Musik

#whereisthelove will.i.am weiß, wo die Liebe ist

Will mit Musik die Menschen erreichen: will.i.am.

Will mit Musik die Menschen erreichen: will.i.am.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Viele Leute macht es verrückt, wie es gerade in der Welt zugeht: Kriege, Hunger, Not, Elend, Korruption - das Gefühl der Machtlosigkeit schleicht sich ein. Ob ein Lied die Welt verändern kann? Darüber sprachen wir mit will.i.am von "The Black Eyed Peas".

Das Lied ist gut, der Text super, der Rhythmus geht in die Knochen - und die Message lautet: "Bewegt eure Hintern, tut was, wir können nicht länger zugucken, wie die Welt verreckt!" So sieht das auch will.i.am., seines Zeichen Mitglied der Band "The Black Eyed Peas": "Ich kann es eigentlich kaum noch ertragen. Ständig diese schlechten Nachrichten im Radio oder im Fernsehen. Terroranschläge, Flüchtlingskrise, Polizeigewalt gegen Schwarze. Wann hört das endlich auf?" Und das fragt sich nicht nur der 41-jährige Musiker, sondern auch viele seiner Freunde. Und so kam der Rapper und Produzent auf eine Idee. Darüber, Frau Merkel und die Liebe sprachen wir mit will.i.am.

n-tv.de: Schön, dass Sie sich kurz Zeit nehmen, Mr. Adams.

will.i.am: Sehr gerne.

Zuerst mal die Frage, wie es ist, endlich, nach fünf Jahren, wieder etwas mit den Black Eyed Peas zu machen?

Naja, wir hatten ja nur eine Pause, wir hatten die Band nicht aufgegeben. Aber ich bin sehr froh, dass wir wieder etwas zusammen auf die Beine stellen konnten, sie haben mir gefehlt. Wir hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt eine Pause machen müssen.

Wie kam es letztendlich zu der Idee, "Where Is The Love" wieder aufzunehmen?

Da ist einiges zusammen gekommen. All diese schlechten Dinge, die in der letzten Zeit passiert sind, geben einem doch sehr zu denken. Diese Flüchtlingslager rund ums Mittelmeer, die Anschläge in Paris, Belgien, der Türkei, München, die ganzen Flüchtlinge in Deutschland und auch all das, was mit den Schwarzen in Amerika passiert - das ist schlichtweg nicht zu ertragen. Die Menschen müssen zusammen rücken, zusammen halten! Einige Freunde riefen mich an und fragten, was wir tun können, und sie schlugen auch vor, dass wir "Where Is The Love" neu produzieren sollten.

Die Originalfassung ist von 2003 und entstand unter den Eindrücken der Anschläge des 11. September 2001.

Ja, und wir brauchen immer noch Frieden! Das ist doch eindeutig. Wir können es uns nicht auf dem Sofa gemütlich machen, wenn alle Welt da draußen auf der Flucht ist oder umgebracht wird oder hungert.

Sie haben Flüchtlingscamps besucht - was ist Ihre Motivation, dort hinzugehen, und was haben Sie von dort mitgenommen? 

Das Schlimmste ist immer wieder, verzweifelte Kinder zu sehen. Diese Bilder nehme ich mit. Vor allem, wenn Sie keine Eltern mehr haben.

Hat sich, nachdem Sie dort waren, denn etwas geändert?

Ich fürchte leider nicht. Ich war dort vor ca. zwei Monaten.

Der Song jetzt heißt #whereisthelove feat. the World - wer ist in diesem Fall denn "die Welt"?

Das ist die fantastische Besetzung, die wir da zusammen bekommen haben. Ich habe Mary J. Blige angefragt, und der Rest hat sich fast von selbst ergeben. Alle wollten mitmachen, weil sie so denken wie ich, dass wir unsere Herzen öffnen müssen und wieder die Liebe unter die Leute bringen sollten.

