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Münchner "Polizeiruf 110" Ein Ende mit Schrecken

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Die Ermittler Dennis Eden (Stephan Zinner, l.) und Cris Blohm (Johanna Wokalek) schicken uns in die Krimi-Sommerpause bei der ARD.

Die Ermittler Dennis Eden (Stephan Zinner, l.) und Cris Blohm (Johanna Wokalek) schicken uns in die Krimi-Sommerpause bei der ARD.

(Foto: BR / Sappralot Productions GmbH / Alexander Fischerkoesen)

Es ist eine der Faustregeln im "Tatort" und im "Polizeiruf 110": Wenn Kollegen und Kolleginnen miteinander in die Kiste hüpfen, kommen sie meist lädiert wieder heraus. Selten wurde es aber so brenzlig wie in "Funkensommer" - feurig ging es damit in die Sommerpause.

Die Fragen, die sich am Schluss stellen: Ab wann hat Kommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek) denn wohl gewusst, dass Brandexperte Hanno Senoner (Golo Euler) der Mörder ist? Oder hat sie vielleicht die ganze Liebelei überhaupt nur wegen eines frühen Anfangsverdachts angekurbelt? Um dem Bauchgefühl nachzugehen, dass mit Senoner, diesem übereifrigen, attraktiven Typen etwas nicht stimmt?

Der Euler ist nicht, was er scheint - es passte zu dieser unterhaltsam verwirrenden Erzählung von Autor und Regisseur Alexander Adolph um die Tote im Hause Hechtle, dass das nicht vollends auserzählt wurde, sondern im silbenreichen Schlussmonolog - unmittelbar vor Senoner/Eulers tödlichem Sturz von der Felskante - verglühte wie so einiges zuvor bereits in diesem finalen "Polizeiruf 110" vor der Sommerpause.

Die Krimi-Bilanz des ersten Halbjahres 2024 fällt gewohnt gemischt aus. Im Januar setzte der Kölner Fall "Pyramide" ein erstes Ausrufezeichen, mit 9 von 10 Punkten: "Ein Krimi, bei dem von der Besetzung über die Geschichte bis hin zur Ästhetik fast alles passt", urteilte für ntv.de Julian Vetten. Auch in Dortmund tat sich Sehenswertes, der spannende Fall "Cash" spielte in der Schattenwelt der Fußballwetten, die Wertung ebenfalls 9 von 10. Mit Hauptkommissar Jan Pawlak (Rick Okon) schied dabei ein langjähriges Ensemblemitglied aus dem Dienst. Bereits im Januar hatte sich Franziska Weisz alias Julia Grosz vom Kollegen Falke (Wotan Wilke Möhring) und ihrem Publikum verabschiedet, im Fall "Was bleibt" starb sie eines gewaltsamen Todes.

In Kiel lohnte Borowskis "Fickfackerei" in der Folge mit dem Wiedergänger das Einschalten, auch Eisners Gang in den Knast, im Rahmen von "Dein Verlust", war sehenswert. Nicht so gelungen dagegen das Bremer Waldmärchen "Angst im Dunkeln", nur für harte Nerven die intensive Münchner Episode "Schau mich an" um verstörende Gewaltvideos. Unter den bislang vier ausgestrahlten "Polizeiruf 110"-Folgen in diesem Jahr war die Rostocker Folge "Diebe" eines der Highlights, 9 von 10 Punkten gab es für eine "stark erzählte Story, die mit üppigen Bildern und einer feinen Prise Humor genau an den richtigen Stellen punktet".

Und sonst?

Auch sonst tat sich in der langen Historie des "Tatorts" so einiges. Mit Peter Sodann verstarb im April ein ehemaliger Kommissar der Reihe. Von 1992 an hatte er als Bruno Ehrlicher zunächst in Dresden, später in Leipzig ermittelt, zusammen mit Bernd Michael Lade das erste ostdeutsche "Tatort"-Team gebildet. Kontroversen gab es um einen der Klassiker schlechthin aus der Krimireihe. Schauspielerin Nastassja Kinski hatte sich im Februar zu Wort gemeldet und den Umgang mit ihr als 15-jähriger Schauspielerin beklagt. Für die Nacktszenen in der Kieler Episode "Reifezeugnis" (1977) forderte sie von den Verantwortlichen eine öffentliche Entschuldigung und ein Sendeverbot der Folge.

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In der zweiten Jahreshälfte wird sich ebenfalls so einiges tun. Zu erwarten ist der Abschied von Janneke und Brix in Frankfurt, "Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n", der Titel der bereits abgedrehten letzten Folge. Angekündigt ist auch das Farewell der Münchner Kollegen, die aber werden - das ist die gute Nachricht - noch in vier weiteren "Tatort"-Fällen zu sehen sein, bis sie sich mit dem 100. Einsatz standesgemäß verabschieden.

Und damit geht es hinein in die Sonntagskrimi-freie Zeit, spannend dürfte es dennoch werden, so viel steht fest. Da ist zum einen die Euro 2024. Und dann gibt es da ja auch noch die Sonder-Edition des Dschungelcamps zum 20-jährigen Jubiläum von "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!". Der Sommer kann kommen.

Quelle: ntv.de

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