Geschäftsmann zerstückelt Kannibalen-Polizist erneut vor Gericht
01.11.2016, 09:24 Uhr
Im November 2013 soll der ehemalige LKA-Mann den aus Hannover stammenden Wojciech S. in seinem Haus im Gimmlitztal im Erzgebirge getötet, ihm dann die Geschlechtsteile abgeschnitten und schließlich den Körper mit Messer und Elektrosäge zerteilt haben.
(Foto: dpa)
Im Internet verabreden sich zwei Männer in einem Kannibalen-Forum. Aus bizarren Fantasien wird mörderischer Ernst. Einer der beiden stirbt, der andere wird wegen Mordes verurteilt und geht in Revision - mit Erfolg.
Ein ehemaliger Kriminalbeamter aus Sachsen, der die Leiche eines Geschäftsmannes zerstückelt haben soll, steht zum zweiten Mal vor Gericht. Der Mordprozess in Dresden ist ein neuer Anlauf zu klären, ob der Beamte des sächsischen Landeskriminalamtes den 59-Jährigen aus Niedersachsen auch getötet hat. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt. Detlev G. bestreitet das, nach seinen Angaben hat sich Wojciech S. selbst erhängt.
G. und sein späteres Opfer hatten sich über ein einschlägiges Internetforum kennengelernt und verabredet. In dem sogenannten Kannibalenforum äußerte S. in dem schriftlichen Dialog der beiden unter anderem den Wunsch, gleich nach dem ersten Treffen "geschlachtet" zu werden. Laut Obduktion wurde der Mann erdrosselt. Nach Ansicht der Staatsanwaltsschaft hat der Polizist ihn erhängt.
Der 58 Jahre alte suspendierte Beamte war im vergangenen Jahr wegen Mordes und Störung der Totenruhe zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Richter hatten in dem unbedingten Todeswunsch seines Gastes einen außergewöhnlichen Umstand gesehen und von der üblichen lebenslangen Haft Abstand genommen. Verteidigung und Anklage hatten das Urteil später beide angefochten.
Der Bundesgerichtshof hob es hinsichtlich des Mordvorwurfs auf und kritisierte, dass eine mögliche Selbsttötung nur unzureichend geprüft worden sei. Nach dem erfolgreichen Revisionsantrag soll nun eine andere Strafkammer klären, ob der LKA-Mann den 59-Jährigen im November 2013 im Gimmlitztal (Osterzgebirge) auch umgebracht oder einzig dessen Leiche zerstückelt hat.
Im Zuge der Ermittlungen war ein 55 Minuten langer Film aufgetaucht, der in der Tatnacht von G. aufgenommen wurde. Darein sei Medienberichten zufolge zu sehen, wie Woijciech S. nackt an einem Seil von der Decke hänge. Sein Mund sei zugeklebt, seine Hände mit einem Kabelbinder auf dem Rücken fixiert. In der nachfolgenden Sequenz bewege sich S. nicht mehr. Der Anwalt von G. vertritt die Auffassung, S. habe zu diesem Zeitpunkt den Hirntod durch akuten Sauerstoffmangel erlitten. Allerdings habe S. zu diesem Zeitpunkt nicht gehangen, er habe sich also jederzeit hinstellen können.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa