Politik

"Die Woche ist noch nicht zu Ende" Merkel gönnt sich keine Pause

"Ist ja morgen noch ein Arbeitstag": Nach den Verhandlungen mit Putin und den Griechen will sich Merkel wieder um die deutsche Innenpolitik "kümmern".

"Ist ja morgen noch ein Arbeitstag": Nach den Verhandlungen mit Putin und den Griechen will sich Merkel wieder um die deutsche Innenpolitik "kümmern".

(Foto: REUTERS)

Wie macht sie das? Die deutsche Bundeskanzlerin scheint in Krisenzeiten über sich selbst hinauszuwachsen. Kaum aus Washington, Minsk und Brüssel zurück, will sich Merkel innenpolitisch in die Arbeit stürzen. "Es ist ja morgen noch ein Arbeitstag."

Mit ihrer Standfestigkeit nach einer selbst für Spitzenpolitiker ungewöhnlich harten Arbeitswoche nötigt Angela Merkel Gesprächspartnern, politischen Gegnern und Journalisten zunehmend Respekt ab. Nach tausenden Flugkilometern, einer 16-stündigen Verhandlungsnacht zur Ukraine-Krise und einem schwierigen EU-Gipfel mit einem derzeit wenig verlässlichen Europartner aus dem Süden zeigt Angela Merkel offenbar keinerlei größeren Ermüdungserscheinungen. Eine Pause gönnt sich die Kanzlerin nicht: Am Freitag will sie sich stattdessen eigenen Worten zufolge wieder um die Innenpolitik kümmern.

Ihr gehe es nach der ereignisreichen Woche, die sie in die USA, nach Kanada, Weißrussland und Brüssel geführt hat, "nicht schlecht", wie Merkel am Donnerstagabend erklärte, als sie ein Journalist nach ihrem Befinden fragte. "Ich bin konzentriert. Und die Woche ist ja auch noch gar nicht zu Ende."

Merkel will sich "kümmern"

"Es ist ja morgen noch ein Arbeitstag", sagte Merkel. Nach den Tagen im Ausland gebe es "auch durchaus innenpolitische Herausforderungen". Darum müsse sie sich "ja auch kümmern", es sei "ja vieles im Fluss".

Aus den Delegationen in Brüssel hieß es immerhin, Merkel habe bei den Gesprächen mit ihren Kollegen eingeräumt, dass sie nach dem Reise- und Diplomatie-Marathon doch "etwas müde" sei. Andere Verhandlungsteilnehmer steckten die zähen Verhandlungen auf allerhöchster Ebene nicht so gut weg.

Hollande verwechselt Griechenland

An Frankreichs Staatspräsident François Hollande zum Beispiel gingen die Marathonverhandlungen in Minsk und der anschließende EU-Gipfel nicht spurlos vorüber. Angesichts des Arbeitspensums, das sich das deutsch-französische Spitzengespann auferlegt hat, um einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts den Weg zu ebnen, scheint das auch alles andere als verwunderlich.

Schließlich waren Merkel und Hollande erst vor knapp sieben Tagen bereits gemeinsam nach Kiew und Moskau gereist, bevor die harte Verhandlungswoche mit Griechenland-Eklat, Staatsbesuch in den USA und schließlich dem "Marathon von Minsk" sowie dem Brüsseler EU-Sondergipfel begann.

Bei der Pressekonferenz am späten Donnerstagabend in Brüssel fiel es dem 60-jährigen Staatschef Frankreichs merklich schwer, sich zu konzentrieren. Außer kleineren Versprechern verwechselte er in der Antwort auf eine Journalistenfrage unter anderem die Länder Griechenland und Ägypten.

An eine andere Frage konnte er sich zunächst gar nicht mehr erinnern. "Wir werden diese Pressekonferenz gleich beenden", kommentierte Hollande lachend und selbstironisch. "Ich sorge für gewisse Verwirrung." Wie Merkel hatte Hollande zuvor gut 16 Stunden lang mit Kreml-Chef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko einen neuen Friedensplan ausgehandelt. Anschließend reisten beide direkt zum EU-Gipfel nach Brüssel, wo sie mit den anderen Staats- und Regierungschefs knapp sieben Stunden unter anderem auch über den Anti-Terror-Kampf diskutierten.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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