Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 22:33 Selenskyj: Müssen unserer Verteidigung oberste Priorität einräumen +++

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert in seiner abendlichen Videoansprache an den Kampfeswillen seiner Landsleute. Die Ukrainer könnten es sich nicht leisten, vor dem Krieg die Augen zu verschließen, sagt er in Kiew. "Russland ist immer noch in der Lage, Böses zu tun", sagt er. "Wir müssen kämpfen. Wir müssen unserer Verteidigung oberste Priorität einräumen. Und wir müssen unseren Staat jeden Tag stärker machen."

+++ 22:04 Russische Kampfjets sorgen für stundenlangen Luftalarm +++
Mit Flügen von Kampfjets des Typs MiG-31 hat Russland zwei Tage hintereinander stundenlangen Luftalarm in der Ukraine ausgelöst. In der Hauptstadt Kiew dauerte der Alarm am Mittag länger als zwei Stunden, wie aus Daten der staatlichen Warn-App hervorgeht. Am Dienstag waren es fast drei Stunden gewesen. Bei der MiG-31 sei immer das Risiko, dass sie Hyperschallraketen vom Typ Kinschal abschieße. Das sagt der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, im ukrainischen Fernsehen. "Es besteht eine Gefahr. Sie geht nicht weg." Deswegen werde Luftalarm ausgelöst, auch wenn dies am Tag das öffentliche Leben unterbreche.

+++ 21:21 Kreml: NATO-Mitgliedschaft der Ukraine in jeder Form inakzeptabel +++
Russland hält eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine in jeglicher Form für nicht hinnehmbar. "Ob in Teilen oder in irgendeiner Form, der Beitritt der Ukraine zur NATO ist für Russland inakzeptabel", sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, vor Reportern. Zuvor hatte der frühere NATO-Chef Anders Fogh Rasmussen einen NATO-Beitritt der Ukraine ohne die von Russland besetzten Gebiete vorgeschlagen. Ein Teilbeitritt und die damit verbundene Beistandsverpflichtung der Bündnispartner "würde Russland von Angriffen auf ukrainisches Gebiet innerhalb der NATO abschrecken" und den ukrainischen Streitkräften so ermöglichen, sich auf Frontkämpfe abseits des Kernlands zu konzentrieren, sagte der Däne dem britischen "Guardian".

+++ 20:43 Tschechien will russische Vermögen einfrieren +++
Die Regierung in Prag plant die Einfrierung russischer Vermögenswerte in Tschechien. Das teilt der tschechische Außenminister Jan Lipavský mit. "Auf meinen Vorschlag hin hat die Regierung heute das Einfrieren russischer Staatsvermögen in der Tschechischen Republik genehmigt. Dies ist das Ende der kommerziellen Aktivitäten, mit denen Russland die Morde an Ukrainern finanziert", twittert Lipavský. Zur Höhe dieser Vermögenswerte und zum Zeitpunkt der Entscheidung macht er keine Angaben.

+++ 19:55 Ukraine: Russland gruppiert Kräfte bei Kupjansk für neue Offensive +++
Laut ukrainischen Angaben formieren sich Moskaus Verbände an der Front bei Kupjansk in der Region Charkiw für eine neue Offensive. Das sagt der Sprecher des Bodentruppenkommandos der Streitkräfte, Volodymyr Fitio, im ukrainischen Fernsehen. "Die Lage an der Kupjansk-Front bleibt angespannt. Der Feind hat sich neu formiert und führt aus mehreren Richtungen eine Offensive durch, um diese Stadt erneut zu besetzen." Kupjansk wurde im Februar 2022 von russischen Truppen besetzt. Kiews Verbände befreiten die Stadt im September vergangenen Jahres. Laut Fitio war Kupjansk während der Besatzung ein wichtiges Logistikzentrum für Moskaus Militär.

