"Offen und bunt - Dresden für alle" Grönemeyer und Liefers mischen Pegida auf
22.01.2015, 21:29 Uhr
Sachsens SPD-Landeschef Dulig stellt im Herbert-Wehner-Saal der Landesgeschäftsstelle das Positionspapier "Keine Angst vor Pegida" zum Umgang mit der Bewegung vor.
(Foto: dpa)
Wer Nachfolger Bachmanns an der Pegida-Spitze wird, steht noch nicht fest. Schon nächsten Montag soll es aber wieder einen Spaziergang in Dresden geben. Künstler wie Grönemeyer, Liefers, Silly, Keimzeit und Biedermann wollen dagegenhalten.
Zahlreiche Künstler wollen am kommenden Montag in Dresden gegen die islamkritische Pegida-Bewegung mobil machen. Bei einer von Bürgern initiierten Großkundgebung "Offen und bunt - Dresden für alle" vor der Frauenkirche treten unter anderem Herbert Grönemeyer, Jan-Josef Liefers, Silly, Keimzeit und Jeanette Biedermann auf. Das teilten die Veranstalter mit. Statt Reden von Politikern sind kurze Statements geplant. "Wir hoffen auf ein tausendfaches Bekenntnis für Weltoffenheit und Toleranz", sagte Mitinitiator Gerhard Ehninger.
Am Montag wollen auch die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" in Dresden wieder demonstrieren. Man wolle nach dem Rückzug von Frontmann Lutz Bachmann unbeirrt weitermachen. Sie gehe davon aus, dass die Arbeit "genauso weitergeht wie bisher", sagte Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel im Berliner "Tagesspiegel".
Bachmann-Nachfolge noch offen
Über Bachmanns Nachfolge sei noch nicht entschieden. Der mehrfach vorbestrafte 41-jährige Cheforganisator der seit Wochen andauernden Demonstrationen gegen vermeintliche "Überfremdung" war am Mittwoch nach einer Welle der Empörung über ausländerfeindliche Äußerungen und ein "Hitler-Foto" zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung.
Bachmanns Rückzug bedeutet nach Einschätzung des Politologen Werner J. Patzelt nicht das Ende der Gruppierung. "An seine Stelle werden nun andere treten", sagte er. "Es wäre also Wunschdenken, zu erwarten, dass sich mit dem Rückzug nun auch Pegida auflösen würde." Andere Wissenschaftler, etwa der Berliner Protestforscher Dieter Rucht, gehen hingegen davon aus, dass die Pegida-Bewegung ihren Zenit erreicht hat und in absehbarer Zeit wieder verschwindet.
Randale in Leipzig
Tatsächlich werden Risse deutlich: Die Dresdner Pegida geht auf Distanz zu ihrem Leipziger Ableger Legida, den Verfassungsschützer als radikaler einstufen. Legida hatte am Mittwochabend weniger Menschen auf die Straße gebracht als angekündigt. Nach Angaben der Stadt nahmen an dem Legida-Aufmarsch 15.000 Menschen teil, bei den Gegendemonstranten waren es mehr als 20.000. Die Polizei sprach von einem "erheblichen Gewaltpotenzial" auf beiden Seiten. Rund 4000 Polizisten waren im Einsatz. Einige davon wurden von Böllern, Flaschen oder Laserpointern verletzt.
Auch Journalisten seien attackiert worden, hieß es. Die "Leipziger Volkszeitung" berichtete, die Angriffe auf Journalisten seien aus dem Legida-Lager gekommen. Die Fotoausrüstung eines Reporters sei zerstört worden. Der MDR berichtete, Journalisten seien bespuckt und verprügelt worden. Oberbürgermeister Burkhard Jung kündigte an, über Auflagen für die nächste Kundgebung nachzudenken.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa