Tribute to Michael Unkaputtbar: Janet Jackson
02.10.2015, 09:34 Uhr
Hätten Sie ihr ihre 49 Jahre angesehen? Janet Jackson.
(Foto: Warner Music)
Jahrelang ist Janet Jackson von der Bildfläche verschwunden. Auch ihre Hits-am-Fließband-Zeit datiert lange zurück. Umso ambitionierter ist der Titel ihres neuen Albums "Unbreakable". Er schreit geradezu nach einem musikalischen Beweis.
"Nipplegate"-Skandälchen sind Geschichte: Justin Timberlake wird Janet Jackson wohl nie mehr öffentlich die Korsage zerreißen und ihre Brust entblößen - wie 2004 beim Superbowl medienwirksam inszeniert. Jacksons dritter Ehemann, der arabische Milliardär Wissam Al Mana, ist Moslem, durch ihn konvertierte die 49-Jährige angeblich zum Islam. Auf ihrer seit einigen Wochen laufenden "Unbreakable"-Welttournee, die die Veröffentlichung ihres elften Albums einleitete, zieht die sonst für knappe Outfits bekannte Künstlerin sich entsprechend züchtig an - bedeckte Arme und Beine - und haucht jugendfreie Texte.
In der schmachtenden R’n’B-Nummer "No Sleep" (mit Rapper J. Cole) etwa besingt Jackson zwar eine Liebe auf Distanz, wird dabei aber nicht viel expliziter als ein braves "You missing me, I'm missing you, whenever we meet, we ain't gonna get no sleep" zu flüstern.
Neu erfunden hat sich die Künstlerin mit "Unbreakable" nicht - an Können eingebüßt aber auch nicht. Extrem abwechslungsreich ist die Platte geworden, die Songs scrollen durch die Genres. Unter den 18 Titeln finden sich eine Partyhymne mit Missy Elliott, ein persönlicher Seelenstrip, Zeitreisen in die 70er und viel über Liebe und den Glauben an sich selbst. Das alles ist oft sehr poppig vertont, mal in Balladenform gegossen, damit Jackson ihre Stimme ausspielen kann - und mal begleitet von schrillen Elektroklängen, die fast im Ohr wehtun.
Auch ein Album über Michael
Genaues Hinhören lohnt sich, denn ein Thema ist der Tod von Bruder Michael 2009 - mal bedächtig und mit viel Gefühl vorgetragen, mal als fröhlicher Popsong über ein Wiedersehen im nächsten Leben. Außerdem nett: Das Produzentenduo Jimmy Jam und Terry Lewis hat hier und da ein paar wie zufällig aufgenommene Schnipsel eingestreut. Im Titeltrack, dem ersten Song, huldigt Jackson ausgiebig ihren treuen Fans. Die mussten nach "Discipline" sieben lange Jahre auf neue Songs warten. Das reicht, um im Medienjargon aus "Unbreakable" ein Comeback-Album zu machen.
Ein Comeback, das mit viel Gefühlsdusel startete. Ende August kehrte Jackson mit Pathos und Dramatik nach vier Jahren zurück auf die Bühne. Der Jubel der Fans trieb dem Megastar sogar ein paar Tränchen in die Augen. Jackson sang zudem "Scream", ehemals Duettsong mit Michael, und brach laut Medienberichten dabei fast zusammen. Angeblich soll die Neu-Muslimin ihre Shows jetzt auch mit dem Ruf "Insha Allah" ("Wenn Allah es will") beenden.
Der kolportierte Übertritt zum Islam gibt Raum zum Spekulieren, was das jüngste Mitglied des Jackson-Clans in den vergangenen Jahren getrieben hat. Ein Vertrauter sagte dem britischen Boulevardblatt "The Sun", sie habe "einige Zeit damit verbracht, die Religion und ihre Anhänger zu studieren". Und nicht zu vergessen: die Hochzeit mit Wissam Al Mana.
Rekordlerin des Jackson-Clans
Auf das Geld von Gatte Nummer drei ist Jackson natürlich nicht angewiesen. Sie darf sich längst selbst Milliardärin nennen: Wie das Promimagazin "E! Online" 2013 meldete, verdiente die Sängerin und Schauspielerin ("Familie Klumps und der verrückte Professor") bisher 458 Millionen US-Dollar mit Tourneen, 260 Millionen mit Albumverkäufen, 304 Millionen mit Filmrollen und 81 Millionen mit Sponsorenverträgen.
Ohnehin ist die mit sechs Grammys gekrönte Jackson, die sechs Nummer-eins-Alben in den USA veröffentlichte, eine Frau der Rekorde: Von ihrem Album "Rhythm Nation 1814" (1989) konnte sie als einzige Künstlerin der Geschichte sieben Singles in den US-Top-Five platzieren. Die Welttournee zur Platte war die erfolgreichste erste Tour eines Solokünstlers. Insgesamt verkaufte Jackson bisher rund 160 Millionen Tonträger. "Unbreakable" ist die erste Veröffentlichung auf ihrem eigenem Label Rhythm Nation Records.
Stichwort "Rhythm Nation", Jacksons Konzeptalbum über soziale Ungerechtigkeit: Damals gründete die Sängerin auch eine Wohltätigkeitsorganisation für bedürftige Kinder. Im Zusammenhang mit "Unbreakable" gibt es Gerüchte über ein mögliches neues Projekt. Jackson twittert seitdem kontinuierlich unter dem Hashtag #ConversationsInACafe. Produzent Jam postete mit diesem Hashtag ein Foto eines mageren Jungen, der nach Essen sucht.
Mit den fünffachen Grammy-Preisträgern Jam und Lewis arbeitete die 49-Jährige nach "20 Y. O." (2006) das erste Mal wieder zusammen. Das Duo hatte ihr vor rund 30 Jahren mit dem weltweit rund 14 Millionen Mal verkauften "Control" (1986) zum Durchbruch verholfen. Von solchen Erfolgen war Jackson zuletzt weit entfernt. Auch "Discipline" bekam zwar freundliche Kritiken, verkaufte sich aber vergleichsweise mau. Mit "Unbreakable" muss sich nun zeigen, wie unkaputtbar Mrs. Jackson tatsächlich ist.
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Quelle: ntv.de