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Neue Betrugsmasche Polizei warnt vor Corona-Schockanrufen

Personen, die von erkrankten Angehörigen telefonisch kontaktiert werden, sollten bei Geldforderungen besonders misstrauisch werden.

Personen, die von erkrankten Angehörigen telefonisch kontaktiert werden, sollten bei Geldforderungen besonders misstrauisch werden.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild)

Trickbetrüger kennen keine Skrupel. Immer wieder werden vor allem ältere Menschen über den Tisch gezogen, weil sich Anrufer als Verwandte ausgeben und rührselige Geschichten erzählen. In Zeiten von Corona kommen nun neue Varianten hinzu.

Die Polizei warnt vor Trickbetrügern, die Ängste und Sorgen der Menschen in der Corona-Pandemie ausnutzen wollen. Wie die Polizeidirektion im sächsischen Görlitz am Donnerstag mitteilte, sind "Corona-Schockanrufe" eine neue Betrugsmasche. In Görlitz sei es am Mittwoch vermehrt zu entsprechenden Betrugsversuchen am Telefon gekommen.

Laut Polizei rief ein Unbekannter bei einem Mann an und gab sich als Doktor aus, der gerade den Sohn des Betroffenen nach Dresden fliegen lasse. Grund sei eine Corona-Infektion, der Zustand des Patienten sei angeblich kritisch. "Der vermeintliche Arzt berichtete weiter, dass der Erkrankte dringend ein russisches Präparat benötige. Dieses müsse jedoch mit 8000 Euro selbst finanziert werden", hieß es. Allerdings ging der Angerufene nicht darauf ein und legte auf.

Polizei gibt Verhaltenstipps

In Dresden versuchte es ein Trickbetrüger auf etwas andere Art. Nach Angaben der Polizei rief ein Mann eine 79 Jahre alte Frau an und gab sich als ihr Enkel aus. Dabei behauptete er, an Corona erkrankt zu sein und in einem Krankenhaus zu liegen. Anschließend übergab er das Telefon einem vermeintlichen Arzt. Dieser sagte der Rentnerin, dass ihr Enkel sterben werde, wenn man ihn nicht mit einem noch nicht zugelassenen Medikament behandelt. Dafür seien aber Kosten in Höhe von 150.000 Euro zu begleichen. Die Frau rief ihren richtigen Enkel zurück und bemerkte so den geplanten Betrug noch rechtzeitig.

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Personen, die von erkrankten Angehörigen telefonisch kontaktiert werden, sollten bei Geldforderungen besonders misstrauisch werden, rät die Polizei und gibt nachfolgende Tipps:

  • Fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, den Namen des Enkels, der Nichte usw. selbst zu nennen. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, Namen zu erraten.
  • Wenn Sie Anrufer nicht sofort erkennen: Fragen Sie nach Dingen / Begebenheiten, die nur der echte Verwandte kennen kann.
  • Rufen Sie Verwandte unter der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Wenden Sie sich sofort an die Polizei unter 110, wenn Ihnen die Situation verdächtig erscheint.

Mitunter geben sich Betrüger am Telefon auch als angebliche Mitarbeitende eines Gesundheitsamtes aus und fordern dazu auf, einen Corona-Test zum Preis von lediglich 5000-7000 Euro durchzuführen. Eine Abwandlung des Vorgehens ist, dass Täter unter dem gleichen Vorwand bei Betroffenen an der Haustür klingeln und so versuchen in die Wohnung zu kommen. Hier rät die Polizei:

  • Lassen Sie sich nicht darauf ein, kostenpflichtige Tests auf Covid-19 an der Haustür und nach telefonischer Aufforderung durchzuführen.
  • Fragen Sie Ihren Hausarzt oder das Gesundheitsamt, ob ein Test für Sie angeordnet wurde.
  • Übergeben Sie kein Geld an vermeintliche Tester an Ihrer Haustür. Lassen Sie sich auch durch Drohungen nicht verunsichern.
  • Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
  • Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher: Sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.
  • Bei akuter Bedrohung rufen Sie die Polizei unter 110.

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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