Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:14 Lawrow vergleicht Ukraine-Krieg mit Kubakrise +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow äußert die "Hoffnung", dass sich US-Präsident Joe Biden im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine an die Kubakrise von 1962 erinnern wird. In einem Interview für einen Dokumentarfilm des russischen Staatsfernsehens sagt Lawrow, es gebe "Ähnlichkeiten", weil Russland jetzt von westlichen Waffen in der Ukraine bedroht werde. "Diese Situation ist sehr beunruhigend." Damals hätten aber Chruschtschow und Kennedy Verantwortung und Weisheit gezeigt, "während wir heute eine solche Bereitschaft von Seiten Washingtons und seiner Satelliten nicht sehen", fährt er fort. Lawrow fügt hinzu, dass die Bereitschaft Russlands und seines Präsidenten, Wladimir Putin, zu Verhandlungen "unverändert" sei.
+++ 21:35 Özdemir: Russland handelt unverantwortlich angesichts Millionen Hungernder weltweit +++
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir fordert Russland zur Rückkehr zum Abkommen für ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer auf. "Russland ist dringend aufgerufen, seiner vor der Weltgemeinschaft abgegebenen Verpflichtung gerecht zu werden", sagt der Grünen-Politiker dem "Tagesspiegel". Das Abkommen habe zur Entspannung der globalen Märkte beigetragen und Millionen Menschen satt gemacht. Dessen einseitige Aussetzung durch Moskau sei "angesichts von weltweit Millionen Hungernden unverantwortlich".
+++ 20:51 Zehntausende protestieren in Prag für die Ukraine +++
Nach mehreren Großdemonstrationen gegen die tschechische Regierung haben sich heute Zehntausende Menschen "gegen die Angst" auf dem Prager Wenzelsplatz versammelt. Sie traten für weitere Unterstützung für den ukrainischen Abwehrkampf ein. Die Organisatoren wollten nach eigenen Angaben zeigen, dass Tschechien stark genug sei, die aktuelle Krise zu bewältigen, und daher keine Angst zu haben brauche. In einer Videobotschaft wandte sich auch die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska an die Kundgebungsteilnehmer. Die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verurteilte die jüngsten russischen Raketenangriffe auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine. "Lassen wir nicht zu, dass Russland uns und die ganze Welt in Finsternis stürzt!", rief sie aus.

Die Demonstranten führten ukrainische, tschechische und EU-Fahnen mit sich.
(Foto: picture alliance/dpa/CTK)
+++ 20:15 Kreml stellt Bedingungen für Rückkehr zum Getreidedeal +++
Russland erwartet für die nächsten Tage Gespräche mit den Vereinten Nationen und der Türkei über das ausgesetzte freie Geleit für ukrainische Getreideexporte im Schwarzen Meer. Das sagt Vizeaußenminister Andrej Rudenko in Moskau. Bevor aber an eine Rückkehr Russlands zu der Vereinbarung zu denken sei, müsse der Drohnenangriff auf die Schwarzmeerflotte aufgeklärt werden. "Das war himmelschreiend, es wurden alle Bedingungen verletzt, die vereinbart waren", sagt Rudenko nach Angaben russischer Agenturen.
+++ 19:50 IAEA schweigt zu Inspektionen in der Ukraine wegen Bomben-Vorwurfs +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich am Wochenende zunächst nicht über die eigentlich geplanten neuen Inspektionen in der Ukraine geäußert. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte am Donnerstag bekräftigt, dass Inspekteure auf Einladung ukrainischer Behörden noch im Laufe der Woche zwei Standorte überprüfen wollten, an denen nach russischen Vorwürfen an einer "schmutzigen Bombe" gearbeitet werde. Ein IAEA-Sprecher ging heute jedoch nicht auf Fragen ein, wie es um diese Mission steht. Er verwies lediglich auf die Mitteilung von Donnerstag.
+++ 19:08 Finnische Kriminelle greifen Waffen für die Ukraine ab +++
In die Ukraine gelieferte Waffen sind nach Erkenntnis der Polizei in Helsinki bereits in die Hände finnischer Krimineller gelangt. Dabei handele es sich beispielsweise um Sturmgewehre, sagt Chefkommissar Christer Ahlgren vom Nationalen Ermittlungsbüro dem finnischen Rundfunk Yle. "Waffen, die für die Ukraine bestimmt waren, sind auch schon in Schweden, Dänemark und den Niederlanden gefunden worden", wird er zitiert. Die europäische Polizeiorganisation Europol hatte im Sommer gewarnt, dass Kriminelle es auf Waffen und Munition absehen könnten, die Kiew in großen Mengen als ausländische Militärhilfe erhält. "Wir haben Hinweise, dass solche Waffen auch den Weg nach Finnland finden", sagt Ahlgren.
+++ 18:42 Türkei will zwischen Moskau und Kiew vermitteln +++
Nach der russischen Aussetzung des Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine will sich die Türkei weiter für eine Fortführung der Vereinbarung einsetzen. Die Verhandlungen mit den zuständigen Akteuren würden fortgesetzt, teilt das türkische Verteidigungsministerium mit. Die russischen Vertreter seien weiter im gemeinsamen Koordinierungszentrum in Istanbul. "Während dieser Zeit wird es keine Schiffsabfahrt aus der Ukraine geben", heißt es - welcher Zeitraum damit gemeint ist, war nicht eindeutig. Die Inspektion der vor Istanbul wartenden Schiffe solle am Sonntag und Montag fortgesetzt werden.
+++ 18:09 Moskau: Eine Drohne startete von Getreideschiff aus +++
Das russische Militär nennt angebliche Details zum Angriff von Schwimmdrohnen auf die Basis der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Halbinsel Krim. Die ferngesteuerten Kampfboote seien nachts in der Nähe der ukrainischen Hafenstadt Odessa gestartet worden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Die Boote hätten zunächst den für die Getreidetransporte festgelegten Seekorridor genutzt, um dann Kurs auf Sewastopol zu nehmen. Beweise dafür werden der schriftlichen Mitteilung nicht beigefügt. Russische Experten hätten aus der Elektronik der Schwimmdrohnen den Fahrweg herausgelesen. Es lasse sich vermuten, dass wenigstens eine Drohne auf See von einem der Getreideschiffe aus gestartet worden sei. Auch dies wurde nicht belegt - es wurde auch kein Schiffsname genannt.
+++ 17:31 Baerbock: Putin weitet Krieg auf andere Teile der Welt aus +++
Außenministerin Annalena Baerbock wirft Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor, mit dem Stopp der Getreidelieferungen den Krieg und seine Folgen in die internationale Gemeinschaft zu tragen. Die Welt dürfe aber nicht unter dem Hungerkrieg Russlands leiden, kritisiert sie in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" mit Blick darauf, dass Russland im Schwarzen Meer ukrainische Getreidelieferungen in Drittstaaten nicht mehr passieren lassen will. Dies zeige nur mit welch purer Gewalt der russische Präsident vorgehe, sagt sie mit Blick auf die Angriffe auf zivile Ziele.
+++ 17:04 Ukraine: 218 Schiffe durch Getreidedeal-Stopp blockiert +++
Im Schwarzen Meer sitzen mehr als 200 Schiffe aufgrund der Entscheidung Russlands, seine Teilnahme an einem Getreideexportabkommen auszusetzen, fest", teilt das ukrainische Infrastrukturministerium mit. Da die Ukraine keine Genehmigung des Gemeinsamen Koordinationszentrums für die Durchfahrt durch den sicheren Korridor erhalten habe, "sind 218 Schiffe in ihrer derzeitigen Position blockiert", scheibt das Ministerium auf Telegram. Demnach warten 95 beladene Schiffe, die ukrainische Häfen verlassen haben, auf die Inspektion für den Versand an den Endverbraucher. 101 leere Schiffe warten auf die Inspektion an der Einfahrt zu ukrainischen Häfen. 22 Schiffe mit landwirtschaftlichen Gütern warteten darauf, ukrainische Häfen zu verlassen.
+++ 16:27 Baerbock: Moskau darf Sicherheit der Getreideschiffe nicht gefährden +++
Außenministerin Annalena Baerbock fordert Russland zur Einhaltung seiner Verpflichtungen aus dem Abkommen für ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer auf. "Millionen Menschen auf der Welt hungern, und Russland stellt erneut die Sicherheit von Getreideschiffen zur Disposition. Das muss aufhören", sagt die Grünen-Politikerin in Berlin. "Ob Familien in Libanon, Niger oder Bangladesch ihre nächste Mahlzeit bezahlen können, darf nicht von den Kriegsplänen des russischen Präsidenten abhängen."
+++ 16:00 NATO: Putin muss aufhören, Lebensmittel als Waffe einzusetzen +++
Das westliche Militärbündnis NATO ruft Russland dringend auf, das Getreideabkommen mit der Ukraine wieder in Kraft zu setzen. Präsident Wladimir Putin müsse aufhören, Lebensmittel als Waffe einzusetzen, und er müsse den illegalen Krieg in der Ukraine beenden, sagt Sprecherin Oana Lungescu. UN-Generalsekretär Antonio Guterres teilt mit, er sei tief besorgt über die Entwicklung und habe deswegen eine Reise nach Algerien verschoben. Er bemühe sich in intensiven Gesprächen darum, dass Russland seine Entscheidung rückgängig mache.
+++ 15:24 Kiew zu Moskaus Verhandlungsangebot: Erst Abzug aller Truppen +++
Nach wiederholten Angeboten Moskaus zu Verhandlungen im Krieg nennt Kiew nun einen vollständigen russischen Truppenabzug als Voraussetzung dafür. "Der einzige realistische Vorschlag sollte die sofortige Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine sein und der Abzug der russischen Streitkräfte von ukrainischem Gebiet", teilt der Sprecher des Außenministerium in Kiew, Oleh Nikolenko, mit. Er reagiert damit auf neue Äußerungen von Russlands Außenminister Sergej Lawrow, der das Angebot von Kremlchef Wladimir Putin an die Ukraine zu Verhandlungen bekräftigte.
+++ 14:53 Russland analysiert Drohne: Steuermodule in Kanada hergestellt +++
Die bei dem Angriff auf die Schwarzmeer-Flotte eingesetzten ukrainischen Drohnen seien mit kanadischen Steuermodulen ausgerüstet gewesen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Das habe die Analyse der Wrackteile ergeben. Es wiederholt die Anschuldigung, Briten hätten den Angriff der Ukrainer auf die Schiffe im Krim-Hafen Sewastopol geleitet. Großbritannien hat die Vorwürfe am Samstag zurückgewiesen.
+++ 14:27 Polen will mit EU-Partnern der Ukraine bei Nahrungsmitteltransporten helfen +++
Polen teilt mit, zusammen mit den Partnern in der EU stehe man bereit, um der Ukraine nach der Aussetzung des Getreideabkommens beim Transport von Grundnahrungsmitteln zu helfen. Das Außenministerium in Warschau erklärt, die Aussetzung des von den UN und der Türkei vermittelten Abkommens zwischen Russland und der Ukraine zeige einmal mehr, dass die Moskauer Regierung nicht Willens sei, internationale Verträge einzuhalten.
