Polizei findet zweite Leiche Mohamed wurde missbraucht und erdrosselt
30.10.2015, 15:06 Uhr
Der kleine Mohamed musste furchtbare Qualen ertragen: Er wurde gequält und missbraucht.
(Foto: AP)
Mit Kuscheltieren und Spielzeug kam er ins Lageso, um dort "Gutes zu tun", wie Silvio S. in seiner Vernehmung sagt. Doch stattdessen entführt er den kleinen Mohamed, missbraucht und erdrosselt ihn. Derweil entdeckt die Polizei ein eingewickeltes Paket.
Silvio S. hat die Morde an dem Flüchtlingsjungen Mohamed und an Elias aus Potsdam gestanden. Jetzt kommen immer mehr schreckliche Details an die Öffentlichkeit. In einer Pressekonferenz gaben Polizei und Staatsanwaltschaft erste Erkenntnisse der beiden Mordfälle bekannt.
Nach der Obduktion stehe fest, dass Mohamed bereits einen Tag nach seiner Entführung, also am 2. Oktober, ermordet wurde, berichtete Oberstaatsanwalt Michael von Hagen. Die Leiche des kleinen Flüchtlingsjungen Mohamed weise Spuren äußerer Gewalt am Hals auf. Es deute alles darauf hin, dass Mohamed erdrosselt wurde.
S. habe den Beamten das Geschehen sehr detailreich geschildert. Demnach sei er mit Kuscheltieren und Spielzeug auf das Gelände des Lageso gegangen, um dort "Gutes zu tun", wie er bei seiner Vernehmung zu Protokoll gab. Auf dem Gelände gab er Mohamed ein Plüschtier, der ihm daraufhin hinterhergelaufen sein soll. S. nahm ihn an die Hand und ging mit ihm zum Auto. Er fuhr noch eine Weile mit ihm durch die Gegend, bevor er sein Elternhaus ansteuerte.
S. wollte Mohamed zum Schweigen bringen
Dort habe er ihn mehrfach bis in den Morgen des nächsten Tages missbraucht. Als der Junge dann permanent "gequengelt und geweint" habe, soll S. ihn schließlich mit einem Gürtel erdrosselt haben. Offenbar auch deshalb weil er Sorge hatte, das Kind könnte mit seinen Schreien die Aufmerksamkeit der Eltern erregen. Sie leben im Untergeschoss desselben Hauses in Niedergörsdorf, in dem S. wohnt.
Das tote Kind legte S. eigenen Angaben zufolge in eine Wanne und brachte diese auf den Dachboden seiner Eltern. Später schüttete er Katzenstreu über den Leichnam, um eine Geruchsentwicklung an der Leiche zu vermeiden.
Paket mit Leichnam in Luckenwalde gefunden
Ob auch der sechsjährige Elias aus Potsdam vor seinem Tod missbraucht wurde, ist dagegen unklar. Im Gegensatz zu dem Fall Mohamed machte S. keine genauen Angaben zur Entführung von Elias. Als die Beamten ihm ein Foto von Elias zeigten, habe er bestätigt: "Ja, das ist der Junge, den ich getötet habe."
Anschließend fertigte S. eine Skizze an, wo der tote Elias vergraben worden sein soll. Zunächst stießen die Polizisten in dem Schrebergarten des mutmaßlichen Mörders auf ein Paket. "Erste Untersuchungen am späten Nachmittag ergaben, dass sich in dem Paket ein menschlicher Leichnam befindet", teilte die Polizei mit. "Ob es sich dabei um die Leiche des vermissten Elias handelt, kann erst nach Beendigung der gerichtsmedizinischen Untersuchungen gesichert gesagt werden." Die Polizei hatte die Kleingartenkolonie in Luckenwalde weiträumig abgesperrt.
Polizisten mit Spürhunden suchen zudem seit dem Vormittag das Wohnhaus von S. im brandenburgischen Niedergörsdorf ab. Ermittler in weißen Overalls erkunden den Hof, auf dem sich kleine Stallungen und Verschläge befinden.
Haftbefehl erlassen
Am Nachmittag wurde auf Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft von einem Richter ein Haftbefehl wegen Mordes an Mohamed ausgestellt. Das sagte ein Sprecher. Der mutmaßliche Täter sollte dann in das Untersuchungsgefängnis in Moabit gebracht werden.
Die Potsdamer Staatsanwaltschaft will in den nächsten Tagen einen Haftbefehl wegen des Mordes an Elias beantragen. Die Staatsanwaltschaften in Berlin und Brandenburg einigten sich bereits darauf, dass das gesamte Verfahren im Lauf der kommenden Woche nach Brandenburg verlagert wird. Dort geschahen beide Morde und eine Entführung. Der Verdächtige wird dann auch von Berlin nach Brandenburg verlegt.
Quelle: ntv.de, dsi