So läuft der 27. Spieltag Aubameyang darf machen, was er will
04.04.2017, 14:24 Uhr
Den Kollegen gefällt's: Pierre-Emerick Aubameyang.
(Foto: imago/Sven Simon)
So lange er trifft, lassen sie Pierre-Emerick Aubameyang beim BVB gewähren - Geldstrafe hin, Rüffel her. Der FC Bayern zeigt sich vor dem 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga feuerfest, Hoffenheim testet und RB Leipzig sucht ein Ziel.
Der FC Bayern geht durchs Feuer
Willkommen in der Maskottchen- und Maskenliga. Was wohl am 28. Spieltag der Bundesliga Lustiges passiert? Wir können es kaum erwarten. Aber vielleicht spielen sie ja auch zur Abwechslung einfach nur Fußball. Das wäre mal was. Beim Branchenprimus FC Bayern machen sie das zurzeit sehr gut. Nach dem 6:0-Schützenfest gegen Augsburg geht es nun an diesem Dienstag (ab 20 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) nach Sinsheim. Dort wartet mit den Hoffenheimern ein Gegner, der den Münchnern das Leben etwas schwerer machen wird. Und das nicht nur, weil die TSG jüngst souverän die Berliner Festung der Hertha stürmte. Die Mannschaft des Trainers Julian Nagelmann ist drauf und dran, sich in dieser Saison erstmals einen Startplatz in der Champions League zu sichern und sieht dem Duell der beiden besten Teams der Rückrunde durchaus selbstbewusst entgegen. Die Partie sei "ein guter Test für das, was im kommenden Jahr ansteht" sagte Hoffenheims Angreifer Andrej Kramaric, der am Freitag im Olympiastadion doppelt traf und nun auf zehn Tore in dieser Saison kommt.
Allerdings werden sie dann das Abenteuer Königsklasse ohne Innenverteidiger Niklas Süle, der in Berlin ebenfalls traf, und den defensiven Mittelfeldspieler Sebastian Rudy angehen - sie wechseln im Sommer zum FC Bayern. Aber noch sind beide an Bord. Süle sagt: Nun "wartet der nächste Klopper auf uns. Das wäre für mich der erste Sieg über München." Und Rudy kündigt an: "Es wird ein Spitzenspiel. Wir haben ein Heimspiel, wir gehen selbstbewusst rein und versuchen, ein gutes Spiel abzuliefern." Und der Trainer hofft: "Ich schätze die beiden so ein, dass sie ihrem neuen Arbeitgeber zeigen wollen, dass sie richtig gute Spieler verpflichtet haben." Und die Bayern? Müssen sich als Tabellenführer mit 13 Punkten Vorsprung auf die Leipziger keine Sorgen um die erfolgreiche Titelverteidigung machen. Das sieht Thomas Müller, der sich wieder ans Toreschießen gewöhnt, auch so: "Wir sind gut drauf, aber der April ist ein heißer Monat, und dann schauen wir mal, wie wir da durchs Feuer kommen." In der Tat: Am kommenden Samstag ist im Ligaspiel der BVB zu Gast, am 12. und 18. April geht's im Viertelfinale der Champion League gegen Real Madrid, und am 26. sind dann schon wieder die Dortmunder in München, dieses Mal im Halbfinale des DFB-Pokals. Allerdings hat Müller gegen Augsburg bei einem Foul eine Knöchelblessur erlitten. Er müsse eine kurze Trainingspause einlegen und werde in Sinsheim nicht auflaufen, berichtete Trainer Carlo Ancelotti. Auch Thiago gönne er nun eine Pause, einfach, weil der Spanier in jüngster Zeit so oft gespielt habe. Angreifer Robert Lewandowski ist dennoch optimistisch: "Es ist wichtig, dass du Lust auf Siege hast. Wir wollen unsere Topform hochhalten." Unser Tipp: 1:1.
Nicht alle beim BVB sind gleich, RBL ist sich uneinig
Christoph Metzelder hat's erkannt und sagte es dem Bezahlfernsehen: "Solange er aber 30 Tore pro Saison schießt, werden ihm die Mitspieler seine Kapriolen nicht übel nehmen, sondern sie tolerieren." Da darf Pierre-Emerick Aubameyang also ruhig so albern sein, wie er will und seinen Arbeitgeber brüskieren - wie beim 1:1 der Dortmunder in Gelsenkirchen geschehen, als er sich nach seinem 24. Treffer in dieser Saison eine Maske seines privaten Ausrüsters überzog. "Damit ist er natürlich wieder mal angeeckt. Dass der Verein damit nicht glücklich ist, ist nachvollziehbar. Aber auch der BVB weiß, dass es in einer Mannschaft immer Gleiche und Gleichere gibt." Nun geht's am Dienstagabend im Westfalenstadion gegen den Hamburger SV, der mit dem Last-Minute-Sieg gegen Köln erstmals seit sechseinhalb Monaten die Abstiegszone verlassen hat und auf Platz 14 der Tabelle steht. Für die Borussia geht's darum, auf eine Niederlage der Hoffenheimer zu hoffen und mit einem Sieg wieder auf Platz drei zu klettern. Schließlich wollen sich die Dortmunder direktemang für die Champions League qualifizieren. Und da sind Aubameyangs Tore natürlich unverzichtbar. Allerdings soll der Angreifer nach der Partie zum Rapport zu seinen Chefs. Angeblich erwartet ihn eine Strafe von mindestens 50.000 Euro. Tipp: 2:0.
Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick hat am Wochenende das gesagt, was eh schon alles wussten: "Im Prinzip gehe ich schon mal davon aus, dass wir nicht mehr schlechter werden als Vierter - sagen wir es mal so. Oder Fünfter. Klar wollen wir jetzt am Ende Champions League spielen. Die Chance ist da." Trainer Ralph Hasenhüttl hingegen behauptete nach dem klaren Sieg gegen Darmstadt: "Ich brauche das nicht. Wir als Mannschaft brauchen das nicht. Dieses große übergeordnete Ziel ist für uns nicht wichtig, weil wir es sowieso nicht beeinflussen können." Wir sind uns sicher: Sie werden sich schon einig. Derweil steht am Mittwochabend die Partie bei den nun arg abstiegsbedrohten Mainzern an. Nach der Niederlage in Ingolstadt hatte die Mannschaft sich eingeschworen. Doch nicht Trainer Martin Schmidt redete auf die Spieler ein - sondern ein Fan, der aus der Kurve auf den Platz gekommen war. Absurd, aber Verteidiger Stefan Bell sah darin eine "wichtige Geste, dass wir das nur zusammen schaffen. Wir müssen noch enger zusammenrücken, wir müssen liefern und uns 100 Prozent den Arsch aufreißen. Wir müssen die Unterstützung zurückzahlen". Leicht wird das nicht. Tipp: 0:2.
Ist sonst noch was?
SV Werder Bremen - FC Schalke 04 (Dienstag, 20 Uhr). Nach dem turbulenten Sieg in Freiburg hoffen sie in Bremen auf den Einsatz von Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic. Trainer Alexander Nouri will sich aber nicht damit beschäftigen, dass es für Werder nach 16 Punkten aus den jüngsten sechs Partien nur noch fünf Punkte bis zu einen Startplatz in der Europaliga sind: "Es besteht kein Grund, sich zu Dingen verleiten zu lassen, die nicht realistisch sind." Zumal die Schalker auch noch europäische Ambitionen haben. Tipp: 1:1.
Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC: Nach der zweiten Heimniederlage in dieser Saison könnten die Berliner ja mal auswärts siegen, zum dritten Mal in dieser Saison. Doch Trainer Pal Dardai findet, alles sei in Ordnung: "Das ist das, was möglich ist mit unseren Bedingungen - plus, minus drei Punkte", sagte er dem "Kicker". "Natürlich fehlt noch einiges, aber man muss Respekt vor der Realität zeigen und nicht komische Erwartungen aufbauen. Wenn die Mannschaft am Ende Achter wird, gibt es keinen Vorwurf von mir." Tipp: 2:1.
FC Augsburg - FC Ingolstadt: Während die Chance der Ingolstädter, sich doch noch vor dem Abstieg zu retten, eher als gering bezeichnet werden darf, haben die Augsburger nach der Klatsche in München nun die Chance, mit einem Sieg den FSV Mainz zu überflügeln - sofern der gegen Leipzig nicht gewinnt. Tipp: 1:0.
SV Darmstadt 96 - TSV Bayer 04 Leverkusen: Während die Chance der Darmstädter, sich doch noch vor dem Abstieg zu retten, eher als nicht vorhanden bezeichnet werden darf, hoffen sie in Leverkusen wahrscheinlich immer noch, am Ende die Europaliga zu erreichen. Doch Obacht: Als Tabellenelfter sind sie nur noch drei Punkte vor dem Relegationsrang. Tipp: 0:0.
VfL Wolfsburg - SC Freiburg (alle Mittwoch, 20 Uhr): Sehr zufrieden ist Wolfsburgs Trainer Andries Jonker mit Mario Gomez: "Er ist einfach phänomenal. Ich hoffe, dass das Märchen weitergeht." Dreimal traf der so Gelobte beim 3:3 in Leverkusen. "Ich hoffe, dass er gegen Freiburg auch wieder richtig steht." Tipp: 3:1.
Der n-tv.de Geheimtipp
Beim HSV ist der 1. FC Köln noch an der magischen 40-Punkte-Hürde gescheitert, nun gibt's am Dienstagabend gegen die punktgleiche Frankfurter Eintracht, die sich am Wochenende torlos von der Borussia aus Mönchengladbach trennte, die nächste Chance, sich quasi offiziell aller Abstiegsgedanken zu entledigen und weiter daran zu arbeiten, in der nächsten Saison im Europapokal spielen zu dürfen. Doch Gästetrainer Nico Kovac setzt darauf, dass in Müngersdorf gleich zwei Serien enden: Seit sieben Spielen hat seine Mannschaft nicht mehr gewonnen - und seit über 20 Jahren nicht mehr beim Effzeh. "Ich glaube, Köln hat großen Respekt vor uns. Wir haben sehr gute Spiele gezeigt in den vergangenen Wochen." Zudem "hängt dem FC bestimmt noch der späte Gegentreffer gegen den Hamburger SV am Samstag in den Kleidern. Das wollen wir nutzen". Sein Kölner Kollege Peter Stöger sagt: "Es gibt so Phasen, die dich begleiten. Wir müssen an der Konsequenz in allen Bereichen arbeiten." Daher sei der Plan: "Wir wollen alles abrufen, um ein positives Ergebnis zu erzielen." Schließlich sei es so: "Wir haben uns Heimstärke erarbeitet." Tipp: 1:1.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Ein Bauer muss sich auch mal von seinen Kühen und Schweinen trennen - auch wenn er eine gute Beziehung zu ihnen hat." Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann vom über den bevorstehenden Abgang von Niklas Süle und Sebastian Rudy in Richtung München.
Quelle: ntv.de