankunft im Pressecenter mit, wie die Verantwortlichen eine hastig einberufene Pressekonferenz abhalten. Schuld an dem Debakel, da ist man sich einig, war ein technischer Dienstleister. In wie vielen Ländern genau das Tonproblem aufgetreten sei, wisse man noch nicht, heißt es. Nur, dass es nicht alle gewesen seien, aber doch mehr als. Fazit: Sorry, soll nicht wieder vorkommen. Darum käme nun ein zusätzliches Sicherungssystem zum Einsatz.
Mittwoch, 11. Mai, 12.00 Uhr: Der Kater danach
Au weia, das Halbfinale steckt uns aber ganz schön in den Knochen. Nicht nur physisch, nachdem wir es uns aus bekannten Gründen bis spät in die Nacht in der Wiederholung ansehen mussten, sondern auch mental. Bis in unsere Träume peinigten uns Fragen: Womit haben wir den litauischen Song im Finale verdient? Müssen wir wirklich mit einem Grand-Prix-Sieg des finnischen James Blunt rechnen? Und wie, verdammte Axt, hat die Kroatin diesen Zaubertrick mit den Kleidern hinbekommen? Als wir noch beinahe in Trance am Morgen zum Frühstück gehen, kommt uns aus dem Aufzug Sylvie van der Vaart entgegen. Kurz überlegen wir, sie zu fragen, ob sie für uns mal Sha-la-lie-sha-la-la anstimmen kann, trauen uns dann aber doch nicht. Also schieben wir uns nur auf die Schnelle ein paar Brötchen in den Mund und machen uns mal wieder auf den Weg nach Düsseldorf ins Pressezentrum.
Mittwoch, 11. Mai, 02.00 Uhr: Pleiten, Pech und Pannen
Ach, es ist nervig und herrlich zugleich: Der Grand Prix ist und bleibt einfach unberechenbar. Immerhin: Zwei unserer drei Favoriten aus dem ersten Halbfinale - Aserbaidschan und Russland - sind weiter. Dass indes die Türkei rausgeflogen ist, ist echt ein Schock. Den Rockern von Yüdsek Sadakat hatten wir doch Einiges zugetraut. Und jetzt das - das werden sich auch die Macher der Sendung gedacht haben, bezogen auf die Tonpannen während der Sendung. Die ironische Anmerkung des knapp 20 Minuten nur noch über das Telefon zu hörenden Kommentators Peter Urban, man sende aus Kasachstan, spricht Bände. Apropos Peter Urban: Wer ist denn auf die Idee gekommen, ihm einen Co-Kommentator an die Seite zu setzen? Wir sehen schon die nächste Facebook-Initiative "Wir wollen nur Peter Urban" auf uns zurollen. Und an noch etwas muss man sich erst gewöhnen: Werbeunterbrechungen beim Song Contest. Aber als Angestellter des Privatfernsehens werden wir uns darüber selbstredend nicht beklagen. Wer indes das erste Halbfinale verpasst hat, hat allen Grund zu klagen, selbst wenn ihm die ganze Grand-Prix-Soße sonst wo vorbei geht - allein schon wegen des spektakulären Auftritts der Peter-Fox-Trommler Cold Steel. Ätsch!
Das Grand-Prix-Tagebuch, Tag 1 - Lena, Party und viel Stress
Das Grand-Prix-Tagebuch, Tag 2 - Die irren Iren
Das Grand-Prix-Tagebuch, Tag 3 - Germany 12 Points
Das Grand-Prix-Tagebuch, Tag 4 - Countdown zum Halbfinale
Quelle: ntv.de