Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:49 Habeck ruft zu Neuausrichtung der Globalisierung auf +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt vor einem Rückfall in eine handelspolitische Abschottung und vor ökonomischem Nationalismus. Die verschiedenen Krisen rund um gerissene Lieferketten, Energiepreis-Inflation und die Suche nach alternativen Rohstoffquellen seit Beginn des Ukraine-Krieges würden eine Neuausrichtung der Globalisierung erfordern, dürften aber nicht ihr Abwürgen bedeuten, sagt der Grünen-Politiker. Es gehe weiter darum, "neue Märkte und Räume zu erschließen". Voraussetzung sei, dass man auf Nachhaltigkeit und demokratisch-rechtsstaatliche Standards achte.
+++ 21:43 Donbass hat laut Lawrow "bedingungslose Priorität" für Russland +++
Russlands Außenminister Sergej Lawrow nennt die Einnahme des Donbass eine "bedingungslose Priorität" für sein Land und spricht dabei von einer Befreiung. Russland erkenne Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten an, sagt Lawrow dem französischen Sender TF1 einer Meldung der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Die anderen Teile der Ukraine sollten selbst über ihre Zukunft entscheiden.
+++ 21:43 ESC-Sieger versteigern Trophäe zugunsten der Armee +++
Die ukrainischen Sieger des Eurovision Song Contest haben nach eigenen Angaben ihre Trophäe des Wettbewerbs zugunsten der Armee ihres Heimatlandes versteigert. "Einen besonderen Dank an das Team Whitebit, das die Trophäe für 900.000 US-Dollar gekauft hat und jetzt rechtmäßiger Besitzer unserer Trophäe ist", teilt die Band Kalush Orchestra mit. Bei Whitebit handelt es sich um ein ukrainisches Unternehmen, das eine Kryptobörse betreibt. Kalush Orchestra hatte mit dem Lied "Stefania" den 66. ESC in Turin gewonnen.
+++ 21:28 Kalush Orchestra spielen am Brandenburger Tor +++
Am Brandenburger Tor steht die Band Kalush Orchestra auf der Bühne. "Danke, dass ihr die Ukraine unterstützt", sagt der diesjährige Sieger des Eurovision Song Contest am Ende des Aufritts. Unter dem Motto "Save Ukraine - #StopWar" treten am Brandenburger Tor zahlreiche ukrainische Künstlerinnen und Künstler auf. Auch werden Videobotschaften internationaler Politiker und Prominenter eingeblendet. Bei der Veranstaltung handelt sich um einen Spendenmarathon, der auch von zahlreichen ukrainischen Fernsehsendern übertragen wird. Parallel dazu läuft auch eine Veranstaltung in Kiew.

Rund 15.000 Zuschauer verfolgen den Spendenmarathon vor Ort in Berlin, schätzen Veranstalter und Polizei.
(Foto: dpa)
+++ 21:11 Selenskyj feuert Geheimdienstchef von Charkiw +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben den Geheimdienstchef der ostukrainischen Stadt Charkiw entlassen. Er habe festgestellt, dass dieser sich von Beginn des russischen Angriffskriegs an nicht um die Verteidigung der Stadt gekümmert habe, "sondern nur an sich selbst dachte", sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Welche Motive dahinter standen, würden nun die Strafverfolgungsbehörden untersuchen. Der Präsident hatte heute erstmals seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar den Osten seines Landes besucht.
+++ 21:02 Kiew: Infrastruktur von Siewierodonezk zerstört+++
Der russische Beschuss von Siewierodonezk hat nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die gesamte kritische Infrastruktur der Stadt zerstört. Dies gelte auch für mehr als zwei Drittel der Wohngebäude, sagt er in einer Fernsehansprache. Die Einnahme von Siewierodonezk sei gegenwärtig das Hauptziel der russischen Truppen.
+++ 20:30 Scholz zu Ukrainern: "Wir stehen euch bei" +++
"Wir stehen euch bei", so beginnt Bundeskanzler Olaf Scholz seine Videobotschaft, die am Brandenburger Tor eingeblendet wird. Dort läuft ein Benefiz-Konzert gegen den Krieg in der Ukraine. An die Menschen in der Ukraine gerichtet sagt er, "unsere Gedanken und Herzen sind bei euch". Deutschland unterstützte die Ukraine mit finanziellen Hilfen und mit Waffen. Scholz betont, Deutschland breche damit mit einer langen Tradition, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. Fast 800.000 Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, hätten in Deutschland Zuflucht gefunden. Der Krieg werde enden, sagt Scholz. Putin werde nicht gewinnen. Als europäische Schwestern und Brüder stehe man geeint "für die Ukraine, für Freiheit, Rechtstaatlichkeit und Würde", sagt Scholz zum Ende seiner Botschaft.
+++ 20:02 Angriffe im Norden der Ukraine gemeldet +++
Aus dem Norden und Nordosten der Ukraine werden russische Angriffe gemeldet. Von der ukrainischen Armee heißt es, die russischen Truppen hätten heute mehrere Orte in den Oblasten Sumy und Tschernihiw heftig unter Beschuss genommen.
+++ 19:38 Insider: Heute kein Durchbruch zu Öl-Embargo erzielt +++
Die EU-Staaten haben einem Insider zufolge heute keine Einigung über ein Öl-Embargo gegen Russland erzielt. Bei den Beratungen von Vertretern der 27 EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel gibt es demnach keinen Durchbruch. Die Verhandlungen sollen am Montagmorgen fortgesetzt werden, heißt es. Der Kompromissvorschlag, wonach zunächst nur Öl-Importe per Schiff verboten werden sollen, dürfte auch Thema beim EU-Gipfel in Brüssel sein, der am Montag beginnt.
+++ 18:37 Ukraine meldet Angriffe auf Zentrum von Sjewjerodonezk +++
Im Donbass gehen die Kämpfe nach ukrainischen Angaben mit unverminderter Härte weiter, vor allem im Raum Sjewjerodonezk. Der Feind "versucht, am nordöstlichen Stadtrand von Sjewjerodonezk Fuß zu fassen und führt Angriffsoperationen in Richtung Stadtzentrum durch", teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Die Bodenoffensive werde dabei von Artillerie und Luftwaffe unterstützt. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden.
+++ 18:10 Moskau ermittelt gegen Sohn britischer Abgeordneter +++
Weil er im Ukraine-Krieg gegen das russische Militär kämpft, hat die Moskauer Justiz ein Strafverfahren gegen den Sohn der britischen Parlamentsabgeordneten und Ex-Ministerin Helen Grant eingeleitet. "Im Rahmen eines Strafverfahrens wegen Söldnertums untersuchen die Ermittler die Rolle eines Verwandten der britischen Parlamentarierin Helen Grant", teilt das russische Ermittlungskomitee mit. Russischen Behördenangaben zufolge "leitete er den Angriff einer Gruppe von westlichen Söldnern auf russische Militärtechnik in der Ukraine". Ben Grant, ein ehemaliger britischer Marineinfanterist, kämpft seit März als Freiwilliger aufseiten der Ukraine gegen die russische Invasion.
+++ 17:29 Explosionen in Charkiw nach Selenskyj-Besuch +++
Wenige Stunden nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind in Charkiw einem Reuters-Reporter zufolge mehrere Explosionen zu hören gewesen. Über dem Nordosten der Stadt war eine schwarze Rauchwolke zu sehen. Zuvor hatte der Präsident mit Soldaten in der Region Charkiw gesprochen. Es war der erste offizielle Besuch von Selenskyj außerhalb Kiews seit der russischen Invasion am 24. Februar. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 17:03 Litauer spenden Millionen für Kampf-Drohne +++
In Litauen haben Menschen mehr als fünf Millionen Euro für den Kauf einer Kampfdrohne für die ukrainischen Streitkräfte gespendet. Das Geld kam bei einer öffentlichen Spendenaktion zusammen, die nur dreieinhalb Tage dauerte und am Samstagabend endete. Litauen hat 2,8 Millionen Einwohner. Laut den Initiatoren soll das Geld nun dem litauischen Verteidigungsministerium übergeben werden, welches die Drohne und die dazugehörende Munition anscheinend aus der Türkei kaufen soll. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 16:38 Öl-Embargo soll nur Schiffslieferungen treffen +++
Die EU-Kommission präsentiert einen neuen Kompromissvorschlag für ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland. Dieser sieht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vor, zunächst nur die Einfuhr von per Schiff transportiertem Öl auslaufen zu lassen. Über die Druschba-Pipeline transportiertes Öl würde bis auf Weiteres von dem Embargo ausgenommen. Rund ein Drittel der Gesamtliefermengen laufen durch diese Pipeline. Sie versorgt Raffinerien in Deutschland, Polen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien. Die Bundesregierung plant unabhängig von dem Embargo, die russischen Ölimporte nach Deutschland bis Mitte des Jahres zu halbieren. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 16:15 Selenskyj besucht Region Charkiw - erstmals seit Kriegsbeginn +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die umkämpfte Region Charkiw im Osten des Landes besucht. Videoaufnahmen, die im Telegram-Kanal des Präsidenten veröffentlicht wurden, zeigen ihn dabei, wie er Soldaten auszeichnet, die zerstörte Infrastruktur in Charkiw inspiziert, aber auch von der russischen Armee zurückgelassene ausgebrannte Militärfahrzeuge besichtigt. Es ist Selenskyjs erster Besuch im Osten der Ukraine seit Kriegsbeginn.

