Fürs Tagesgeld Über 350 Banken zahlen immer noch keine Zinsen
23.02.2023, 10:04 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Schön wärs ...
(Foto: picture alliance / dpa)
Stellen Sie sich vor, es ist Zinswende und Ihre Bank macht nicht mit. Unvorstellbar? Mitnichten. Denn mehr als die Hälfte der Geldinstitute zahlt nach wie vor 0,00 Prozent Zinsen fürs Guthaben auf dem Tagesgeldkonto.
Dadurch dass die Europäische Zentralbank (EZB) den sogenannten Hauptrefinanzierungssatz auf bisher 3,0 Prozent erhöht, verbessern sich die Perspektiven für Sparer. Allerdings nur, wenn sie ihr Erspartes auch auf dem richtigen Tagesgeldkonto parken. Denn längst nicht alle Sparer profitieren bisher von der Zinswende.
Laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox bietet die Mehrheit der Banken nach wie vor keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto. Vor allem bei den örtlichen Sparkassen sowie den Volks- und Raiffeisenbanken gehen Anleger meist noch leer aus. Allerdings ist die Zahl der Banken mit Nullzinsen auch unter den Regionalbanken zuletzt gesunken, wie die Auswertung zeigt.
Aber von 644 ausgewerteten Banken bieten 353 nach wie vor keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto an. Somit gehen Sparer immer noch bei 55 Prozent aller Kreditinstitute leer aus. Allerdings zeigen die Verivox-Daten auch, dass sich bei den Banken etwas tut: In einer Auswertung vor rund vier Wochen hatte das Vergleichsportal noch 397 Banken mit Nullzinsen auf dem Tagesgeldkonto recherchiert.
Verführerische Neukundenangebote
Von insgesamt 259 örtlichen Sparkassen in der Verivox-Auswertung zahlen 160 keine Zinsen. Das entspricht einem Anteil von 62 Prozent. Noch vor vier Wochen erhielten Sparer bei drei von vier Sparkassen (74 Prozent) keine Verzinsung für ihre Tagesgeldanlagen. Bei den regionalen Genossenschaftsbanken, also den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den PSD- und Sparda-Banken, ist der Anteil der Banken mit Nullzinsen mit 58 Prozent geringfügig niedriger als bei den Sparkassen. Bei der letzten Auswertung lag die Nullzins-Quote hier noch bei 65 Prozent. Aktuell weisen noch 185 der insgesamt 318 ausgewerteten genossenschaftlichen Regionalbanken einen Tagesgeldzins von 0,00 Prozent aus.
Wenn überhaupt Zinsen gezahlt werden, fallen diese bei Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken mit im Schnitte 0,09 Prozent eher bescheiden aus. Bundesweit verfügbare Tagesgeldangebote sind im Durchschnitt mit 0,66 Prozent deutlich höher verzinst. Nur bei 8 von 67 ausgewerteten Banken erhalten Sparer hier überhaupt keine Tagesgeldzinsen.
Den höchsten Zinssatz, der für Neu- und für Bestandskunden gleichermaßen gilt, bietet unter den deutschen Instituten aktuell die Akbank. Sie zahlt Sparern 1,60 Prozent. Zudem werben einige Banken mit noch höheren Zinsen und gewähren ihren Neukunden eine gewisse Zeit lang Sonderkonditionen. Den höchsten Aktionszins bietet aktuell die Bank11. Sie zahlt Neukunden 2,30 Prozent und garantiert diesen Zinssatz für 6 Monate. Danach wird das Guthaben zu regulären Bestandskundenkonditionen weiter verzinst (aktuell: 0,5 Prozent).
(Dieser Artikel wurde am Montag, 20. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi