"Alte Kinder finden uns super" Fresh, fresher, Freddie Fisher
15.06.2018, 22:09 Uhr
In der Liebe und in der Musik ist nichts peinlich.
Neulich wieder auf einem dieser runden Geburtstage, die diese starken, mittelalten Geburtenjahrgänge gerade so feiern und zu echten Party-Biestern machen: Die Freundinnen singen ein Lied, man hat eine kleine Performance für den schon wieder älter gewordenen Freund vorbereitet, es gibt einen Best-Of-Film und die Eltern wurden draußen, wie der Barde Troubadix, an den Baum gebunden, damit sie keine Rede halten können, wenn das Kind alt und reif wird und ähnlich viel mit den Hormonen und so Gedöns zu tun hat wie seinerzeit in der Pubertät. Und dann plötzlich ertönt da dieser Groove, der uns magisch auf die Tanzfläche zieht. Er klingt nach Disco. Und auch nach dieser lässigen Eleganz, gepaart mit ein bisschen Schnoddrigkeit, mit der jemand wie Freddy Fischers Idol Manfred Krug - nicht nur ein Schauspieler, sondern auch ein begnadeter Sänger in DDR-Zeiten - mal gesungen hat in den Siebzigern; und damit selbst diesem Arbeiter- und Bauernstaat etwas Swing schenkte, wenigstens für einen Moment. Und plötzlich leuchtet da noch eine weitere Glitzerkugel, und wir sind voll im Beat, rennen auf die Tanzfläche. Und wenn man diese Klänge jetzt in einen schicken Smoking steckt, dann steht da Freddy Fischer. Mit dem redet n-tv.de über seine schmissige Cosmic Rocktime Band und erfährt, wie man die Musik so "tight" hinkriegt: "Soul und Discokugel an, dann glitzert sie, diese Musik, und macht genau so viele Noten, die man braucht, um die Menschen auf die Tanzfläche zu pumpen". Ja, wenn das so einfach wäre, dann stünde doch an jeder Ecke, in jedem Club so eine Freddy-Fischer-Truppe, oder? Vielleicht, aber die können sicher nicht so geile Zeilen dichten wie die FF-Jungs: "Du bist meine Liebe, und ich lieb' dich so" - das muss man sich ja auch erstmal trauen. Fischer macht das einfach und das mag man jetzt Schlager nennen oder sentimental oder Kitsch. Doch genau das ist es bei Freddy Fischer kein Stück. Und das muss das Geheimnis von Freddy Fischer sein.
n-tv.de: Woher kennt ihr euch? Wie lange seid ihr schon zusammen?
Freddy Fischer: Wir haben uns gesucht und gefunden, würde ich sagen. Als wir dann mit der Musik losgelegt haben, war es um uns geschehen und wir sind dabei geblieben. Woher wir uns kennen, ist räumlich nicht zu lokalisieren - aber wir machen Musik.
Nervt ihr euch auch mal?
Das ist noch nie vorgekommen. Da wo Liebe draufsteht, ist auch Liebe drin.
Was war euer schönster Auftritt?
Wir lieben, was wir machen, und das ist etwas Grundsätzliches, deswegen denken wir nicht in solchen Kategorien.
Was wird euer schönster Auftritt?
Immer der nächste (lacht).
Finden eure Kinder eure Musik toll oder peinlich? Und euch?
Nur einer von uns hat Kinder und die verfügen aufgrund der Erbanlagen über einen erstklassigen Musikgeschmack. Im Allgemeinen mögen Kinder unsere Musik. Teenies können häufig nichts mit uns anfangen, aber alte Kinder finden uns super und im Übrigen ist in der Liebe und der Musik nichts peinlich, das werden die Kinder schon noch merken.
Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band produzieren einen Mix aus Funk und Disco. 1998 gründete Freddy Fischer die Band mit Bassist, Gitarrist und Schlagzeuger. Als Herz und Nieren der Band kann man die Hammond-Orgel und das Fender-Rhodes Piano betrachten - damit schnulzt, glamourt und tanzt es sich sehr prima durch die Nacht. Er begann mit seiner Band durch die Jazzclubs der Stadt zu ziehen und sammelte erste Achtungserfolge. 2005 veröffentlichte er ein erstes Demo, 2009 erschien "Tanz doch". Die Platten des Doppel-Albums wurden einzeln unter den Titeln "Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band" und "Superdisco #1" veröffentlicht. 2012 folgte das Zweitwerk "Dreimal um die Sonne". 2013 schrieb Freddy Fischer den Song "Volle Pulle Leben" für die Marketing-Kampagne eines Berliner Mineralwassers. 2015 beteiligte sich die Band mit dem Titel "Alles was bleibt ....!" an der Qualifikation zum Eurovision-Song-Contest-Vorentscheid "Unser Lied für Österreich". Die Band schaffte es jedoch nicht in die Entscheidungsrunden. Das ist schade, denn nicht nur, dass die Jungs sehr gute Musik machen, sie sehen auch noch gut aus. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, der geht am besten in die Clubs und auf die Feste, denn die Band ist in den nächsten Wochen und Monaten unterwegs.
Was macht ihr, wenn ihr nicht freddiefischert?
Wir wohnen zusammen in einer 45-Quadratmeter-Wohnung in Berlin-Wedding und frühstücken ausgiebig und spielen viel Tischtennis. Dann losen wir, wer fürs Mittagessen einkaufen geht. Danach ist es zu spät, um noch was Sinnvolles anzufangen. Sonst gehen wir gut bezahlten Hobbys nach.
Was ist euer Traum, musikalisch?
Einmal im Kiss-Outfit von 1978 aufzutreten, inklusive der Bühnenshow mit Pyro und allem Drum und Dran.
Dass ihr knapp am ESC vorbeigeschrammt seid - ist das schrecklich oder im Nachhinein doch ganz gut, gar besser?
Das sehen wir sportlich.
Wenn ihr auf Tour seid, könnt ihr nicht leben ohne: weiße Nelken, Fiji-Wasser, Jägermeister, Schaffelle vor dem Bett ...
Zigaretten, gute Lektüre zur Nacht und erholsamen Schlaf. Und Rons Tourmixe, denn im Radio läuft meist nur Schrott.
Was wolltet ihr schon immer mal gefragt werden?
Wann kommt euer nächstes Album?
Das fragen wir dann nächstes Mal ... vorerst kann man die Jungs auf Tour sehen.
16. Juni Erfurt - Engelsburg
21. Juni Magdeburg - Datsche
30. Juni Fusion
11. August Rock an der Eider
31. August Wabern - Musikschutzgebiet Festival
1. September Dessau - Farbfest
21. September Jena - Stadtfest
2. November Dresden - Groove Station
10. November Halle - Objekt 5
24. November Wolfsburg - Sauna Club
Mit Freddy Fischer sprach Sabine Oelmann
Quelle: ntv.de