Fonds-Policen als Altersvorsorge Rendite fraglich, Kosten und Risiken hoch
23.11.2015, 10:43 UhrDie klassische Lebensversicherung hat ausgedient. Die Branche setzt deshalb verstärkt auf fondsgebundene Policen. Diese versprechen höhere Erträge. Tatsächlich sind sie aber vor allem kostspielig und riskant, meinen Verbraucherschützer.

Gegen eine Investition in Aktien ist nichts einzuwenden. Aber bitte nicht in Form von Versicherungsprodukten, meinen Verbraucherschützer.
(Foto: imago/avanti)
Die klassische Lebens- und Rentenversicherung hat für die Altersvorsorge nahezu ausgedient. Verbraucherschützer raten schon lange wegen hoher Kosten und geringer Rendite von den Verkaufsschlagern der Vergangenheit ab.
Und auch die Versicherungskonzerne haben erkannt, dass sie auf die Misere der langanhaltenden Niedrigzinsphase reagieren müssen. Deshalb verabschiedet sich ein Unternehmen nach dem anderen von diesen Produkten. Dabei begegnet die Branche dem Dilemma schon seit Längerem mit neuen Produkten, bei denen es keinen Garantiezins mehr gibt. Garantiert wird lediglich das eingezahlte Kapital - nach Abzug von hohen Verwaltungskosten und Provisionen. Dafür wird dem Kunden eine renditeträchtigere Anlage seiner Beiträge in Aussicht gestellt, vor allem auch durch Investitionen in Aktien, Unternehmensanleihen und Schwellenländer-Bonds. Verbraucherschützer zweifeln indes an den neuen Lebensversicherungsprodukten. Nach wie vor viel zu teuer, zu wenig transparent und mit zweifelhaften Renditeaussichten, lauten die Vorbehalte.
Doch die Versicherer weisen noch eine weitere Alternative auf: fondsgebundene Versicherungen. Dabei werden den Kunden höhere Renditen in Aussicht gestellt, da die Kundengelder in Aktien- und Investmentfonds fließen.
Kein verbraucherfreundlicher Versicherungsschutz
Dabei wird in der Regel nur eine feste Auszahlung an die Angehörigen garantiert, wenn der Versicherte vor Ablauf des Vertrages stirbt. Auf den meisten Versicherungsscheinen steht in der Regel keine garantierte Summe, die dem Versicherten am Ende der Vertragslaufzeit zusteht – weder als Einmalzahlung noch als monatliche Rente, wie die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) moniert. Demnach sehen nur wenige Vertragsmodelle eine garantierte Rückzahlung der eingezahlten Beträge vor. Doch solch eine Garantie sei teuer erkauft und schmälere die in Aussicht gestellte Rendite. Bei der Altersabsicherung ist der Versicherte dagegen den Berg- und Talfahrten der Aktienmärkte ausgeliefert, meinen die Verbraucherschützer.
Zudem sind die Abschluss- und Vertriebskosten bei fondsgebundenen Policen noch höher als bei klassischen Verträgen. Und auch die fehlende Flexibilität der Verträge wird für Kunden zum Nachteil. Denn anders als jemand, der sein Geld direkt in Wertpapiere investiert hat, kann der Versicherungskunde nicht kurzfristig auf Entwicklungen an den Finanzmärkten reagieren.
Das Urteil der vzhh ist dementsprechend eindeutig. Ein verbraucherfreundlicher Versicherungsschutz sieht anders aus.
Quelle: ntv.de