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Ingenieur, Airbus-Manager, Bahn-Chef, Air-Berlin-Interimschef, Flughafenboss vom BER: …
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... Hartmut Mehdorn blickt mit Anfang 70 auf ein pralles Berufsleben zurück. Seine Spezialität: schwierige Fälle.
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Wer Mehdorn ruft, will einen "harten Hund". Der darf sich hinterher aber auch nicht beklagen. Der Hobbyschmied macht sich nicht nur gerne die Finger schmutzig. Wo er hinlangt, da tut's schnell auch weh.
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Sein Ruf ist ihm egal. Er kann viel einstecken, aber auch austeilen.
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Seine Streitlust ist so legendär wie sein Humor: "Zu den Leuten, die unterm Teppich durchlaufen könnten, ohne oben eine Beule zu erzeugen, dazu gehöre ich jedenfalls nicht."
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Seine steile Karriere beginnt 1965 beim Flugzeughersteller Focke-Wulf. (Im Bild: Ein 1936 gebauter Doppeldecker vom Typ Stieglitz - ein bewährtes Schulflugzeug, das seinen letzten Flug 1993 absolvierte.)
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Mehdorn bleibt der Flugzeugindustrie lange treu. Von 1989 bis 1992 ist er Vorstandschef der Deutschen Airbus.
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Mit dem A320 entwickelt Mehdorn ein erfolgreiches Flugzeug mit. Der Umbau der Deutschen Airbus gilt im Wesentlichen als sein Verdienst.
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Mehdorn schafft Anfang der 1990er- Jahre die Voraussetzungen für die Verlagerung der Airbus-Endmontage nach Deutschland. (Im Bild: Werkshalle der Daimler-Benz Aerospace GmbH in Hamburg-Finkenwerder)
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1992 wird er Vorstand der Deutschen Aerospace (Dasa). Nur drei Jahre später überwirft er sich mit dem damaligen Dasa-Chef Jürgen Schrempp (im Bild). Mehdorn verlässt das Unternehmen.
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Die Branche wechselt er zum ersten Mal 1995. Im Oktober wird Mehdorn Chef der Heidelberger Druckmaschinen AG. Er expandiert und macht das Unternehmen zum Universalanbieter.
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Kurzer Höhepunkt: Am 8. Dezember 1997 bringt er "HeidelDruck" an die Börse.
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Durch die vielen Zukäufe gerät das Unternehmen jedoch in Existenznot. Mehdorns Vision wird beerdigt.
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Zur Rettung des Unternehmens wird alles wieder verkauft. Sein Nachfolger stellt das Unternehmen komplett neu auf.
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1999 holt Kanzler Gerhard Schröder Mehdorn zur Deutschen Bahn. Von Deutschlands Top-Managern hat Mehdorn wohl den besten Draht zum Bundeskanzler.
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Als Bahnchef erkämpft Mehdorn beachtliche Sanierungserfolge. Zehn Jahre lang trimmt er das Unternehmen auf eine neue Strategie und in seine Spur.
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Aus der Bahn wird ein globales Transportunternehmen. Mehdorns Bilanz: Aus operativ 1,5 Milliarden Euro Verlust werden 2,5 Milliarden Gewinn.
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Auf der Strecke wird Mehdorn jedoch zum Buhmann. Er lenkt die Bahn mit harter Hand in Richtung Börse. Sein Plan floppt. Den ersten Anlauf stoppt der Bund 2004, ...
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... den zweiten Anlauf verhagelt 2008 die Finanzkrise. Mehrfach scheint Mehdorns Bahn-Karriere vorzeitig beendet.
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Brenzlig wird es 2003, als er den Bahn-Kunden ein neues Preissystem präsentiert. Nach einem Proteststurm macht er einen Rückzieher.
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Rücktrittsforderungen kontert er mit: "Ich bin kein Handtuchwerfer."