+++ 19:17 Wieder Anschläge auf russische Rekrutierungszentren +++
In Russland hat es erneut mehrere Brandanschläge auf örtliche Musterungsämter gegeben. Sicherheitskräfte haben in St. Petersburg Medienberichten zufolge eine 75 Jahre alte Frau festgenommen, die ein Auto vor dem Einberufungszentrum der Armee angezündet haben soll. Weitere Angriffe gab es Medienberichten zufolge in den vergangenen Tagen unter anderem im Kaukasus und auf der völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Am Dienstag berichtete der russische Telegram-Kanal Shot über Brandattacken auf zwei russische Militärämter in Perm am Ural und in der Stadt Prochladny im Kaukasus. Am Montag soll in der rund 20 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Stadt Podolsk ein Kreiswehrersatzamt gleich zweimal im Laufe eines Tages angegriffen worden sein, wie Shot berichtete. Am selben Tag warf ein 70-Jähriger im rund 70 Kilometer weiter südwestlich gelegenen Obninsk nach Angaben lokaler Medien einen Bransatz auf die örtliche Militärbehörde.

+++ 18:39 Moskau: Russische Wirtschaft wächst stärker als erwartet +++
Die russische Wirtschaft ist im Sommer stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal um 5,5 Prozent zum Vorjahr zu, wie das nationale Statistikamt bekannt gibt. Dies ist das stärkste Plus seit dem vierten Quartal des Jahres 2021. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 5,1 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal war die russische Wirtschaft noch um 4,9 Prozent gewachsen. Gestützt wird das Wachstum vor allem durch die hohen Staatsausgaben. Experten verweisen auf die Ausgaben für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dies stützt die Industrieproduktion. Sie legt im Jahresvergleich um 10,2 Prozent zu. Die Wirkung der westlichen Sanktionen konnte entschärft werden. Zudem scheint es russischen Unternehmen immer besser zu gelingen, sie zu umgehen.

+++ 17:42 Steinmeier wirft Russland Instrumentalisierung von Flüchtlingen vor +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sein finnischer Amtskollege Sauli Niinistö werfen Russland vor, Flüchtlingen gezielt bei Grenzüberschritten zu helfen, um Staaten im Westen zu destabilisieren. "Wir wissen, dass die Grenzbehörden Russlands in der Nähe der Grenze diesen Ankömmlingen helfen", sagt Niinistö in Bonn. Steinmeier sagt, es sei auffällig, dass neben üblichen Routen, auf denen Flüchtlinge etwa über den Westbalkan nach Zentraleuropa kämen, in letzter Zeit häufiger Grenzübertritte insbesondere von Russland über Weißrussland und Polen nach Deutschland zu betrachten seien.

+++ 17:07 Attentat auf russischen Militärblogger - Angeklagte räumt Teilschuld ein +++
Im Prozess um den tödlichen Bombenanschlag auf einen bekannten russischen Militärblogger bekennt sich Medienberichten zufolge eine 26-Jährige teilweise schuldig. Darya Trepowa räumt laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass vor Gericht ein, eine Teilschuld an dem Anschlag auf den Blogger Wladlen Tatarski zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der jungen Frau vor, Tatarski im April bei einer Veranstaltung in einem Café in St. Petersburg eine mit einem Sprengsatz präparierte Statue übergeben zu haben. Trepowa gibt zu, die Statue überreicht zu haben. Sie erklärt jedoch auch, nicht gewusst zu haben, dass diese eine Bombe enthielt. Moskau beschuldigte Kiew und "Agenten" des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny, in den Anschlag verwickelt zu sein. Die Ukraine erklärt dagegen, es habe sich um eine interne Abrechnung von russisch-nationalistischen Kreisen gehandelt.

