Comeback nach zehn Jahren Razorlight zündeln wieder
26.10.2018, 18:19 Uhr
Willkommen zurück: Razorlight.
(Foto: Andy Hughes / Atlantic Culture Records / Believe)
Drei Alben produziert die Indie-Rock-Band Razorlight von 2004 bis 2008. Vor allem ihr Song "Wire To Wire" brennt sich ins Gehör - und das Video dazu auch in die Augen. Doch plötzlich verschwindet die Gruppe von der Bildfläche. Jetzt ist sie zurück.
Sie waren schon eine Art One-Hit-Wonder. Aber nicht mit irgendeinem Hit. "Wire To Wire" katapultiert Razorlight 2008 in diversen Ländern in die vordersten Charts-Regionen. Die Musiksender lieben den zugehörigen Clip, in dem sich die Band mit einer Batterie Streichhölzer rund drei Minuten durch den Song zündelt. Und die Presse feiert Razorlight als nächste große Indie-Rock-Hoffnung.
Doch ausgerechnet am Zenit ihres damaligen Erfolgs entscheiden sich Frontmann Johnny Borrell und seine Mitstreiter dazu, einen Cut zu machen. Knappe zehn Jahre lang spielt die Gruppe keine neue Musik ein. Erst jetzt erscheint mit "Olympus Sleeping" ein Nachfolger zum Album "Slipway Fires" aus dem Jahr 2008, auf dem sich auch "Wire To Wire" befand.
"Mein Liebesbrief"
Die Band hat sich dabei inzwischen stark verändert. Von der Originalbesetzung ist tatsächlich nur noch Borrell dabei. Der ist dafür im Video zum Titeltrack des Albums unschwer wiederzuerkennen - mit Wuschelkopf und rotziger Britpop-Stimme.
"Ich habe dieses Album mit nichts weiter im Sinn geschrieben als der puren Freude an der Musik", erklärt Borrell die Motivation für sein Comeback. "Es ist mein Liebesbrief an diese ganz bestimmte Art von Musik, die so viele Menschen inspiriert hat, Rockbands zu gründen oder Rockbands zu folgen."
13 Songs umfasst "Olympus Sleeping". Oder genau genommen eigentlich nur 12. Denn der erste "Song" ist an sich nur eine Ansage, gesprochen von Razorlights Musikkollegen Adam Green. "Genie, it's Aladin: Print me a Razorlight album, that doesn't totally suck" ("Genie, Aladin hier: Mach mir ein Razorlight-Album, das nicht total beschissen ist"), erklärt er da.
Britpop-Nostalgie
Razorlight beweisen damit nicht nur Humor. Sie treten auf dem Rest des Albums auch den Beweis an, dass sie durchaus gewillt sind, Aladin glücklich zu machen. "Olympus Sleeping" ist ein solides Rockalbum, das einen in Britpop-Nostalgie schwelgen lässt und zeigt, dass nicht jedes Comeback sinnlos ist - auch wenn ein ähnlicher Evergreen wie "Wire To Wire" fehlt.
Anspieltipps wären neben dem Titelsong etwa das schmissige "Brighton Pier", das groovende "Carry Yourself" oder die Gute-Laune-Nummer "Midsummer Girl". Das Razorlight-Feuer wäre damit wieder entfacht.
Quelle: ntv.de