Selenskyj (2.v.r) beschreibt die Situation im Osten des Landes als "unbeschreiblich schwierig".
(Foto: dpa)
+++ 15:46 Bericht: Ukraine erhält Panzerhaubitzen aus Polen +++
Polen liefert der Ukraine offenbar erneut massiv Waffen. Wie der Sender Polskie Radio 24 unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, übergibt Warschau 18 Panzerhaubitzen vom Typ KRAB an das Nachbarland. Polen hat zudem 100 ukrainische Soldaten an dem System ausgebildet. Dem Bericht zufolge verfügt die Ukraine damit nun über mindestens 24 selbstfahrende Haubitzen aus westlichen Beständen. Frankreich hat bereits sechs Caesar-Systeme geliefert. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 15:35 Esken: Erreichen Zwei-Prozent-Ziel nicht jedes Jahr +++
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken rechnet damit, dass Deutschland das NATO-Ziel bei den Verteidigungsausgaben nicht jedes Jahr einhalten kann. Grund seien die langen Vorlaufzeiten bei Rüstungsprojekten und unregelmäßige Kosten im Beschaffungswesen. "Wenn man heute Großgerät bestellt, bekommt man das erst in drei oder vier Jahren", sagt Esken der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Womöglich seien die Summen in den ersten zwei Jahren deshalb nicht so hoch, "und dann kommt ein Jahr, in dem sehr viel notwendig wird". Auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen sei, dass Kanzler Olaf Scholz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eine Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels "Jahr für Jahr" versprochen habe, sagt sie: "Natürlich nicht. Aber man muss sich doch über die Realitäten der Beschaffung im Klaren sein."
+++ 15:01 Erdogan beschuldigt NATO-Anwärter der Terrorunterstützung +++
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bleibt auch nach Verhandlungen mit Schweden und Finnland bei seinem Veto gegen die NATO-Norderweiterung. "Solange Tayyip Erdogan an der Spitze des türkischen Staates steht, können wir nicht 'Ja' zu einem Nato-Beitritt von Ländern sagen, die den Terror unterstützen", sagt Erdogan der Zeitung "Hürriyet" zufolge. Die Länder hätten nicht die erwartenden Schritte im Kampf gegen den Terrorismus unternommen. Erdogan wirft ihnen vor, "Terrororganisationen" wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu unterstützen. Ankara verlangt außerdem die Auslieferung von angeblichen Terroristen aus beiden Ländern. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 14:25 Russen ziehen Belagerungsring im Donbass immer enger +++
Im Donbass ziehen die russischen Truppen einen immer engeren Belagerungsring um die strategisch wichtigen Zwillingsstädte Sewerodonezk und Lyssytschansk – die beiden letzten von ukrainischen Soldaten gehaltenen Städte in der Region. "Der Feind hat neue Angriffsoperationen ausgeführt", teilt die ukrainische Armee aus dem Gebiet Sewerodonezk mit. Laut Gouverneur Serhij Gajdaj gibt es bereits Straßenkämpfe in der Stadt. Auf Telegram schreibt er, in Lyssytschansk sei unter anderem ein russisches Geschoss in ein Wohnhaus eingeschlagen. "Ein Mädchen war sofort tot, vier Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden." Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hatte am Samstagabend sogar erklärt, dass "Sewerodonezk komplett unter unserer Kontrolle" sei. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 13:45 Russland und Serbien einigen sich auf Gaslieferungen +++
Russland beliefert Serbien weiterhin mit Erdgas. Darauf hätten sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein serbischer Amtskollege Alexandar Vucic in einem Telefonat verständigt, teilt das Präsidialamt in Moskau mit. Die beiden Länder wollten ihre Partnerschaft vertiefen. Vucic erklärt, Thema sei auch die Erweiterung von Gaslagern gewesen. Er und Putin hätten sich auf einen Liefervertrag über drei Jahre geeinigt. Der zehnjährige Vertrag mit Gazprom läuft am 31. Mai aus. Nach russischen Angaben diskutierten Putin und Vucic auch die Lage in der Ukraine und im Kosovo. Dieses hat 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, was die dortige Regierung nicht anerkennt. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 13:13 Russland: Großes ukrainisches Armee-Lager zerstört +++
Die russischen Truppen haben nach Angaben der Regierung in Moskau ein großes Arsenal der ukrainischen Armee in Krywyi Rih zerstört. Raketen hätten das Lager getroffen, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass und zitiert das Verteidigungsministerium. Krywyi Rih ist eine Großstadt im südlichen Zentrum der Ukraine. Zudem sei in der Region Dnipro mit Luftabwehr-Raketensystemen ein ukrainisches Kampfflugzeug vom Typ SU-25 abgeschossen worden.
+++ 12:44 Südafrika kämpft mit Preisexplosion, steht aber zu Russland +++
Der russische Angriff auf die Ukraine ist auch in Südafrika spürbar, die Preise steigen rasant. Doch beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz ist die Regierungspartei nicht zu Sanktionen zu bewegen. Das hängt unter anderem mit alten Bündnissen zusammen:
+++ 12:14 Russischer Botschafter rechnet nicht mit Atomwaffen +++
Der russische Botschafter in London, Andrei Kelin, erwartet nicht, dass sein Land in der Ukraine Atomwaffen einsetzen wird. Nach den Regeln des russischen Militärs sei dies nur vorgesehen, wenn Russland in seiner Existenz bedroht sei, sagt Kelin in einem BBC-Interview. "Das hat nichts mit der aktuellen Operation zu tun."
+++ 11:45 London wirft Russland gezielt irreführende Narrative vor +++
Die britische Regierung beschuldigt Russland, im Ukraine-Krieg gezielt irreführende Erzählungen zu verbreiten. Moskau sei bereit, "die weltweite Ernährungssicherheit für seine eigenen politischen Ziele aufs Spiel zu setzen und sich dann als vernünftiger Akteur zu präsentieren und den Westen für jegliches Scheitern verantwortlich zu machen", heißt es im Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. So habe Russland die Ukraine vor einigen Tagen aufgefordert, den Hafen von Odessa zu entminen, damit Schiffe sicher durchfahren könnten. Tatsächlich blockiere Moskau selbst die Ausfuhr von Getreide aus ukrainischen Häfen. Dies sei ein Kerngedanke moderner russischer Kommunikationsstrategie.
+++ 11:13 EU will offenbar Pipeline von Sanktionen ausnehmen +++
Ein überarbeiteter Vorschlag der EU, unabhängig von russischen Öl-Importen zu werden, würde eine Pipeline verschonen, von der Ungarn bei der Versorgung mit Rohöl abhängt. Damit soll Ungarn von zusätzlichen Sanktionen überzeugt werden, wie Bloomberg berichtet. Das Land blockiert ein Öl-Embargo bisher.
