Hochwasser im Liveticker +++ 21:41 Wetterausblick: Entspannung, aber Schneeschmelze droht +++
16.09.2024, 08:29 UhrEs gibt Licht am Wetter-Horizont: Die Regenfälle lassen auch in Österreich bald nach. "Da sollte es Richtung Abend langsam abtrocknen. In Bayern wird es erst am Dienstag nachlassen", so ntv.de-Meteorologe Carlo Pfaff, "da ist dann bald nichts mehr zu befürchten". Bis dahin könnten die Pegel laut Pfaff in Bayern aber nochmal ansteigen. "Vermutlich wird es aber nicht über die Höchstwerte der vergangenen Tage hinausgehen. Auch in Österreich werden wahrscheinlich die Höchststände nicht mehr getoppt. Wir wissen natürlich nicht, was mit eventuellen Dammbrüchen noch in die Flusssysteme gelangen kann", schränkt der Experte ein. "Eine Unsicherheit ist auch die einsetzende Schneeschmelze. Mit dem dann abfließenden Wasser werden die Pegel sicherlich nicht die Entspannung erfahren, die wir gerne sehen würden."
+++ 21:05 Toter in Wasser in Österreich entdeckt +++
Beim Hochwasser in Österreich ist ein weiterer Toter entdeckt worden. Sollte es sich um ein Hochwasser-Opfer handeln, stiege die Zahl der Toten auf vier. Ein Polizeisprecher erklärt der Nachrichtenagentur APA, es handle sich um einen bisher nicht identifizierten 40- bis 50-Jährigen. Dessen Leiche sei beim Strandbad in Klosterneuburg in Niederösterreich in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt worden. Eine Obduktion solle die Todesursache klären. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben. Am Montag wurden dann die Leichen von zwei 70 und 80 Jahre alten Männern entdeckt, die in ihren Häusern von den Wassermassen überrascht worden waren.
+++ 20:37 Pegelstand in Dresden: Behörde äußert sich zu eingestürzter Carolabrücke +++
Der in der Elbe liegende Teil der Carolabrücke hat nach Einschätzung der Stadt derzeit keine Auswirkungen auf den steigenden Pegelstand. "Es kann klar gesagt werden, dass der Wasserstand durch den Brückenteil nicht beeinflusst wird", sagt der Leiter des Dresdner Umweltamtes, René Herold. Das zeige der Wasserstand am Pegel Dresden, der an der benachbarten Augustusbrücke flussabwärts liege. Dort wurden am Nachmittag 5,73 Meter gemessen. Der höchste Stand soll laut Stadt am Mittwoch erreicht werden. Wie genau dieser ausfalle, sei derzeit noch unklar. Gerechnet wird aber den Angaben zufolge mit einem Pegelstand "um die sechs Meter" und damit weniger als zunächst befürchtet. Laut Herold wird durch den eingestürzten Brückenteil zwar die Strömungsgeschwindigkeit der Elbe flussabwärts beeinflusst - das sei aber alles "beherrschbar". Bis zur nächsten Brücke werde das bereits wieder ausgeglichen.
+++ 20:08 In Pirna ist man vorsichtig optimistisch +++
Angesichts der jüngsten Hochwasserprognosen sieht das Landratsamt Pirna eine leichte Entspannung an der Elbe. Der langsamere Anstieg des Wasserstandes gibt laut Mitteilung Anlass "zu vorsichtigem Optimismus". Für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh. Der Elbpegel Schöna weist laut der Behörde aktuell knapp über 6 Meter aus, damit gilt Alarmstufe 3. Das Landeshochwasserzentrum erwarte dort den Hochwasserscheitel am Mittwochvormittag im mittleren Bereich der Alarmstufe 3 zwischen 6 Metern bis 7,50 Meter - normal sind im Mittel hier 1,58 Meter. Die Prognose veränderte sich laut der Behörde in den vergangenen Tagen mehrmals, auch weil auf tschechischer Seite die Wasserstände der Elbe durch Anstauen und Entlasten der Staustufen ausbalanciert werden. In den nächsten Tagen werden aber dort keine nennenswerten Niederschläge mehr erwartet.
+++ 19:50 Niedersachsen erwartet höhere Elbwasserstände zum Wochenende +++
Infolge des heftigen Regens und der Überschwemmungen in Tschechien und Polen erwarten Experten in den kommenden Tagen auch höhere Wasserstände an der Elbe in Niedersachsen. Die aktuell Sachsen erreichende Hochwasserwelle werde ab Ende dieser Woche an der niedersächsischen Mittelelbe zu deutlich steigenden Wasserständen führen, teilt der zuständige Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Lüneburg mit. Ein großes Hochwasser wie in den Jahren 2002, 2006 oder 2013 sei auf Basis der aktuellen Prognose der Hochwasservorhersagezentrale Elbe in Magdeburg nicht zu erwarten, heißt es. Die Umstände für die zu erwartenden höheren Wasserstände sind laut NLWKN zurzeit günstig. Demnach sind die Wasserstände am niedersächsischen Abschnitt der Elbe aktuell vergleichsweise niedrig. Außerdem erwarten die Experten des Landesbetriebs, dass die Regenfälle abklingen und aus Nebengewässern der Elbe keine größeren Zuflüsse kommen.
+++ 19:19 "Die Welle kommt erst noch": Brandenburg rüstet sich für Hochwasser +++
In Brandenburg steht in dieser Woche für einige Oder-Regionen Hochwasseralarm bevor. Bei Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) wird ab Mittwoch oder Donnerstag voraussichtlich die Alarmstufe 1 ausgerufen. "Die Welle kommt erst noch", sagt ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU). Die Wasserstände steigen stark an, sodass am Sonntag etwa am Pegel Ratzdorf mit der höchsten Alarmstufe 4 gerechnet wird. An diesem Sonntag steht auch die Landtagswahl in Brandenburg bevor. Landkreise bereiten sich auf eine kritische Hochwasserlage vor. Die Deiche sollen aber Überflutungen abwehren und Schäden verhindern. In Frankfurt (Oder) tritt am Dienstag ein Krisenstab zusammen.
+++ 18:52 Tusk verurteilt Plünderungen - Hilfsgelder zugesagt +++
Der polnische Regierungschef Donald Tusk kündigt für die Hochwasseropfer im Südwesten des Landes die Bereitstellung von Hilfsgeldern in Höhe von einer Milliarde Zloty (rund 240 Millionen Euro) an. Es werde auch Hilfen für den Wiederaufbau zerstörter Häuser geben, sagt er bei der Sitzung des Krisenstabs in Breslau (Wroclaw). Geschädigte könnten ab sofort Anträge bei den Gemeindeverwaltungen stellen, so Tusk. Er werde noch im Lauf des Tages mit seinen Amtskollegen in Österreich, Tschechien und der Slowakei sprechen, um sich gemeinsam um EU-Finanzmittel zur Bewältigung der Hochwasserschäden zu bemühen. Tusk spricht außerdem davon, dass es Berichte über Plünderungen in den Hochwassergebieten gebe. Er kündigte ein hartes Vorgehen gegen Täter an, die die Notlage der Menschen in den Hochwassergebieten ausnutzten.
+++ 18:21 Dramatische Szenen in Niederösterreich: Frau rettet sich, Mann schafft es nicht +++
Die Hochwasserlage in gleich mehreren Ländern bleibt kritisch - und die Opferzahlen steigen: Bei den verheerenden Regenfällen von Polen bis Österreich sind mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Dramatische Szenen spielten sich in Untergrafendorf in Niederösterreich an einem Bach ab, der zu einem reißenden Fluss geworden war. Eine Frau rettete sich vor den plötzlich steigenden Wassermassen in den ersten Stock ihres Hauses, aber ihr Mann schaffte es nicht. Sie habe stundenlang um Hilfe geschrien, sei aber nicht gehört worden, schildert ein Polizeisprecher. Die Leiche ihres 70-jährigen Mannes wurde später gefunden, es war das dritte Todesopfer in Österreich.