+++ 14:02 Ukraine feiert 23-jährige Scharfschützin Oleksandra +++
Die Ukraine feiert die 23-jährige Scharfschützin Oleksandra, die gemeinsam mit neun weiteren Frauen in der ukrainischen "Elle" porträtiert worden ist. Seit dem 28. Februar dient sie in der ukrainischen Armee. Gemeinsam mit neun weiteren Soldatinnen wurde sie unter dem Titel "Frauen an der Front" zu ihren Erfahrungen im Krieg befragt und zu ihren Wünschen für die Zukunft. Dem Magazin sagte Oleksandra, sie fühle sich "verpflichtet, alles zu tun, damit unsere Kinder unter einem friedlichen Himmel in einer freien und unabhängigen Ukraine leben, dieses Leben lieben und nur aus der Geschichte wissen, was Krieg ist." Inzwischen hat sie es bis in höchste Kreise geschafft: Ihr Porträt wurde nicht nur von Selenskyj-Berater Anton Gerashchenko, sondern auch vom ukrainischen Verteidigungsministerium geteilt.
+++ 13:40 Kreml: Russische Armee wehrt Angriffe in drei Regionen ab +++
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen mit, die Armee habe ukrainische Angriffe in den Regionen Charkiw, Cherson und Luhansk abgewehrt. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet zudem, nach Angaben des Ministeriums seien ukrainische Artillerie-Granaten nahe dem Atomkraftwerk Saporischschja in Enerhodar eingeschlagen. Eine Erhöhung der Radioaktivität sei aber nicht registriert worden. Die Ukraine und Russland beschuldigen sich immer wieder gegenseitig, das AKW unter Beschuss zu nehmen.
+++ 13:18 Gouverneur: Russen sprengen Brücke aus "Angst" vor Ukrainern +++
Russische Truppen haben nach Angaben von Serhij Hajdaj, dem Gouverneur von Luhansk, eine Brücke über den Fluss Krasna gesprengt. Der Fluss führt unter anderem durch die Ortschaft Swatowe, die nahe an der Frontlinie liegt. Auf Telegram schreibt Hajdaj, die russischen Streitkräfte hätten wohl "Angst", dass die ukrainischen Soldaten "sehr nah dran sind". Er vermutet, dass die Sprengung das Vorankommen der Ukrainer verlangsamen soll. In der Region haben die ukrainischen Streitkräfte seit Beginn einer Gegenoffensive große Geländegewinne gemacht.
+++ 12:42 Ukraine: Seit Kriegsbeginn 430 Kinder getötet, 823 verletzt +++
Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg gegen die Kinder: Laut ukrainischer Generalstaatsanwaltschaft sind seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 430 Kinder getötet worden, 823 Kinder wurden demnach verletzt. In den Regionen Donezk, Charkiw und Kiew wurden die meisten Kinder getötet oder verletzt. Zudem werden 248 Kinder dauerhaft vermisst. 9441 Kinder wurden den Angaben zufolge nach Russland oder in die russisch besetzten Gebiete verschleppt, 7049 Kinder konnten gefunden werden.
+++ 11:55 SPD-Chef Lars Klingbeil: "Putin ist ein Kriegsverbrecher" +++
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil bekräftigt beim Bundeskongress der Jusos in Oberhausen die Unterstützung für die Ukraine. Seine Partei stehe an der Seite eines Landes, das durch einen brutalen Krieg unter Führung des russischen Präsidenten Wladimir Putin jeden Tag angegriffen werde. "Putin ist ein Kriegsverbrecher. Er trägt die Verantwortung dafür, dass dort unschuldige Menschen, Kinder, Zivilisten sterben", sagt Klingbeil. "Putin muss vor die internationalen Gerichte und wird Verantwortung tragen für diesen brutalen Krieg, den er zu verantworten hat."
+++ 11:34 Slowenien liefert 28 sowjetische Kampfpanzer an Ukraine +++
Slowenien hat 28 Kampfpanzer des sowjetischen Typs M-55S an die von Russland angegriffene Ukraine abgegeben, wie das slowenische Nachrichtenportal "24ur.com" unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Ljubljana berichtet. Die Panzer wurden mit der Eisenbahn über Polen in die Ukraine gebracht. Das EU- und NATO-Partnerland Slowenien wird nun von Deutschland im Rahmen eines sogenannten Ringtauschs 43 schwere Militärlastwagen erhalten.
+++ 11:18 Kreml-Sprecher: Putin zu Gesprächen mit Biden bereit - unter einer Bedingung +++
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagt in einem Interview mit dem Fernsehsender Rossiya-1, dass Russlands Präsident Putin offen sei für Verhandlungen mit US-Präsident Joe Biden über Frieden in der Ukraine, sofern sich Washington Moskaus Bedenken anhören und zum Dialog über Sicherheitsgarantien zurückkehren wolle. Auf die Frage, was eine Grundlage für Verhandlungen sein könnte, antwortet Peskow demnach: "Der Wunsch der Vereinigten Staaten, sich unsere Anliegen anzuhören".
+++ 10:50 Lawrow: Moskau "beunruhigt" wegen möglicher US-Atomwaffen in Polen +++
Moskau zeigt sich nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow "beunruhigt" über den Wunsch der polnischen Regierung, künftig US-Atomwaffen im Land zu stationieren. "Polen bittet darum, ein 'Kandidat' für die Platzierung amerikanischer Atombomben zu werden", sagt Lawrow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS. "Diese Situation ist sehr beunruhigend". Die Nuklearwaffen für die NATO sind bislang in sechs Luftwaffenstützpunkten Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei stationiert. Eine neue Generation westlicher Politiker versuche, unverantwortlich mit dem Thema Atomwaffen zu "spielen", so Lawrow weiter.
+++ 10:17 Russland erweitert Liste "unfreundlicher Staaten" um elf Regionen +++
Die russische Regierung hat ihrer Liste der unfreundlichen Staaten elf weitere britische Überseegebiete hinzugefügt - darunter Bermuda, die Kaimaninseln, die Falklandinseln und St. Helena. In einer Mitteilung des Kreml heißt es, die Regierung habe "die Liste der ausländischen Staaten und Territorien erweitert, die unfreundliche Aktionen gegen Russland, russische Unternehmen und Bürger begehen". Die elf britischen Überseegebiete seien hinzugefügt worden, da sie die verhängten Sanktionen von Großbritannien unterstützten.
+++ 09:55 Kuleba: Russland nimmt "Hungerspiele" unter Vorwand wieder auf +++
Der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, hält die Aussetzung des Getreide-Deals durch Russland wegen des Angriffs auf die Schwarzmeerflotte für einen "falschen Vorwand". Die Explosionen seien 220 Kilometer vom Getreidekorridor entfernt passiert, schreibt Kuleba auf Twitter. Russland blockiere zwei Millionen Tonnen Getreide auf 176 Schiffen, die sich bereits auf See befinden - "genug, um über 7 Millionen Menschen zu ernähren". Seit September habe das Land den Betrieb des Korridors im Schwarzen Meer absichtlich verzögert und damit das Abkommen untergraben, so Kuleba. "Russland hat die Entscheidung, seine Hungerspiele wieder aufzunehmen, vor langer Zeit getroffen und versucht nun, sie zu rechtfertigen."
+++ 09:37 Selenskyj-Berater an Deutsche: "Helfen Sie uns mit Waffen!" +++
Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, rechnet mit einer schnellen Einigung mit der Bundesregierung über die Lieferung von westlichen Kampf- und Schützenpanzern. "Ich denke, dass wir für die Panzer einen Konsens mit unseren deutschen Partnern finden", sagt Podoljak der "Welt am Sonntag". Es gebe Fortschritte bei den Gesprächen zwischen den beiden Ländern. "Wir sind bereit, jeden Preis für die Sicherheit von Europa zu bezahlen. Aber helfen Sie uns mit Waffen!", appelliert Podoljak an die Deutschen.
+++ 09:16 Russischer Botschafter: Reaktion Washingtons ist "ungeheuerlich" +++
Russland kritisiert die USA für ihre Einschätzung zur Aussetzung des Getreideabkommens. "Die Reaktion Washingtons auf den Terrorangriff auf den Hafen Sewastopol ist ungeheuerlich", schreibt der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, auf Telegram. Die rücksichtlosen Aktionen des Regimes in Kiew seien bislang nicht verurteilt worden. Russland hatte am Samstag erklärt, das Getreideabkommen auszusetzen, da die Ukraine nahe Sewastopol Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte angegriffen habe. Die Ukraine sei dabei von Großbritannien unterstützt worden. London wies die Anschuldigungen als falsch zurück. US-Präsident Biden hatte den Schritt Russlands als empörend bezeichnet.
+++ 08:49 Aus für Getreide-Deal: EU-Außenbeauftragter Borrell bekniet Russland +++
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Russlands Entscheidung, das Getreide-Abkommen auszusetzen, kritisiert. Auf Twitter schreibt der Diplomat, die Aussetzung gefährde "die Hauptexportroute für dringend benötigtes Getreide und Düngemittel, um die globale Nahrungsmittelkrise zu bewältigen, die durch seinen Krieg gegen die Ukraine verursacht wurde". Die EU fordere Russland nachdrücklich auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen, so Borrell weiter.
+++ 08:28 Litauen sichert Ukraine Reparatur weiterer Panzerhaubitzen zu +++
Die Lieferung von Haubitzen ist das eine, die Reparatur etwas anderes: Wer sich gefragt hat, was eigentlich mit den in der Ukraine beschädigten Artilleriegeschützen passiert, erhält jetzt eine Antwort vom litauischen Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas: "Zwei weitere in Litauen reparierte Panzerhaubitzen 2000 wurden diese Woche an die ukrainische Armee übergeben", heißt es in einer Mitteilung von Anušauskas auf Twitter. Die Geschütze würden bald zurück "auf dem Schlachtfeld zur Unterstützung gegen die russische Militäraggression" sein. Die Reparatur von 12 weiteren Panzerhaubitzen beschädigten Haubitzen werde auch in Litauen organisiert.
+++ 08:01 Söldner-Chef Prigoschin will "Wagner-Verteidigungslinie" errichten +++
Der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat jüngst eingeräumt, dass auch Häftlinge und Männer mit schweren Erkrankungen, etwa HIV oder Hepatitis C, in die Söldnertruppe aufgenommen werden. Laut britischem Geheimdienst könnte dies mit Plänen zusammenhängen, wonach Prigoschin in der Ostukraine eine 200 Kilometer lange "Wagner-Verteidgungslinie" errichten will. Um dies zu erreichen, benötige Prigoschin sehr viele Männer. "Die Aufnahme von Gefangenen mit ernsthaften medizinischen Problemen unterstreicht den Ansatz, der Quantität über Erfahrung oder Qualität stellt", schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Briefing. In früheren Konflikten habe die Wagner-Gruppe stets hohe Standards an die Rekrutierung neuer Kämpfer gestellt. Viele seien früher Berufssoldaten gewesen. Dies habe sich mit dem Ukraine-Krieg geändert.
+++ 07:20 Explosion in Hof von Wohnhaus tötet dreiköpfige Familie +++
In der Region Charkiw ist eine dreiköpfige Familie bei einer Explosion im Hof eines Wohnhauses getötet worden. Berichten zufolge soll es sich um eine Mine gehandelt haben. Auch ein kleines Mädchen sei getötet worden, teilt der Bürgermeister des Dorfes Federovka, Serhij Selenskyj, auf Facebook mit. Er hatte zunächst nur vom Tod einer Frau berichtet. Selenskyj fordert die Einwohner des Ortes auf, keine gefährlichen Gegenstände mitzunehmen und sie nicht zu Hause aufzubewahren. Anwohner werfen den Polizeibehörden vor, sie hätten gewusst, was auf dem Hof lag. "Wenn unsere Polizei ihre Pflichten erfüllt hätte, wäre die Familie noch am Leben", schreibt eine Nachbarin auf Facebook.
+++ 06:54 Kreml kündigt "praktische Schritte" gegen Großbritannien an +++
Das russische Außenministerium kündigt nach dem Angriff auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol vom Samstag "praktischen Maßnahmen" gegen Großbritannien an. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, das Außenministerium erwäge "zusammen mit den russischen Spezialagenturen praktische Schritte in Bezug auf die Beteiligung britischer Spezialisten an den Vorbereitungen für den Terroranschlag im Schwarzen Meer am 29. Oktober und die Ausbildung des ukrainischen Militärs". Wie genau diese Maßnahmen aussehen könnten, sagte Zakharova nicht.
+++ 06:11 Berichte: Kreml soll Generaloberst Lapin entlassen haben +++
Berichten zufolge hat der Kreml den Kommandanten des Zentralen Militärbezirks (CMD), Generaloberst Alexander Lapin, von seiner Position entbunden. Offiziell bestätigt ist das allerdings nicht. Laut Institute for the Study of War (ISW) gibt es entsprechende Meldungen des in Tschetschenien ansässigen Fernsehsenders "Grozny", von Milbloggern und anderen ungenannte offizielle Quellen. Demnach werden die russischen Streitkräfte im nördlichen Oblast Luhansk nicht mehr von Lapin befehligt. Ein mit der Wagner-Gruppe verbundener Milblogger behauptet laut ISW, Lapin sei aufgrund seines Versäumnisses, mobilisierte Männer in seinem Verantwortungsbereich einzusetzen und zu organisieren, entlassen worden. Der ISW hatte zuvor bereits über die schlechte Behandlung von ungeschulten Reservisten an der Svatove-Kreminna-Front unter Lapins Kommando berichtet.
+++ 03:29 Blinken: Menschen hungern wegen Russland +++
US-Außenminister Anthony Blinken zufolge setzt Russland mit dem Getreideexporte-Stop im Schwarzen Meer die Blockade von Nahrungsmitteln als Waffe ein. Wie der Minister erklärt, verschärft diese Entscheidung die humanitäre Krise: "Jeder Akt Russlands, der diese kritischen Getreideexporte unterbricht, trägt im Wesentlichen dazu bei, dass Menschen und Familien auf der ganzen Welt mehr für Lebensmittel bezahlen oder hungern sollen." Auch US-Präsident Joe Biden hatte das Vorgehen Russlands als "schlichtweg ungeheuerlich" bezeichnet und erklärte, es gebe keinen Grund für das, was Russland da tue.
+++ 02:32 Ukraine-Botschafter: Aufnahme russischer Deserteure wäre falsch +++
Der neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat Deutschland vor der Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer gewarnt. "Da fliehen junge Männer, die nichts bereuen, sich trotzdem vor dem Militärdienst drücken wollen und am Ende Russlandfahnen schwenkend in Autokorsos durch deutsche Städte fahren", sagt der Botschafter der "Bild am Sonntag". Diese seien ein "Sicherheitsrisiko" nicht nur für Deutschland, sondern "auch für alle jungen Ukrainerinnen mit ihren Kindern, die am Ende in Flüchtlingsunterkünften diesen Männern gegenübersitzen müssten", erklärt Makeiev demnach. "Es wäre falsch von Deutschland, russische Deserteure aufzunehmen."
+++ 01:16 Melnyk-Nachfolger Makeiev: Deutschland hilft wie Sportwagen mit Tempo 30 +++
Makeiev fordert zudem von der Bundesregierung mehr Tempo bei der Unterstützung seines Landes. "Wenn ich Deutschlands Agieren in diesem Krieg anschaue, denke ich manchmal: Da fährt ein deutscher Sportwagen mit Tempo 30 über die Autobahn", sagt Oleksii Makeiev der "Bild am Sonntag" vorab. Anstatt schnell zu liefern, was im Kampf gegen die Russen helfen würde, werde wochenlang erklärt, warum sich die ukrainischen Forderungen nicht erfüllen ließen. "Ihr könntet so viel mehr, so viel schneller", so Makeiev.