+++ 10:44 Experte: Keine Verhandlungslösung in Sicht +++
Während die russischen Truppen im Osten der Ukraine Gewinne vermelden können, gibt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter kämpferisch, will Russland als "Terrorstaat" einstufen lassen. Wie diese Forderung zu verstehen ist und ob eine diplomatische Lösung möglich scheint, erläutert Politikexperte Markus Kaim:
+++ 10:10 Deutschland liefert offenbar auch kaum noch leichte Waffen +++
Die Bundesregierung hat ihre militärische Unterstützung der Ukraine in den vergangenen neun Wochen offenbar auf ein Minimum reduziert. Bisher lehnt es Kanzler Olaf Scholz mit Verweis auf Abstimmungen mit NATO-Verbündeten ab, Kampf- und Schützenpanzer zu liefern. Aber wie aus Dokumenten aus ukrainischen Regierungskreisen hervorgeht, die der "Welt am Sonntag" vorliegen, lieferte Deutschland seit Ende März auch kaum mehr nennenswerte leichte Waffen. Zwischen dem 30. März und dem 26. Mai trafen demnach nur zwei Lieferungen ein, beide beinhalteten lediglich Kleinstgerät. Mitte Mai schickte Deutschland laut Ukraine zwar 3.000 Panzerabwehrminen und 1.600 speziellere Richtminen zur Panzerabwehr. Das Hauptproblem der ukrainischen Armee ist derzeit aber die überlegene russische Feuerkraft im Osten - dieser kann sie mit Minen wenig entgegensetzen.
+++ 09:43 Video: Wie ukrainische Kinder Krieg im Krieg spielen +++
Der sechsjährige Valentin und der zwölfjährige Andrii erleben die Besatzung Kiews und müssen sich mit ihren Familien in Bunkern verstecken. Für die beiden Jungen ist der Krieg trauriger Alltag. Auch wenn sie spielen, dreht es sich meist um Schützengräben, Holzwaffen und fiktive Schusswechsel.
+++ 08:52 Bundesnetzagentur-Chef: Deutschlands Gasspeicher nicht gut genug gefüllt +++
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, dringt angesichts des Ukraine-Kriegs auf eine Aufstockung der deutschen Erdgas-Vorräte. Die Gasspeicher hierzulande füllten sich "besser als in den Vorjahren" und seien stärker gefüllt als noch Anfang Mai, sagt Müller dem Deutschlandfunk. Sie seien aber "noch nicht gut genug gefüllt, wenn wir kurzfristig weniger oder kein russisches Gas mehr bekommen würden". Müller verweist auf die Vorgaben des neuen Gasspeichergesetzes. Wenn Deutschlands Gasspeicher, wie darin vorgesehen, tatsächlich zu 90 Prozent plus X befüllt würden, hätte das Land "zumindest für zweieinhalb Monate, unter stabilen Bedingungen, bei einem normalen Winter, einen Puffer", sagt der Behördenchef. Für Industrie und Verbraucher wäre dies aus seiner Sicht "erst mal eine ganz ordentliche Voraussetzung". "Richtig gut ist das alles trotzdem natürlich nicht", fügte Müller hinzu. Um "ordentlich durch die nächsten Winter" zu kommen, müsse Deutschland auf andere Erdgas-Lieferanten als Russland umsteigen, so Müller. Zudem müssten private Haushalten und die Industrie sparsamer und effizienter mit Gas umgehen.
+++ 08:35 Show am Brandenburger Tor als Zeichen gegen Krieg in der Ukraine +++
Eine Musikshow mit Videobotschaften von Politikern und Prominenten soll am Abend (20 Uhr) am Brandenburger Tor in Berlin die Aufmerksamkeit der Welt auf den Krieg in der Ukraine lenken. Dazu werden Stars aus der Ukraine erwartet, darunter die diesjährigen Gewinner des Eurovision Song Contests, das Kalush Orchestra. Zudem sind Videobotschaften von Präsident Wolodymyr Selenskyi und internationalen Regierungsschefs geplant, auch von Bundeskanzler Olaf Scholz. Nach Angaben der ukrainischen Botschaft werden die Brüder Wladimir und Vitali Klitschko in die Show zugeschaltet. Der TV-Spendenmarathon soll zeitgleich in der Ukraine stattfinden und im Fernsehen übertragen werden. Der Eintritt am Brandenburger Tor ist frei. Die Spenden sollen der medizinischen Ausrüstung für Krankenhäuser in der Ukraine zugutekommen.
+++ 07:33 Militärexperte Masala: "Es läuft" für Putin +++
Der russische Präsident Wladimir Putin sieht nach Einschätzung des Politologen und Militärexperten Carlo Masala derzeit keinen Grund zu Verhandlungen mit der Ukraine. Putin werde erst dann ernsthaft zu verhandeln beginnen, wenn er befürchten müsse, durch eine Fortführung des Krieges mehr zu verlieren als zu gewinnen, sagt Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München. Genau das aber sei derzeit nicht der Fall. "Es läuft für ihn. Von daher gibt es überhaupt keinen Anreiz, sich in diese Verhandlungen hineinzubegeben." Die jüngsten militärischen Erfolge der russischen Streitkräfte im Donbass in der Ostukraine lassen sich nach Masalas Einschätzung auf zwei Ursachen zurückführen: Erstens fehle es den Ukrainern an schweren Waffen. Zweitens hätten die Russen ihre Strategie erfolgreich geändert.
+++ 06:58 Ukrainisches Militär: Kämpfe um Sjewjerodonezk halten an +++
Die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk halten nach Angaben des ukrainischen Militärs an. Russische Einheiten hätten auch am Samstag ihre Angriffe auf das Gebiet der Stadt fortgesetzt, teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Morgen auf Facebook mit. "Die Kämpfe gehen weiter. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
+++ 06:20 Studie: Krieg treibt Lebensmittelpreise weiter an +++
Die Menschen in Deutschland müssen für Lebensmittel in den nächsten Monaten wahrscheinlich noch einmal deutlich mehr bezahlen. "In Deutschland dürften die Preise im Lebensmitteleinzelhandel 2022 um mehr als 10 Prozent anziehen", fasst der Handelsexperte Aurélien Duthoit vom Kreditversicherer Allianz Trade das Ergebnis einer aktuellen Studie zusammen. Umgerechnet entspreche das durchschnittlich 250 Euro Mehrkosten im Jahr pro Kopf. Trotz der jüngsten Preissteigerungen seien die Preise im Lebensmitteleinzelhandel weit davon entfernt, den tatsächlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln in den vergangenen 18 Monaten widerzuspiegeln. "Das Schlimmste kommt auf die Haushalte also erst noch zu", warnt Duthoit. Die Hersteller von Lebensmitteln und Getränken haben ihre Preise in Deutschland der Studie zufolge seit Anfang 2021 um durchschnittlich 16,6 Prozent angehoben. Am stärksten waren die Aufschläge bei Produkten des täglichen Bedarfs, darunter Öle und Fette (plus 53 Prozent), Mehle (plus 28 Prozent) und Nudeln (plus 19 Prozent) - vor allem getrieben durch die russische Invasion in der Ukraine.
+++ 06:15 FDP mahnt bei Verhandlungen über Milliarden für die Armee zur Eile +++
Im Ringen um das geplante 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr dringt die FDP auf Tempo. "Das Sondervermögen muss vor der Sommerpause ins Grundgesetz, weil wir sonst viel Zeit verlieren", sagt der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Alexander Müller. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte das Sondervermögen vor rund drei Monaten - nach Russlands Angriff auf die Ukraine - im Bundestag angekündigt. Da dazu eine Grundgesetzänderung vorgenommen werden soll, ist die Ampel auf die Unterstützung der Unionsfraktion angewiesen. An diesem Sonntagabend wollen Vertreter beider Seiten ihre Verhandlungen dazu fortsetzen, wie aus Koalitionskreisen verlautete. Ob es ein Ergebnis gibt oder danach noch einmal weiterverhandelt wird, war vorher offen.
+++ 04:51 Berichte über Tote und Verletzte bei russischen Angriffen +++
Bei Angriffen auf ukrainische Orte sind den Behörden zufolge mehrere Zivilisten getötet oder verwundet worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland "neuen Terror" vor. Es handele sich um "sinnlose, barbarische Angriffe" mit Raketen und Mörsern, sagt er in einer Videoansprache. Die ukrainische Armee teilt mit, russische Angriffe abgewehrt zu haben. Dabei seien 33 "Okkupanten" getötet und sechs gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. Besonders umkämpft war weiter die Großstadt Sjewjerodonezk im Donbass. Nach Angaben des Gouverneurs von Luhansk, Serhij Hajdaj, ist die Stadt weiter unter ukrainischer Flagge. Er widersprach damit Berichten aus Russland, Sjewjerodonezk sei vollständig eingenommen.
+++ 03:04 Mehr als 350.000 ukrainische Geflüchtete registriert +++
Wenige Tage vor Inkrafttretens des Grundsicherungs-Anspruches für ukrainischen Geflüchtete registrieren die Behörden in Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge 352.545 ukrainische Staatsangehörige und 12.371 Drittstaatsangehörige mit biometrischen Daten. Das erklärt das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage der "Bild am Sonntag". Laut der Bundesagentur für Arbeit haben sich Stand Freitag 44.000 Ukrainerinnen und Ukrainer bei den Jobcentern Arbeit suchend gemeldet.
+++ 02:08 Selenskyj: Ukraine ist Russland bald technologisch überlegen +++
Die Ukraine nähert sich Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge dem Punkt, an dem sie Russland technologisch und bezüglich der Angriffsmöglichkeiten überlegen ist. "Natürlich hängt viel von unseren Partnern ab und ihrer Bereitschaft, die Ukraine mit allem zu versorgen, was zum Schutz der Freiheit benötigt wird", sagt er in einer Videobotschaft. "Ich erwarte dazu gute Nachrichten in der kommenden Woche." Einzelheiten nennt Selenskyj nicht. Die Lage im Donbass sei kompliziert, sagt er weiter. Die Verteidiger hielten an mehreren Orten die Stellungen, darunter Sjewjerodonezk und Lysytschansk.
+++ 01:24 Leutheusser-Schnarrenberger fordert mehr Einsatz von der FDP für Ukraine +++
Die FDP-Politikerin und Ex-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert ihre Partei auf, beim beherrschenden Thema Ukraine-Krieg "energischer" aufzutreten und zum Beispiel lauter für mehr Waffenlieferungen zu werben. "Es reicht nicht, dass Marie-Agnes Strack-Zimmermann Druck ausübt und für mehr Unterstützung kämpft." Auch Parteichef Christian Lindner und die Minister müssten sich hier stärker einbringen und die Haltung der FDP verdeutlichen.
+++ 23:53 Selenskyj fordert Einstufung Russlands als Terrorstaat +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland eine Politik des Terrors vor. "Ich werde die Welt immer wieder daran erinnern, dass Russland endlich offiziell als Terrorstaat, als Förderer des Terrorismus, anerkannt werden muss", sagt Selenskyj in einer Videoansprache. Dies spiegele die tägliche Realität wider, die Russland mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine geschaffen habe "und sehr viel weiter nach Europa tragen" wolle. "Und das muss rechtlich verankert werden." Er wolle sich zu Wochenbeginn an die Teilnehmer des EU-Sondergipfels in Brüssel wenden und dann auch darüber sprechen.
+++ 23:17 Ukraine pocht auf Mehrfachraketenwerfer +++
Die Ukraine fordert den Westen zur Lieferung fortschrittlicher Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite für den Kampf gegen Russland auf. "Wenn der Westen wirklich den Sieg der Ukraine will, ist es vielleicht Zeit, uns MLRS zu geben?", twittert Mychajlo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. MLRS sind in den USA hergestellte Artilleriesysteme. Sie könnten Geschosse über bis zu 300 Kilometer abfeuern, hatte CNN am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Beamte berichtet. Die US-Regierung ziehe eine Lieferung fortschrittlicher Mehrfachraketenwerfern in Erwägung, hieß es weiter.
+++ 22:21 Kiew gibt Moskau alleinige Schuld für Engpässe +++
Die Ukraine hat Russland erneut mit Nachdruck widersprochen, dass westliche Sanktionen gegen Moskau der Grund für die aktuelle mangelnde Lebensmittelsicherheit in der Welt seien. "Der einzige Grund für Engpässe, steigende Preise und drohenden Hunger ist, dass das russische Militär 22 Millionen Tonnen ukrainischer Lebensmittelexporte in unseren Seehäfen physisch blockiert", betont der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor gesagt, die "fehlerhafte Wirtschafts- und Finanzpolitik der westlichen Staaten" sowie die "antirussischen Sanktionen" seien für die Probleme verantwortlich.
Frühere Entwicklungen des Ukraine-Kriegs können Sie hier nachlesen.
Quelle: ntv.de, hek/joh/dpa/rts/AFP