+++ 18:02 Feuerwehrverband: Deutschland ist gut auf Hochwasserlagen vorbereitet +++
Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) sieht den Katastrophenschutz in Deutschland gut für drohende Hochwasser gewappnet. "Grundsätzlich sind wir in Deutschland gut auf Hochwasserlagen vorbereitet - auch aufgrund der jüngsten Ereignisse", sagt Verbandspräsident Karl-Heinz Banse der "Rheinischen Post". "Es wurden nicht nur aus den Starkregenereignissen in Ahrtal und Nordrhein-Westfalen Erkenntnisse gezogen, sondern auch die Hochwasserlagen in diesem Jahr in mehreren Teilen Deutschlands haben hierzu beigetragen." Die Planungen in den betroffenen Ländern liefen auf Hochtouren - "hier werden Einheiten in Voralarm gesetzt, Sandsäcke vorbereitet, Wetterdaten beobachtet". Auch die Bevölkerung sei entsprechend informiert und könne sich vorbereiten.
+++ 17:30 "Bedrückend": Scholz sagt Hilfe zu +++
Bundeskanzler Olaf Scholz sagt den vom Hochwasser betroffenen Nachbarländern Hilfe zu. "Die Hochwasser, die wir sehen, sind bedrückend", sagt der SPD-Politiker während seines Besuchs in Kasachstan. Er habe den Bürgern in den betroffenen Nachbarstaaten bereits Unterstützung zugesagt. "Wir werden helfen, soweit wir können."
+++ 17:06 Ricarda Lang: "Es ist Zeit, dass wir jetzt handeln" +++
Grünen-Chefin Ricarda Lang hält angesichts der kritischen Lage in Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa politische Konsequenzen für nötig. Die Klimakrise sorge dafür, dass Hochwasser und Starkregen häufiger, verheerender und wahrscheinlicher würden, sagt Lang nach Beratungen des Parteivorstandes in Berlin. Die Politik dürfe nicht immer nur reagieren, sie müsse auch vorsorgen. "Deshalb ist es Zeit, dass wir jetzt handeln." Das Thema Klimaschutz müsse auf der politischen Prioritätenliste wieder weiter oben stehen. "Wenn Friedrich Merz im letzten Jahr gesagt hat, die Welt wird schon nicht untergehen, dann zeigt sich heute, dass sie für viele Menschen eben doch untergegangen ist", sagt Lang mit Blick auf den CDU-Chef. "Das heißt, wir müssen wieder stärker auf Klimaschutz achten."
+++ 16:41 Österreichs Kanzler beziffert Millionen-Mittel für Beseitigung der Schäden +++
Zur Beseitigung der Hochwasserschäden in Österreich stehen nach den Worten von Kanzler Karl Nehammer zunächst 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die entsprechenden Mittel aus dem Katastrophenfonds könnten gegebenenfalls noch aufgestockt werden, sagt der ÖVP-Regierungschef. Aus diesem Topf können auch Privatpersonen finanzielle Hilfe beantragen, die durch die Naturkatastrophe Hab und Gut verloren haben. Das Ausmaß der Schäden nach dem mehrtägigen Rekordregen im Osten Österreichs ist noch unklar.
+++ 16:08 Riss in Staumauer: Menschen sollen Ortsteile sofort verlassen +++
In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens kündigt der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile an. "Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert", warnt Artur Rolka in einem Aufruf in sozialen Medien. Er ruft alle Bewohner, die evakuiert werden müssen, auf, sich zu melden, und bittet diejenigen, deren Häuser und Wohnungen noch nicht vom Wasser erreicht wurden, diese zu verlassen und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagt der Bürgermeister im polnischen Fernsehen. Der betroffene Stausee wurde oberhalb von Paczkow an der Glatzer Neiße, einem Zufluss der Oder errichtet.
+++ 15:54 Habeck fordert mehr Anstrengungen, "Klimakrise einzudämmen" +++
Vizekanzler Robert Habeck ruft mit Blick auf die Hochwasserkatastrophe in mehreren europäischen Ländern zu mehr Entschlossenheit beim Klimaschutz auf. Konkret notwendig seien "der schnellere Ausbau der Erneuerbaren, die Wärmewende, eine klimafreundliche Produktion in der Industrie", sagt der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Immer häufigere Hochwasser, Katastrophen wie im Ahrtal, dieses Jahr in Bayern - sie sind eine Folge der Klimakrise", sagt Habeck. "Daher sind unsere Anstrengungen so wichtig, die Klimakrise einzudämmen." Bereits jetzt würden sich allerdings häufigere Extremwetter nicht mehr vermeiden lassen. Wichtig seien daher auch mehr Vorsorgemaßnahmen. Es gehe um "starke Deiche, Rückhaltesysteme, mehr Raum für Flüsse", um die Menschen besser zu schützen.
+++ 15:36 Noch mehr Hochwasser-Tote +++
Die Zahl der Todesopfer im Zuge der Überschwemmungen durch Hochwasser in mehreren Ländern Europas hat sich auf mindestens 15 erhöht. Besonders stark betroffen sind Österreich (drei Tote), Tschechien (ein Todesopfer) und Polen (fünf Tote) sowie Rumänien (sechs Tote).
+++ 15:21 Polen ruft für einige Regionen Katastrophenzustand aus +++
Polen ruft den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete aus. Eine entsprechende Verordnung verabschiedet die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung. Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten.
+++ 14:59 Wird "häufiger und intensiver": Experte erklärt Ursachen für den Extrem-Regen +++
Überflutete Landschaften und Straßen, durchweichte Deiche: eines der schlimmsten Hochwasser der letzten Jahrzehnte sorgt in Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien für traurige Szenen. Doch warum werden extreme Regenfälle und Hochwassergefahrenlagen immer häufiger? ntv fragt den Hochwasser-Experten Georg Johann.
+++ 14:34 Österreichische Bundesbahnen verlängern Reisewarnung bis Donnerstag +++
Aufgrund der aktuellen Unwetterereignisse in weiten Teilen Österreich verlängern die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die seit Freitag, 13. September 2024, aufrechte dringende Reisewarnung bis Donnerstag, 19. September 2024. "Wir ersuchen eindringlich alle Fahrgäste, nicht unbedingt notwendige Reisen innerhalb dieses Zeitraums auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben", schreibt die ÖBB auf ihrer Website. Bereits gebuchte Tickets bleiben demnach bis 22.9. gültig.
+++ 14:19 Zahl der Toten beim Hochwasser in Europa steigt +++
Bei dem Hochwasser in Teilen Österreichs, Polens, Rumäniens und Tschechiens ist die Zahl der Toten auf mindestens elf gestiegen. In Österreich kamen laut Polizei zwei weitere Menschen ums Leben. In Tschechien sei ein Mensch in dem Fluss Krasovka im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagt Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bislang waren acht Todesfälle in den vier Ländern bekannt. In Tschechien sprechen die Behörden zudem von mindestens sieben Vermissten.
+++ 14:04 Hochwasser in Europa: Bundesregierung sagt Unterstützung zu +++
Die Bundesregierung sagt den von Hochwasser betroffenen Menschen in mehreren europäischen Ländern ihre Unterstützung zu. "Die Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Partner in Europa und auch die Menschen bei uns sollen wissen: Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und stehen für Hilfe bereit", erklärt die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Die Verwüstungen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien seien zum Teil verheerend. Hoffmann sagt: "Wir sehen die Bilder mit Entsetzen und sind betroffen über die Nachrichten von Toten und Vermissten. Im Namen der Bundesregierung übersende ich allen Betroffenen unsere Anteilnahme und unser Beileid."
+++ 13:43 Orban sagt internationale Termine ab +++
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban verschiebt wegen des Hochwassers in seinem Land alle "internationalen Verpflichtungen". "Aufgrund der extremen Wetterbedingungen und der anhaltenden Überschwemmungen in Ungarn habe ich alle meine internationalen Verpflichtungen verschoben", schreibt Orban im Onlinedienst X. Nähere Angaben macht er nicht. Orban soll eigentlich am Mittwoch in einer Debatte zum Programm der sechsmonatigen ungarischen EU-Ratspräsidentschaft im Europaparlament in Straßburg sprechen. Der rechtspopulistische Politiker sieht sich immer wieder mit harter Kritik aus dem EU-Parlament und von der EU-Kommission konfrontiert.
+++ 13:12 Ostrava verschwindet unter Wasser: Deichbrüche in der drittgrößten Stadt Tschechiens +++
Wegen akuter Überflutungsgefahr sind in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens, die Evakuierungen ausgeweitet worden. "In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen", sagt Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Durch die Risse sollen Schätzungen zufolge rund 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen. Es soll versucht werden, die Lücken mit Steinen aufzufüllen. Ostrava mit rund 285.000 Einwohnern liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse, darunter der Oder und der Opava. Die Bergbau- und Industriestadt befindet sich knapp 280 Kilometer östlich von Prag. Der Bahnverkehr nach Ostrava und weiter in Richtung Polen ist weiter komplett unterbrochen. Ein Kraftwerk musste abgeschaltet werden. Im nahen Bohumin fielen wegen der Überschwemmungen die Strom- und Mobilfunknetze aus. Die Trinkwasserversorgung brach vielerorts zusammen.

Der Bahnhof von Ostrava: Der Bahnverkehr von und in die tschechische Stadt ist eingestellt.
(Foto: picture alliance / CTK)
+++ 12:33 Regenrekord: 450 Liter Regen pro Quadratmeter fallen auf tschechischen Ort +++
Die Regenmengen des Tiefs "Anett" sind gigantisch: Seit Freitag sind in Serec in Tschechien an der Grenze zu Polen 450 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Das ist die höchste Regenmenge der vergangenen Tage, erklärt ntv.de-Wetterexperte Oliver Scheel. In Deutschland ist Ruhpolding/Berchtesgadener Land der Spitzenreiter mit satten 320 Litern in vier Tagen. In Österreich sind im Raum Sankt Pölten 364 Liter und in Lilienfeld 369 Liter gefallen. In Wien wurden 279 Liter gemessen, dann fielen dort die Messstationen aus, sodass exakte Mengen derzeit nicht verfügbar sind. In Polen fiel mit 200 Litern am meisten Regen in Kattowitz herunter.
+++ 12:25 Rumänien: Wassermassen töten sechs Menschen im Karpatenland +++
Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland in Rumänien mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag. Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.
+++ 11:59 Hochwasser in Sachsen: Scheitel an der Neiße überschritten +++
In Sachsen sind die Pegelstände der Elbe weiter gestiegen. In Dresden liegt der Pegel am Vormittag nach Angaben der Landeshochwasserzentrale bei 5,62 Metern. Am Sonntagabend war die zweite Hochwasserwarnstufe ausgerufen worden. Der Richtwert der Alarmstufe drei, der bei sechs Metern liegt, wird demnach voraussichtlich am frühen Dienstagmorgen überschritten. Bis Mittwochabend könnte der Pegel der Elbe in Dresden dann weiter steigen und seinen Höchststand erreichen. In Schöna an der Grenze zu Tschechien gilt am Montag die Alarmstufe drei bei einem Wasserstand der Elbe von 6,13 Metern. Die dritthöchste Alarmstufe gilt am Montag auch an der Neiße in Görlitz. Dort erwartete das Hochwasserzentrum allerdings wieder fallende Wasserstände. Den höchsten Punkt eines Hochwassers bezeichnet man als Scheitel.
+++ 11:33 Österreich: Zwei weitere Menschen ums Leben gekommen +++
Beim Hochwasser in Österreich sind nach Angaben der Polizei zwei weitere Menschen ums Leben gekommen. Ein 70 Jahre alter Mann und ein 80-Jähriger seien in ihren jeweiligen Häusern in Gemeinden in Niederösterreich gestorben, teilen die Behörden mit. Die beiden Männer seien im Inneren der Gebäude den Wassermassen zum Opfer gefallen. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben. Im Osten Österreichs herrscht aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt.
+++ 11:01 Breslau ruft Hochwasseralarm aus +++
Nach schweren Unwettern und Überschwemmungen im Südwesten Polens bereitet sich die Stadt Breslau (Wroclaw) in Niederschlesien auf eine Flutwelle vor. Bürgermeister Jacek Sutryk ruft Hochwasseralarm für die Stadt an der Oder aus. Zu den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen gehörten die Überwachung der Deiche rund um die Uhr, die Kontrolle und der Schutz von Kanälen sowie die Schließung von Deichübergängen, sagt Sutryk in einem auf Facebook-Video. Voraussichtlich wird die Flutwelle Breslau am Mittwoch erreichen. Die bisherigen Prognosen, wonach Breslau nicht so stark betroffen sein werde, seien korrigiert worden, sagt der Bürgermeister. Voraussichtlich werde die Flut aber nicht so hoch wie beim Oderhochwasser 1997. Damals wurde ein Drittel der Stadt überflutet. Sutryk betont, heute sei die Infrastruktur jedoch in einem viel besseren Zustand. Es gebe neue Deiche, Rückhaltebecken und Polder. Er hoffe, dass das Hochwasser nicht in die Stadt eindringen werde.