+++ 16:25 Ukrainischer Grenzschutz zeigt Zerstörung russischer Fahrzeuge +++
Einheiten des ukrainischen Grenzschutzes haben eigenen Angaben zufolge neun russische Fahrzeuge in der Region Charkiw im Osten des Landes zerstört. Das teilt die Behörde auf ihrer Homepage mit. Demnach wurden zwei gepanzerte Kampffahrzeuge, ein gepanzerter Personentransporter, sechs Pkw und zwei russische Unterstände mithilfe von Drohnen zerstört. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 15:54 Ukrainer üben Drohnen-Jagd mit breitem Waffenarsenal +++
Immer wieder überzieht Russland die Ukraine mit Drohnen-Schwärmen. Die schiere Masse der Fluggeräte bringt die Luftabwehr an ihre Grenzen. Fieberhaft arbeiten Kiews Streitkräfte an ihren Fähigkeiten, die unbemannten Flieger vom Himmel zu holen. Beim Training kommen überraschend viele Waffentypen zum Einsatz.

+++ 15:28 Kreml "bedauert" Finnlands Grenzpläne +++
Russland äußert sein Bedauern, dass Finnland eine Schließung der gemeinsamen Grenze erwägt. "Wir bedauern zutiefst, dass sich die finnische Führung dazu entschieden hat, sich bewusst von den ehemals guten Beziehungen zu entfernen", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zu einer Ankündigung Finnlands, eine Einschränkung des Grenzverkehrs oder sogar eine Schließung der Übergänge zu erwägen. Russland und Finnland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen den Ländern haben sich seit dem Beginn von Moskaus Offensive in der Ukraine verschlechtert. Helsinki wirft Moskau vor, Migranten absichtlich ohne die nötigen Unterlagen über die Grenze nach Finnland einreisen zu lassen und deutet an, dass es sich dabei um eine Taktik zur Destabilisierung handele.

+++ 15:02 NATO erneuert Flotte von Aufklärungsflugzeugen +++
Die NATO erneuert ihre in Deutschland stationierte Flotte von Radar-Aufklärungsflugzeugen. Die Bundesrepublik und andere Alliierte geben grünes Licht für die Anschaffung von sechs Maschinen vom Typ Boeing E-7A Wedgetail. Das erste Flugzeug soll spätestens 2031 einsatzbereit sein. Zu den genauen Kosten für die Erneuerung der Flugzeug-Flotte möchte sich die NATO auf Anfrage nicht äußern. Einen Anhaltspunkt geben allerdings Zahlen der britischen Regierung, die die Kosten für die geplante Anschaffung von drei Maschinen für die eigene Luftwaffe mit 1,89 Milliarden Pfund (2,17 Mrd. Euro) beziffert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das neue Boeing-Modell basiert auf einer militarisierten Version des Passagierjets 737.

Das neue Boeing-Modell basiert auf einer militarisierten Version des Passagierjets 737.

(Foto: imago/StockTrek Images)

+++ 14:27 Russen filmen brutale Prügelstrafe für eigene Soldaten +++
Im Netz kursierende Videoaufnahmen sollen die brutalen Zustände in der russischen Armee dokumentieren. Mehreren Soldaten wird vorgeworfen, Drogen verteilt zu haben. Zur Strafe wird auf sie eingeprügelt, auch Schein-Exekutionen werden offenbar durchgeführt.

+++ 13:58 Russischer Angriff trifft Wohnhaus schwer: Totenzahl steigt +++
Bei dem Angriff auf ein Wohnhaus in Selydowe in der Region Donezk (Eintrag von 10:53 Uhr) ist eine weitere Leiche unter den Trümmern gefunden worden. Das berichtet der staatliche Notdienst der Ukraine auf Facebook. Damit gibt es nun mindestens zwei Tote und drei Verletzte durch den verheerenden Angriff. Die Bergungsarbeiten vor Ort laufen aktuell noch.