Nicole Scherzinger, Justin Timberlake, P.Diddy, aber auch viele junge Leute wie Jaden Smith oder Kendall Jenner sind dabei.

Ja, na klar, "Where Is The Love" ist dreizehn Jahre alt, da sind einige nachgewachsen, und ich denke, die jüngere Generation ist ebenfalls daran interessiert, sich für die  Welt einzusetzen.

Und - haben wir etwas gelernt in diesen Jahren? Haben wir die Welt seitdem besser gemacht?

Justin Timberlake und Fergie

Justin Timberlake und Fergie

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Das weiß ich nicht. Ich denke, wir lernen zwar, aber das heißt nicht unbedingt, dass wir es besser hinkriegen. Wir lösen die Grundprobleme nicht. Wir müssen einfach immer wieder neue Möglichkeiten erschaffen, anderen ein besseres Leben zu ermöglichen, mit genug Nahrungsmitteln, Ausbildung, Jobs, Gesundheitsvorsorge. Vor allem müssen wir uns um die Jugend kümmern. Wissen Sie, so viele Menschen setzen sich ein für aussterbende oder gefährdete Tierarten, und das ist auch vollkommen in Ordnung, aber zuerst müssen wir uns doch mal um unsere Kinder kümmern! Das ist anstrengend, und oft lässt der Erfolg auf sich warten, aber deswegen können wir doch nicht aufhören! 

Was mach' ich denn, wenn ich als ganz normaler Mensch helfen will und kein VIP bin?

Die meisten Leute sind ja nicht berühmt, würde ich mal sagen (lacht), und die machen ein Menge aus. Man sollte sich zusammen tun, dann bewirkt man sowieso immer mehr als als einzelner. Wir brauchen Ziele, und als Gruppe hat man immer viel Macht, man muss sie nur einsetzen! 

Am Anfang der Flüchtlingskrise waren die meisten Menschen ja noch sehr hilfreich - das hat inzwischen nachgelassen. Stattdessen sind die Menschen ängstlich, dass sie ihren Job verlieren, ihre Wohnung, nicht mehr so viel Unterstützung bekommen, dass man ihnen etwas wegnehmen könnte. Wie begegnet man dieser Angst vor Fremden?

Die ist in den meisten Fällen ja völlig unbegründet, denke ich. Man muss immer im Gespräch bleiben.

Kennen Sie den Spruch unserer Kanzlerin, Angela Merkel: "Wir schaffen das?" Den nehmen ihr viele Leute übel, weil sie auch nicht mehr glauben, dass wir es schaffen. Selbst, wenn wir schon viel geschafft haben.

Ja, "We can do it", ich habe davon gehört. Aber das ist doch Unsinn, natürlich schaffen wir das.  Kein Flüchtling nimmt einem anderen den Job weg? Oder?

Wie unterschiedlich gehen die USA und Europa mit der Flüchtlingskrise um?

Ganz ehrlich? Wir haben nicht so ein großes Problem wir ihr. Da ist ein riesiger Ozean dazwischen.

Was denken Sie über die bevorstehenden US-Wahlen?

Dass ich optimistisch bleiben will!

Letzte Frage: "Where is the love"?

Die Liebe ist in dir! Sie ist da, wo du Verständnis hast, Kraft zeigst, den Willen, mit anderen zusammen zu arbeiten, Empathie mit denen hast, denen es schlechter geht. Wenn du dene Hand ausstreckst, da ist die Liebe!

Dann hoffen wir mal, dass #whereisthelove die Welt verändert ...

(lacht) Das ist nicht realistisch. Aber ein Song kann einen immer wieder aufmerksam machen. Und zwar immer dann, wenn dieses Lied gespielt wird.

Mit will.i.am. sprach Sabine Oelmann.

Das Geld, das durch den Verkauf des Remakes eingenommen wird, soll der "i.am.angel"-Wohltätigkeitsorganisation zugute kommen. 

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen