WWM-Silvester-Special Jauch besuchte NS-Überlebende in Israel
28.12.2018, 23:38 Uhr
Doris Vollkommer (Mitte) war früher Schornsteinfegerin. Künftig will sie Kindern Glück bringen.
(Foto: MG RTL D / Frank Hempel)
Das Gartentor klemmte, also sprang Günther Jauch bei einem besonderen WWM-Fan über den Zaun. Die NS-Überlebende, die heute in Israel lebt, bedankte sich im Silvester-Special mit einer Videobotschaft.
Für manche Zuschauer ist "Wer wird Millionär?" mehr als reine Unterhaltung. Die meisten Fanbriefe von außerhalb Deutschlands bekommt Günther Jauch aus Israel. Das erzählte der Moderator am Freitag während des Silvester-Specials in einem ungewohnt persönlichen Moment. Diese betagten WWM-Fans waren als Kinder vor den Nazis nach Israel geflohen. Im vergangenen Jahr weilte Jauch zum Urlaub in dem Land. Er beschloss, einen seiner Fans zu besuchen. Bei Miriam Blumenreich-Fiegel klemmte das Gartentor. Der Moderator kletterte kurzerhand über den Zaun und klingelte bei der 87-Jährigen. Die aber war zunächst misstrauisch.
Wenn Günther Jauch klingelt
"Sie wusste ja gar nichts davon", erinnerte sich Jauch in der letzten Sendung des Jahres 2018. "Sie hat durchs Fenster gesagt: Ja, wer ist da? Und da hab ich gesagt: Hier ist Günter Jauch. Das hat sie natürlich erst mal nicht geglaubt. Dann bin ich praktisch in ihre Wohnung eingebrochen." Die alte Dame hätte zu gerne beim Silvester-Special als Kandidatin mitgemacht. Schließlich waren an diesem Abend internationale Gäste geladen, um ihre jeweiligen Silvestertraditionen zu teilen. Ihr hohes Alter erlaubte der 87-Jährigen jedoch nicht die weite Reise nach Köln. Sie wünschte dem Moderator stattdessen mit einer Videobotschaft "viel Gesundheit, noch viele Sendungen von WWM" und ein frohes neues Jahr.
Vor den Kandidaten mit anderen kulturellen Wurzeln war zunächst Doris Vollkommer aus Sehnde bei Hannover dran. Sie war noch aus dem zweiten Weihnachts-Spezial übrig geblieben. Die Pause brachte eine fast schicksalshafte Wendung. Im weihnachtlich geschmückten Studio hatte die Kandidatin noch etwas unsicher gewirkt. Bei der Silvester-Sondersendung aber war die ehemalige Schornsteinfegerin, die mit ihrem einstigen Chef verheiratet ist, ihr eigener Glücksbringer. Vollkommer erspielte sich glorreiche 125.000 Euro. Davon möchte die Rentnerin ein Mehrgenerationenhaus für ihre Familie finanzieren. Außerdem will sie mit einem "Peter-Lustig-Bauwagen" durch Plattenbausiedlungen in Hannover ziehen und Kindern schöne Freizeitmöglichkeiten bieten.
Brot statt Böller
Vollkommer ließ Jauch und ihren Nachfolgern eine Tüte mit Glücks- und auch schwarzgefärbten Pechkeksen da. Letztere hatten für Mazdak Saberi aus Lüneburg eine wenig erfreuliche Botschaft parat. "Du kannst ruhig weiter reden, es hört dir sowieso niemand zu", stand im Pechkeks des BWL-Studenten mit mazedonischen Wurzeln. Dafür kam er mit einem Gewinn in Höhe von 16.000 Euro doch recht weit. Saberi hatte Jauch traditionelles Fladenbrot mitgebracht, in das eine Münze eingebacken war.
Omid Bayat aus Berlin musste sich mit 8000 Euro begnügen. Doch der sichtlich nervöse Restaurantbesitzer schien damit glücklich zu sein. Er war als Vierjähriger aus Kabul nach Deutschland gekommen. Für ihn hat Silvester eine sehr spezielle Bedeutung. Als kleines Kind hörte Bayat draußen Bomben detonieren. Seine Mutter versuchte, ihm die Angst zu nehmen. "Da hat sie halt immer gesagt, dass Silvester ist", erinnerte sich der 33-Jährige.
Quelle: ntv.de