
Am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende, zwischen dem 21. Januar und 21. Februar, ...
... begann das chinesische Jahr. Der Tag fiel diesmal auf den 14. Februar.
Das chinesische Neujahrsfest gilt als der wichtigste chinesische Feiertag.
Gefeiert wird es vor allem in Ostasien (China, Taiwan, Vietnam, Korea, Mongolei), ...
… aber auch weltweit in Gebieten mit einem großen Bevölkerungsanteil an Chinesen. (Im Bild: chinesisches Neujahrsfest in Manila, Philippinen)
Offiziell gibt es drei freie Tage. Die Feierlichkeiten dauern bis zum 15. Tag des neuen Jahres ...
... und enden mit dem Laternenfest. Es fiel in diesem Jahr auf den 28. Februar.
Die Vorbereitungen auf das Neujahrsfest beginnen schon Tage vorher. Die Häuser werden mit Bambuszweigen gereinigt und anschließend dekoriert, …
… meist mit Laternen und Papierbändern in Rot, ...
... denn Rot gilt in China als Farbe von Glück, Freude und Wohlstand.
Sogar die Frauen tragen rote Unterwäsche, weil das Glück bringen soll.
Goldene Glückszeichen werden im Haus angebracht ...
... und Spruchbänder an die Tür gehängt.
Generell wird vor dem Neujahr alles erneuert: Man streicht Wände, kauft sich neue Kleidung ...
... und geht zum Friseur.
Und man kauft ein. Ganz wichtig dabei ...
... neben den Lebensmitteln für das oder die Festtagsessen: ...
... Feuerwerk.
Ohne Feuerwerk ...
... und Böller keine Feier in China.
Wenn es dann soweit ist, kommt das Milliardenreich für mindestens eine Woche praktisch zum Stillstand - bzw. in Bewegung.
In einer Art Völkerwanderung reisen Millionen Chinesen in ihre Heimatorte.
Da viele Chinesen im Ausland leben, setzt jedes Jahr anlässlich dieses Festes eine gigantische weltweite Wanderungsbewegung ein.
Die Auslands-Chinesen sparen in der Regel Urlaubstage auf, um zum chinesischen Neujahrsfest für zwei oder mehr Wochen ...
... in der Heimat mit der Familie feiern zu können.
Es wird geschätzt, dass während der Feiertage mit privaten und öffentlichen Transportmitteln, vor allem mit der Bahn, mehr als 1,5 Milliarden Einzelreisen gemacht werden. (Bild: Auf dem Bahnhof Hefei)
Am Vorabend des Neujahrsfestes, das auch Frühlingsfest genannt wird, ...
... werden traditionell kleine Teigtaschen vorbereitet, " Jiaozi", deren Form an alte chinesische Geldstücke erinnert und die deswegen Glück und Reichtum verheißen sollen. Sie werden am Neujahrstag gegessen.
Den ganzen Abend über wird Feuerwerk gezündet.
Viel Feuerwerk. Das laute Knallen und die rote Farbe sollen die Bestie Nian vertreiben, die sich angeblich vor Feuer und Lärm fürchtet.
Der erste Tag des neuen Jahres wird im Kreise der Familie verbracht, die Verwandten werden besucht. Zudem gedenkt man der Ahnen und erweist ihnen Respekt, indem man zum Beispiel vor Ahnentafeln Räucherstäbchen opfert.
Während der gesamten Feiertage werden Theateraufführungen in Klöstern und Tempeln besucht.
Zum Abschluss der Neujahrsfeiern, am fünfzehnten Tag, wird das Laternenfest begangen.
Dabei gehen die Menschen mit kleinen Lampions auf die Straßen.
Zudem werden ganze Plätze von mannshohen, fest aufgestellten Laternen in buntes, meist rotes Licht getaucht.
Diesmal begrüßten die Chinesen am 14. Februar das Jahr des Tigers.
Daher sahen viele Lampions in diesem Jahr wie Tiger aus.
Die chinesischen Tierkreiszeichen wiederholen sich in einem Zyklus von zwölf Jahren.
Jedem dieser Jahre wird ein Tier zugeordnet - Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein - ...
… dem gewisse Charaktereigenschaften zugesprochen werden.
Die im Jahr des Tigers geborenen Menschen ...
... gelten hauptsächlich als mutig und verwegen.
Sie sollen außerdem sensibel, ...
... emotional und nachdenklich sein, …
… aber auch zu Ungeduld neigen.
Tiger haben angeblich Mut zum Risiko und sind sehr erfolgsorientiert.
Sie gelten als misstrauisch, stehen aber auch für Tapferkeit.
Angeblich sind sie die geborenen Anführer und stehen immer an der Spitze.
Als Gesprächspartner und bei Partys sind im Jahr des Tigers Geborene sehr beliebt, ...
... da man ihnen ein feuriges Temperament, große Lebenslust und Energie nachsagt.
Tiger gelten zudem als nobel und furchtlos.
Sie werden wegen ihres Mutes respektiert – auch von ihren Gegnern.
Der Feng-Shui-Lehre zufolge soll das Jahr 2010 entsprechend der Eigenschaften des Tigers ...
... ein schnelles, wendiges und manchmal unruhiges Jahr werden.
Das Motto des Jahres lautet demnach: "Ergreife aktiv die Chancen, die sich Dir bieten und mache das Beste daraus."
Das Jahr des Tigers endet am 3. Februar 2011 – dann beginnt das Jahr des Hasen. (Text: Andrea Beu)