+++ 13:21 Angebliche "Feuerhölle" - Moskau räumt ukrainischen Vorstoß über den Dnipro ein +++
Ukrainischen Streitkräften ist es russischen Angaben zufolge gelungen, auf die von Russland kontrollierte Seite des Flusses Dnipro im Süden der Ukraine vorzustoßen. Rund "anderthalb" ukrainische Kompanien befänden sich "in kleinen Gruppen" am Ostufer des Flusses, erklärt der von Moskau eingesetzte "Gouverneur" der Region Cherson, Wladimir Saldo, bei Telegram. "Wir haben zusätzliche Kräfte eingesetzt", fügte Saldo hinzu. Ukrainische Soldaten säßen im Dorf Krynky in einer "Feuerhölle" fest und würden unter anderem mit Artillerie, Raketen und Drohnen beschossen. Der breite Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar. Das Westufer wird von der Ukraine gehalten, während Russland das gegenüberliegende Ufer kontrolliert. Ukrainische Soldaten hatten mehrfach versucht, den Fluss zu überqueren, um Moskaus Truppen weiter zurückzudrängen.

+++ 12:58 Militärexperte sieht nach Ukraine-Reise weiter hohe Moral - aber auch negative Effekte +++
Militärexperte Franz-Stefan Gady, Analyst beim Londoner Institute for International Strategic Studies (IISS), teilt auf der Plattform X ein paar seiner Eindrücke von einer Reise in die Ukraine. "Die Moral ist nach wie vor hoch, aber die Erschöpfung der Truppen und die Auswirkungen der Zermürbung auf das Material sind sichtbar", schreibt Gady und verweist zudem auf die hohe Bedeutung von Drohnen für den Kampf. "Mit dem zunehmenden Einsatz von FPV-Drohnen nimmt auch die Bedeutung der elektronischen Kriegsführung zu", so der Experte. Darunter werden beispielsweise Störsignale verstanden, um die Kopter vom Himmel zu holen. Es sei ein "artilleriebetonter Krieg", so Gady weiter, in dem gepanzerte und geschützte Mobilität der Schlüssel für jede Art von Bodenoperation bleibe. "Kein Bodenangriff kann ohne mechanisierte Unterstützung stattfinden. Dies ist eine Lektion, die wir auf unseren vergangenen Forschungsreisen immer wieder erfahren haben."

+++ 12:22 Kran reißt Statue von russischem Dichter in Kiew vom Sockel +++
In Kiew entledigt man sich eines weiteren Monuments aus der Sowjetzeit. In einem Video der "Kyiv Post" ist zu sehen, wie ein Kran eine Statue des berühmten russischen Dichters Alexander Puschkin vom Sockel reißt. In den vergangenen Monaten wurden in der Ukraine zahlreiche Statuen und Embleme entfernt, die einen russisch/sowjetischen Bezug haben. Ebenso wurden Denkmäler umbenannt.

+++ 11:50 FT: Dänemark soll laut EU-Plänen russische Öltanker in seinen Gewässern stoppen +++
Die "Financial Times" berichtet, dass ein neues Vorhaben der EU zur Durchsetzung von Sanktionen dänische Kontrollen russischer Öltanker vorsieht. Das Land solle damit beauftragt werden, russische Tanker zu inspizieren und gegebenenfalls zu stoppen, schreibt die Zeitung. Ziel sei es, Schiffe ohne Versicherungsschutz zu identifizieren. Sämtliche russische Ölexporte über die Ostsee passierten dänische Meerengen. Das russische Präsidialamt erklärt, von dem in der "FT" beschriebenen Vorhaben keine Kenntnis zu haben. Die Regeln für die internationale Handelsschifffahrt müssten aber in jedem Fall beachtet werden. Nach Sanktionen der EU, der G7-Staaten und Australien dürfen Schiffsversicherer Tankern nur Schutz geben, wenn der Wert des von ihnen transportierten Öls nicht den Preisdeckel von 60 Dollar je Barrel übersteigt. Durch steigende Preise an den Weltmärkten wird ein Großteil russischen Öls aber über diesem Limit gehandelt.

+++ 11:14 DeepState wirft Russland Einsatz von Chemiewaffe an der Front vor +++
Der dem ukrainischen Militär nahestehende Kanal DeepState berichtet von einem angeblichen Einsatz von Chemiewaffen in den Abschnitten Swatowe und Bachmut. "Höchstwahrscheinlich" hätten die Russen dort Chlorpikrin eingesetzt, heißt es in einer Mitteilung auf Telegram. Ein Vorwurf, der in der Vergangenheit bereits mehrfach gegen die Kreml-Truppen erhoben wurde, die viel von der Substanz in ihren Beständen haben sollen. Chlorpikrin wurde erstmals im Ersten Weltkrieg eingesetzt und kann bei Menschen zu Atembeschwerden führen.

+++ 10:53 Russischer Angriff trifft Wohnhaus in der Region Donezk +++
Laut dem osteuropäischen Medium Nexta hat ein russischer Angriff in der vergangenen Nacht ein Wohnhaus in der Stadt Selydowe in der Region Donezk getroffen. Eine Frau soll dabei getötet worden sein. In einem Video ist zu sehen, wie Teile des Hauses eingestürzt sind.

+++ 10:13 "Das Problem der Ukraine ist, dass ihr die menschlichen Reserven ausgehen" +++
Zum Ukraine-Krieg schreibt die konservative Zeitung "Lidove noviny" aus Tschechien: "Noch vor einem halben Jahr wäre jegliche Erwähnung von möglichen Friedensverhandlungen für die proukrainische Welt ein rotes Tuch gewesen. Doch inzwischen sind aus Kiew realistischere Einschätzungen der Lage zu vernehmen. (...) Das Problem der Ukraine ist, dass ihr die menschlichen Reserven ausgehen. Es dürfte schwierig werden, weitere Männer einzuberufen, ohne Berufsgruppen zu berühren, die für den Lauf des Landes wichtig sind. Sollten Schwierigkeiten mit der ausländischen Hilfe und eine Erschöpfung der eigenen Wirtschaft hinzukommen, wird sich die Ukraine zu Verhandlungen gezwungen sehen. Doch es wäre nur die Wahl eines geringeren Übels vor einem größeren. Es würde Russland Zeit geben, sich zu erholen und sich auf einen noch zerstörerischen Schlag in ein paar Jahren vorzubereiten. Und dieser Schlag wird sich dann vielleicht nicht mehr nur gegen die Ukraine allein richten."

+++ 09:53 "Vor dem Winter bin ich nervös" - Klitschko sieht kein absehbares Ende des Krieges +++
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko blickt mit Sorge auf die kommenden Monate. "Vor dem Winter bin ich nervös", sagt der ehemalige Profiboxer am Rande der deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz in Leipzig. In der Ukraine herrsche derzeit "eine Illusion an Leben, die jede Sekunde zerstört werden kann", beschreibt der Politiker die Lage in seinem Heimatland. Die Menschen dort träumten von Frieden. Einen Teil der Ukraine an Russland abzugeben, sei undenkbar. "Wir kämpfen auch für unsere europäische Zukunft", so Klitschko. Ein Ende des Krieges? Zurzeit nicht absehbar, sagt Klitschko. Seine Stadt sei - auch dank der Hilfen von Partnerstädten wie Leipzig - gut auf den nahenden Winter vorbereitet. "Man kann aber nicht ausschließen, dass russische Raketen unsere Infrastruktur zerstören", warnt der 52-Jährige.

+++ 09:19 Heftige Kämpfe in Donezk - Chmiel: Ukraine soll russischen Jet abgeschossen haben +++
Russlands Truppen versuchen, mit vielen Angriffen die Ukrainer aus ihren Stellungen rund um Donezk zu verdrängen. Laut ntv-Reporter Marc Chmiel gibt es in der Region zahlreiche russische Luftangriffe. Kiew kann dennoch eigene Erfolge vorweisen.

+++ 08:48 US-Repräsentantenhaus billigt Übergangshaushalt - Text enthält keine neuen Ukraine-Hilfen +++
Das US-Repräsentantenhaus hat für einen Übergangshaushalt gestimmt und einen sogenannten Shutdown vorerst abgewendet. Der vom neuen republikanischen Vorsitzenden der Kongresskammer, Mike Johnson, vorgelegte und mithilfe der Demokraten gebilligte Entwurf stellt eine Finanzierung der Bundesbehörden bis Mitte Januar beziehungsweise Anfang Februar sicher. Der Text enthält aber keine neuen Hilfen für Israel und die Ukraine und muss vor einer Unterschrift von Präsident Joe Biden noch den Senat passieren. Biden hat den Kongress aufgerufen, Milliardenhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine und das von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas angegriffene Israel freizugeben. Darüber müsste separat abgestimmt werden. Während Demokraten wie Republikaner hinter neuen Israel-Hilfen stehen, gibt es bei den Konservativen teilweise Widerstand gegen neue Militärhilfen für Kiew.

+++ 08:02 Massiv Artillerie eliminiert? Kiew gibt horrende Verluste auf russischer Seite an +++
Dass die russischen Streitkräfte derzeit vermutlich erneut verstärkt in die Offensive gehen (Eintrag von 06:48 Uhr), lässt sich auch aus den gemeldeten Verlustzahlen durch die Ukraine deuten, die Experten jedoch in der Regel für übertrieben halten. Kiew gibt innerhalb des vergangenen Tages 820 eliminierte russische Soldaten sowie eine außergewöhnlich hohe Anzahl an zerstörtem militärischem Gerät an. Darunter 15 Panzer, 18 gepanzerte Fahrzeuge, 58 Artillerie-Systeme und 47 weitere Fahrzeuge.

+++ 07:26 Militärexperte zu ukrainischer Gegenoffensive: "Das Ergebnis ist bestenfalls durchwachsen" +++
Ist Kiews Gegenoffensive der letzten Monate gescheitert? Die Antwort von Militärexperte Frank Sauer darauf im FAZ-Podcast fällt gemischt aus. "Das Ergebnis ist bestenfalls durchwachsen. Territorium ist wenig befreit worden und Russland nicht entscheidend geschlagen worden", so Sauer. Die Gegenoffensive sei mehr gescheitert, als sie Erfolge vorzuweisen habe. "Man kann aber genauer reingucken: Es gab keinen Patt zwischen Juli und Oktober. Es gab immer Bewegung und Initiative. Die Ukraine hat bei Awdijiwka massiv russische Angriffe zurückgeschlagen und die Surowiki-Verteidigungslinien überwunden. Sie hat Gebiete bei Robotyne befreit und den Druck auf die Logistik im Hinterland erhöht. Teilweise hat man es geschafft, die Häfen wieder in Betrieb zu nehmen und es gibt den Brückenkopf auf der linken Seite des Dnipr", sagt der Militärexperte. "Man könnte also auch von einem qualifizierten Erfolg sprechen, mehr aber nicht."

+++ 06:48 ISW: Mehrere Offensivoperationen gleichzeitig - Russland versucht, Initiative zurückzugewinnen +++
Die russischen Streitkräfte versuchen laut Institut für Kriegsstudien (ISW) "wahrscheinlich" durch mehrere gleichzeitige Offensivoperationen im Osten der Ukraine die Initiative in dem Land zurückzugewinnen. Allerdings werde dies den Kreml-Truppen wohl schwerfallen, schreibt die Denkfabrik. Die ukrainischen Streitkräfte würden entlang der Front taktische Fortschritte machen, insbesondere im westlichen Gebiet von Saporischschja und am linken Ufer der Region Cherson. "Russland wird sich entscheiden müssen, ob es bestimmte Elemente an Sektoren der Front zu Verteidigungszwecken beibehält, oder ob es sie zur Unterstützung von Offensiven an anderen Orten verlegt, die wahrscheinlich ohne Verstärkung enden werden, was Russlands Fähigkeit, die Initiative vollständig wiederzuerlangen, beeinträchtigen würde", so das ISW.

+++ 06:03 Ukrainischer Kommandeur: Russland verliert Tausende Soldaten in zwei Wochen +++
Die russischen Streitkräfte sollen bei den Kämpfen in den Regionen Charkiw und Donezk über 4.000 Soldaten und 500 militärische Ausrüstungsgegenstände verloren haben. Das teilt der Kommandeur der Bodentruppen, Oleksandr Syrskyi, mit. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Syrskyi spricht außerdem in einem Telegram-Beitrag vom verstärkten Einsatz von Kamikaze-Drohnen durch die Kreml-Truppen. Trotz der schweren Verluste würden die russischen Streitkräfte insbesondere die ukrainischen Einheiten in der Gegend von Kupjansk weiter angreifen.

+++ 04:46 Estland will EU-Munitionsplan für Ukraine nicht aufgeben +++
Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur fordert entschlossene Rettungsversuchen für den vom Scheitern bedrohten EU-Munitionsplan für die Ukraine. Wenn aus den eigenen Lagern und über eigene neue Bestellungen bei der Industrie nicht ausreichend Munition organisiert werden könne, sollte man bereit sein, in Drittstaaten zu kaufen, so Pevkur. Dies sei eine der möglichen Lösungen. Zudem würden erhebliche Mengen an in der EU produzierter Munition wegen bestehender Verträge in andere Staaten geliefert werden. Mit diesen Ländern könnten nach seiner Meinung Verhandlungen geführt werden, um die Munition dann in die von Russland angegriffene Ukraine umzuleiten.

+++ 02:48 Russische Delegation besucht Nordkorea +++
Eine russische Delegation unter Leitung von Rohstoffminister Alexander Koslow ist zu Gesprächen nach Nordkorea gereist. Russland und Nordkorea hätten sich über Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie ausgetauscht, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Regierung in Washington wirft Nordkorea vor, Russland mit Rüstungsgütern für den Krieg in der Ukraine zu beliefern, und Moskau, Nordkorea mit militärtechnischer Hilfe zu unterstützen. Nordkorea und Russland bestreiten jeglichen Waffenhandel.

+++ 00:53 General: Haben 8000 ukrainische Soldaten ausgebildet +++
Die Bundeswehr und ihre Partner haben inzwischen etwa 8000 ukrainische Soldaten ausgebildet. "Meine Erwartung ist, dass wir bis Ende des Jahres ungefähr 10 000 ausgebildet haben werden in circa 200 Trainingsmodulen", sagt Generalleutnant Andreas Marlow, Befehlshaber des multinationalen Ausbildungskommandos ("Special Training Command"). Die Ausbildung umfasst verschiedene Ebenen von einer Grundausbildung über Spezialisierungen - wie Sanitäter, Scharfschützen oder Panzerbesatzungen - bis hin zur Ausbildung des militärischen Führungspersonals. Einige Akzente hätten sich geändert, so Marlow. Er spricht von einer Verschiebung von defensiven hin zu offensiven Operationen.

+++ 23:07 Putin verschärft Bedingungen für Berichterstattung über Wahlen in Russland +++
Vor der für März erwarteten Präsidentschaftswahl in Russland verschärft Kreml-Chef Putin die Bedingungen für die Wahlberichterstattung. Einem Dekret zufolge dürfen Journalisten, deren Medien nicht bei den Behörden registriert sind, nicht mehr an Sitzungen der Wahlkommission teilnehmen. Nur Journalisten, die "nach dem Gesetz dazu berechtigt sind", dürfen demnach Fotos und Videos in den Wahllokalen machen. Durch die neuen Beschränkungen wird Bloggern, unabhängigen Journalisten und Mitarbeitern russischer Medien, die aus dem Exil arbeiten, der Zugang zu den Wahllokalen verwehrt. Ihnen wird die Teilnahme an der Stimmabgabe und der Auszählung verboten. Das Dekret soll auch für die ukrainischen Regionen gelten, die Russland im vergangenen Jahr für annektiert erklärt hat.

+++ 22:09 Selenskyj: Putin braucht bis Mitte Dezember Erfolge auf dem Schlachtfeld +++
Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Selenskyj will Kremlchef Putin Mitte Dezember seine Kandidatur für die Präsidenten-Wahl in Russland 2024 bekanntgeben und braucht zu diesem Zeitpunkt Ergebnisse auf dem Schlachtfeld, die er als Erfolge vorweisen kann. "Wir müssen verstehen, dass Putin jetzt ein sehr zynisches und konkretes politisches Ziel hat und bereit ist, so viele seiner Leute zu töten, wie er will, um in der ersten Dezemberhälfte wenigstens einen taktischen Erfolg vorweisen zu können. Nämlich dann, wenn er seine Wahlen ankündigen will", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. "Russland verliert bei Awdijiwka bereits Soldaten und Ausrüstung, und zwar schneller und in größerem Umfang als in Bachmut", sagt Selenskyj. "Es ist sehr schwierig, diesem Ansturm standzuhalten", ergänzt der Präsident.

+++ 21:07 Russische Truppen machen Druck auf Ukrainer nahe Donezk +++
Russische Truppen versuchen nach Kiewer Angaben mit vielen Angriffen, ukrainische Einheiten aus deren Stellungen um die Großstadt Donezk zu verdrängen. Entlang der gesamten Front habe es am Dienstag 57 Gefechte gegeben, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Abend mit. Allein 18 Angriffe habe die Ukraine bei den Orten Marjinka und Nowomychajliwka westlich von Donezk abgewehrt. Weitere 15 Sturmangriffe seien um die Stadt Awdijiwka im Norden von Donezk abgewehrt worden, heißt es. In den vergangenen Wochen hat die russische Armee ihre Angriffe im Raum Donezk verstärkt. Selbst wenn die Verluste an Soldaten und Fahrzeugen hoch sind, setzt doch die schiere Zahl der Angreifer die ukrainischen Verteidiger unter Druck.

+++ 20:21 Ukraine: Russisches Flugzeug bei Awdijiwka abgeschossen +++
Ukrainische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben unweit der hart umkämpften Stadt Awdijiwka in der Region Donezk ein weiteres russisches Flugzeug abgeschossen. Ukrainische Verteidiger hätten einen Su-25-Kampfjet zerstört, teilt ein Armee-Sprecher der Zeitung "Ukrainska Prawda" mit. Mit welcher Waffe das Flugzeug getroffen wurde, ist noch nicht bekannt. Seit dem 10. Oktober habe die ukrainische Armee im Bereich der Stadt Awdijiwka somit bereits acht russische Flugzeuge zerstört, ergänzt der Sprecher.

+++ 19:35 Kreml sieht prorussische Kräfte in Moldau auf dem Vormarsch +++
Der Kreml sieht in der in die EU strebenden Republik Moldau nach massiven Stimmeneinbußen für die prowestliche Partei PAS bei den Kommunalwahlen prorussische Kräfte auf dem Vormarsch. Das Wahlergebnis zeuge davon, dass es viele Befürworter einer ausgewogeneren Außenpolitik samt einem Dialog mit Russland gebe, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. "In Moldau gibt es viele Anhänger einer Entwicklung der Zusammenarbeit mit unserem Land, wir wissen darum", sagt Peskow. Davon zeugten auch die Wahlergebnisse für die von prowestlichen Präsidentin Maia Sandu gegründete proeuropäische Partei der Aktion und Solidarität (PAS), die massive Verluste hinnehmen musste. Bei dem Urnengang waren neue Bürgermeister und Kommunalparlamente bestimmt worden. Medien zufolge gewann die PAS in lediglich drei von 36 Städten.


Mehr über die Ereignisse des Vortags lesen Sie hier.

Quelle: ntv.de, jpe/rog/ino/dpa/AFP/rts

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