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2009 wirft er es dennoch. Zum Verhängnis wird ihm eine Affäre um Massenkontrollen von Mitarbeiterdaten.
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Mehdorns Bilanz sonst: Technikdebakel bei der S-Bahn Berlin und störanfällige ICEs.
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Kritiker werfen ihm noch heute vor, dass unter seiner Ägide Investitionen in Gleisnetz und Züge vernachlässigt wurden.
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Auch Nachjustierungen am Berliner Hauptbahnhof bleiben von Mehdorns Amtszeit in Erinnerung. (Im Bild: Die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs in Berlin 2006)
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Der Plan für das Glasdach wird von 450 auf 320 Meter gekappt. Nur so klappt die rechtzeitige Eröffnung bis zur Fußball-WM 2006 in Deutschland.
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"Stellen sie sich vor, wir wären mit dem Bahnhof nicht fertig geworden", sagt Mehdorn damals. "Ich glaube, man hätte mir die Haut in Streifen vom Körper gezogen."
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Nach dem Rücktritt als Bahn-Chef kehrt Mehdorn in die Luftfahrtbranche zurück. 2011 beginnt sein Rettungseinsatz bei Air Berlin.
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Obwohl das Unternehmen 2012 nach fünf Jahren wieder Gewinne schreibt, wird die Fluglinie unter Mehdorn nicht gerettet. Der Konzern bleibt hoch verschuldet.
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Air Berlin leidet wie viele Konkurrenten unter dem harten Konkurrenzkampf in der europäischen Luftfahrt. Eine Finanzspritze des neuen Partners Etihad aus Abu Dhabi verschafft finanzell Luft.
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Zu schaffen macht Air Berlin auch die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtflughafens. Die Fluggesellschaft ist der wichtigste Kunde des BER.
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Noch unter Mehdorns Führung klagt Air Berlin auf Schadenersatz. Obwohl er nur Interims-Chef der Flugline ist, kommt sein Abschied 2013 überraschend.
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Mit seinem Antritt als BER-Chef im März 2013 gibt Mehdorn seinen Vorsitz im Verwaltungsrat von Air Berlin ab.
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Mit fast 71 Jahren steht er vor seiner vorerst letzten Problem-Mission. Nachdem er schon als Bahn-Chef im Dauer-Clinch mit der Politik gelegen hatte, versucht er sich erneut bei einem Staatsunternehmen.
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Er sei "zuversichtlich, dass wir hier ein kleines Powerhouse aufmachen können", sagt er bei seiner Vorstellung. Er schränkt aber ein: "Ich kann auch nicht zaubern."
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Die Eröffnung des Flughafens im Südosten von Berlin wird immer wieder verschoben.
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Im Juni 2014 gibt Mehdorn ein vollmundiges Versprechen für den BER. "Spätestens Ende des Jahres sind wir soweit, einen Termin zu nennen, und der wird es dann sein."
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Halten kann Mehrdorn sein Versprechen nicht. Grund für die jahrelangen Verzögerungen sind vor allem Baumängel, Planungsfehler und Technikprobleme. Auch Korruptionsfälle sorgen immer wieder für Aufsehen.
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Bei allem Ärger - Mehdorn selbst ist mit seiner beruflichen und privaten Situation voll zufrieden: "Ich bin ein wunschlos glücklicher Mensch. Den Rest regelt meine Frau."
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Mehdorn hat sein Leben einmal so zusammengefasst: "Hat immer gekämpft, hat nie alles erreicht. Das ist sein Schicksal."
"Immer gekämpft, nie alles erreicht" Mehdorn - Der Mann für schwierige Missionen
Ein "Handtuchwerfer" ist Hartmut Mehdorn nicht. Diplomat ist er auch nicht. Er teilt aus. Ob Deutsche Bahn oder BER, seine Baustellen bringen Emotionen zum Kochen. Eine Karriere mit Höhen und vielen Tiefen.