+++ 00:34 Weber: Für Aufnahme von Ukrainern darf es keine Hindernisse geben +++
Der Chef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, hat Bereitschaft für die Aufnahme von geflüchteten Ukrainern in Deutschland angemahnt und auch seine Partei, die CSU, angesprochen. Der russische Präsident Wladimir Putin zerstöre gezielt kritische Infrastruktur der Ukraine. "Im Winter werden die Flüchtlingszahlen aus der Ukraine deswegen weiter zunehmen", sagt Weber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Dann müssen Deutschland und die CSU bereit sein zu helfen. Da kann es keine künstlichen Hindernisse geben für die Aufnahme von Ukrainern." Die CSU sollte sich zugleich dafür einsetzen, "dass an der EU-Außengrenze Recht konsequent umgesetzt wird", fordert Weber. Menschen, die nicht aus Krisenregionen kommen, müssten abgewiesen werden, wenn sie die Aufnahmekriterien nicht erfüllten.
+++ 23:17 Biden verurteilt Russlands Rückzug aus Getreideabkommen +++
US-Präsident Joe Biden verurteilt den von Russland erklärte Rückzug aus dem Getreideabkommen. Der Schritt sei empörend, sagt Biden zu Journalisten. Zuvor hatte Russland offiziell über die Aussetzung des Abkommens für die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine informiert.
+++ 22:20 Moskau informiert UN-Chef offiziell über Getreidedeal-Stopp +++
Russland hat UN-Generalsekretär António Guterres offiziell über die Aussetzung des Abkommens für die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine informiert. Wegen Drohnenangriffen auf russische Schiffe aus dem geschützten Korridor im Schwarzen Meer könne Russland "die Sicherheit von zivilen Schiffen, die im Rahmen der oben genannten Initiative reisen, nicht garantieren", schreibt der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja. Wegen der Angriffe setze Moskau das Abkommen aus dem Juli "auf unbestimmte Zeit" aus. "Den russischen Vertretern im gemeinsamen Koordinierungszentrum in Istanbul, das für die Umsetzung der Initiative zuständig ist, wurden entsprechende Anweisungen erteilt", heißt es weiter. Zudem beantragt Russland in der Angelegenheit eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates für Montag, wie aus Kreisen des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen verlautete.
+++ 21:54 Selenskyj fordert Ausschluss Russlands aus G20 +++
Wegen der neuen Blockade von Getreideexporten durch Moskau fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Ausschluss Russlands aus der G20. Selenskyj reagiert damit auf die russische Entscheidung, die Vereinbarung zu den Getreideausfuhren über ukrainische Schwarzmeerhäfen auszusetzen. "Algerien, Ägypten, Jemen, Bangladesch, Vietnam - diese und andere Länder könnten unter einer weiteren Verschärfung der Nahrungsmittelkrise leiden, die Russland bewusst provoziert", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Schon seit September verzögere Russland die gemeinsam mit den UN, der Türkei und der Ukraine durchgeführten Kontrollen von Schiffen vor Durchfahrt durch den Bosporus. Dort steckten 176 Schiffen mit etwa zwei Millionen Tonnen Getreide im Stau.
+++ 21:21 Selenskyj: Russland verursacht Hungersnöte +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert eine scharfe Reaktion der Vereinten Nationen und der G20-Staaten auf die von Russland erklärte Aussetzung des Getreideabkommens. Russland verursache mit diesem Schritt Hungersnöte in Afrika, dem Nahen Osten und Südasien, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. Die rotierende Präsidentschaft der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hat gegenwärtig Indonesien inne. Neben mehreren westlichen Ländern gehören unter anderem auch Russland und China der Gruppe an.
Die früheren Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, jug/rts/AFP/dpa