Vier Nebenflüsse der Oder fließen durch Breslau: Ohle (Oława), Lohe (Ślęza), Weide (Widawa) und Schweidnitzer Weistritz (Bystrzyca).
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
+++ 10:35 Landeschefin zur Hochwasser-Lage: "Es bleibt kritisch" +++
Trotz einer kurzen nächtlichen Regenpause bleibt die Hochwasser-Situation im Osten Österreichs sehr angespannt. "Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch", sagt die Ministerpräsidentin Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein großes Problem seien inzwischen die Dämme. "Es besteht höchste Dammbruchgefahr", heißt es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich seien gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt, viele Schülerinnen und Schüler und Kindergartenkinder seien zu Hause geblieben, sagt Mikl-Leitner. Rund 3.500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. "Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen", sagt die Landeschefin. In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge.
+++ 10:10 Kurz vor Alarmstufe drei: Pegelstände an der Elbe steigen weiter an +++
An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Nach Daten des Landeshochwasserzentrums liegt der Wert in Dresden am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich. Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern - und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt. Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagt ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.
+++ 09:49 Jahrhunderthochwasser in Tschechien: Mann ertrinkt in Fluten +++
Beim Hochwasser in Tschechien gibt es den ersten bestätigten Todesfall. Die Behörden sprechen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagt Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zu den Vermissten zählen drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reißenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem wird ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst. Der tschechische Regierungschef Petr Fiala spricht von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser - also ein Hochwasser, was statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt. Zuvor waren bereits aus andere EU-Ländern Todesopfer des Hochwassers gemeldet worden (siehe Eintrag 06:40): Ein Feuerwehrmann starb in Österreich, ein Mann in Polen, sechs Menschen kamen in Rumänien um.
+++ 09:17 Frau prüft Pegelstand in Görlitz und fällt in Neiße +++
Eine Frau ist in Görlitz beim Prüfen des Pegelstandes in die Neiße gefallen. Laut ersten Angaben der Polizei ist die Frau am Parkhotel Merkur am Wasserrand ausgerutscht und in den Fluss gefallen. Sie sei etwa 700 Meter in der Neiße getrieben, bis sie sich kurz vor dem Wehr Vierradmühle aus dem Wasser ziehen konnte. Sie wird aufgrund einer Unterkühlung aktuell in einer Klinik versorgt.

Zwei Passantinnen fotografieren das Hochwasser der Neiße auf der Altstadtbrücke in Görlitz. Auch an der Neiße in Görlitz ist Alarmstufe 2 erreicht, dort liegt der Wasserstand bei 4,42 Metern.
(Foto: picture alliance/dpa)

Hochwasser der Neiße: Auf der linken Seite Görlitz, auf der rechten Bildseite die polnische Stadt Zgorzelec.
(Foto: picture alliance/dpa)
+++ 09:00 THW wappnet sich für Großeinsätze an Elbe und Oder +++
Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich auf mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vor. "Wir stellen uns halt darauf ein, dass wir größere Kräfte dann auch an die Elbe und an die Oder verlegen können", sagt THW-Abteilungsleiter Fritz-Helge Voss im ZDF-"Morgenmagazin". Den Menschen in den betroffenen Gebieten riet Voss, sich einen "kleinen Notvorrat" anzulegen. Voss sagt, Deutschland warte noch auf die entsprechende Extremwetterlage und habe bisher "Glück" gehabt. Die Flüsse Elbe, Neiße und Oder würden aber im Laufe der Woche Hochwasser führen. Übers Wochenende habe das THW bereits rund 140 Einsatzkräfte in Bayern und in Sachsen im Einsatz gehabt, unter anderem an der eingestürzten Carolabrücke in Dresden. Der THW-Abteilungsleiter gibt zu bedenken, dass es sich bereits um die vierte große Hochwasser-Situation in Deutschland in diesem Jahr handele. Es sei "notwendig", vorbereitet zu sein und in die Ausstattung zu investieren. "Letztlich sind das hier Klimaanpassungskosten", sagt Voss.
+++ 08:43 Polnisches Kabinett berät über Katastrophenzustand +++
Angesichts der schweren Verwüstungen bei Überschwemmungen im Südwesten Polens hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilt Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden. Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der Nacht war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtet. Insgesamt 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere.
+++ 08:15 Bayern: Neuer Regen und Anstieg der Pegelstände erwartet +++
Die Hochwasserlage in Bayern bleibt an einigen Orten angespannt - und neuer Regen ist auch wieder angesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilen die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände. Unter anderem erwartet der HND, dass die Pegelstände der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München erneut ansteigen. Von Mittwoch an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge dann allmählich entspannen. Bis Dienstag rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) von den Alpen bis in das Vorland mit Dauerregen. Verbreitet sind dabei Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter möglich, in Staulagen sogar bis zu 90.
+++ 07:32 Tschechien: Keine Entspannung – Pegel steigen weiter +++
In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtet. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern appellieren an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern. "In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses", warnt der Bürgermeister in den sozialen Medien.
+++ 07:03 Staudamm gibt nach: Aufnahmen zeigen verheerende Fluten in Polen +++
Nach einem Staudamm-Bruch in Polen wächst die Angst vor Ort, denn die zerstörerischen Fluten bahnen sich ihren Weg Richtung des Gebietes um die Glatzer Neiße. Augenzeugenaufnahmen halten die Wucht der reißenden Wassermassen fest.
+++ 06:40 Hochwasser in Europa: Tote in Polen und Rumänien +++
Polen und Tschechien stemmen sich gegen die Folgen eines Jahrhunderthochwassers und auch in Niederösterreich ist die Lage nach starken Regenfällen kritisch. In mehreren EU-Ländern kamen Menschen wegen der Überschwemmungen ums Leben: Ein Feuerwehrmann starb in Österreich, ein Mann in Polen, sechs Menschen kamen in Rumänien um.
+++ 06:12 Evakuierungen wegen Hochwassers in Tschechien +++
Bei den schwersten Unwettern seit Jahren flossen am Wochenende Wassermassen durch ganze Städte wie Jesenik im Altvatergebirge und Krnov an der Grenze zu Polen. In Jesenik mussten die Einsatzkräfte Hunderte Menschen mit Booten und Hubschraubern aus den Fluten retten. Nach dem Abfluss der Wassermassen drohten vielerorts Erdrutsche.
+++ 05:49 Passagiere können Kreuzfahrtschiff in Wien nicht verlassen +++
Wegen des durch heftigen Regen verursachten Hochwassers auf der Donau müssen Dutzende Passagiere auf einem Schweizer Flusskreuzfahrtschiff in Wien verharren. Die rund 100 Passagiere und etwa 40 Crew-Mitglieder dürfen die am Ufer festgezurrte "Thurgau Prestige" derzeit nicht verlassen, wie der Schweizer Sender SRF unter Berufung auf das Reiseunternehmen Thurgau Travel berichtete. Von Bord kämen die Schiffsgäste nicht mehr, weil der Steg zum Pier überflutet sei. Medienberichten zufolge sind auch weitere Kreuzfahrtschiffe in Wien gestrandet. Laut Thurgau Travel entscheiden die örtlichen Behörden darüber, ob und wann die Schiffsgäste von Bord gehen können. Gemäß Passagier-Aussagen wurde ihnen laut SRF mitgeteilt, dass sie noch bis mindestens Dienstag auf dem Schiff ausharren müssten. Die "Thurgau Prestige" sollte von Linz nach Budapest und zurück fahren und hält bis auf Weiteres in Wien.
Das Sturmtief "Anett", das international "Boris" genannt wird, hat in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien für sintflutartige Regenfälle und Hochwasser gesorgt. Bisher kamen mindestens acht Menschen ums Leben.
Quelle: ntv.de, fzö/rwe/dpa/AFP/rts