Bayern jubelt in letzter Sekunde BVB zeigt Gala vor leerer Südtribüne
18.02.2017, 17:49 Uhr
Robert Lewandowski trifft sprichwörtlich in allerletzter Sekunde.
(Foto: REUTERS)
Sage und schreibe 95 Minuten führt Hertha BSC im eigenen Stadion gegen den Rekordmeister. Doch das reicht nicht zum Sieg. Neuer Dritter ist der BVB, den auch die leere Südtribüne nicht zu stören scheint. Gleich zwei Teams dürfen im Abstiegskampf jubeln.
Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 3:0 (1:0)
Leere Südtribüne, volle Punktzahl - Borussia Dortmund hat auch ohne die Unterstützung von knapp 25.000 ausgesperrten Fans zurück auf den Erfolgskurs gefunden. Unbeeindruckt von der Strafe durch den DFB, der nach den Vorfällen im vorherigen Heimspiel gegen RB Leipzig die Sperrung der kultigen Gelben Wand angeordnet hatte, kam das Team von Trainer Thomas Tuchel am Samstag zu einem beeindruckenden 3:0 (1:0) über den VfL Wolfsburg.
Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Darmstadt (1:2) und Lissabon (0:1) sorgten Jeffrey Bruma (20./Eigentor), Lukasz Piszczek (48.) und Ousmane Dembélé (59.) vor 56.906 Zuschauern für den verdienten Sieg der Borussia, der am Ende von den begeisterten Fans mit einer La Ola gefeiert wurde. Selbst ein Wolfsburger hatte unter der DFB-Strafe für den Revierclub zu leiden. Der ehemalige Dortmunder Jakub Blaszczykowski, der bei den BVB-Fans Kultstatus genießt, wurde vor dem Spiel offiziell von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc verabschiedet. Ohne den Anhang von der Südtribüne fiel der Applaus allerdings weniger euphorisch aus.
Hertha BSC - FC Bayern 1:1 (1:0)
Glänzend in der Königklasse, grau in der Liga: Drei Tage nach der 5:1-Gala in der Champions League gegen den FC Arsenal hat der FC Bayern München im Bundesliga-Titelkampf einen Rückschlag erlitten. Der in der Offensive lange Zeit erschreckend harmlose Rekordmeister musste sich im Auswärtsspiel bei Hertha BSC mit einem 1:1 (0:1) begnügen. Robert Lewandowski in der sechsten Minute der Nachspielzeit verhinderte mit seinem späten Ausgleichstreffer Bayerns die erste Liga-Niederlage seit drei Monaten. Zunächst gab es Verwirrung, ob der Treffer überhaupt zählt. Doch das Tor wurde anerkannt. Der zuvor 656 Minuten torlose Stürmer Vedad Ibisevic erzielte das 1:0 (21.) für die Berliner.
Mainz 05 - Werder Bremen 0:2 (0:2)
Werder Bremen hat mit dem ersten Sieg seit sieben Spielen seine Negativserie beendet und Trainer Alexander Nouri etwas Luft verschafft. Die Hanseaten gewannen bei ihrem Lieblingsgegner FSV Mainz 05 nach einer mutigen Leistung 2:0 (2:0) und sammelten wertvolle Punkte im Kampf gegen den ersten Abstieg aus der Bundesliga seit 36 Jahren. Die Gastgeber müssen dagegen weiter auf ihren ersten Sieg seit drei Jahren gegen Werder warten. Jung-Nationalspieler Serge Gnabry (16.) köpfte die Bremer nach einem Eckball von Zlatko Junuzovic in Führung, Winter-Neuzugang Thomas Delaney (23.) verwandelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze direkt. Mit 19 Punkten nach 21 Spieltagen stecken die Bremer aber weiter im Tabellenkeller.
Eintracht Frankfurt - FC Ingolstadt 0:2 (0:1)
Mit einem überraschenden Auswärtscoup in einem turbulenten Spiel hat der FC Ingolstadt im Kampf gegen den Abstieg ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Schanzer gewannen als Tabellenvorletzter bei Eintracht Frankfurt mit 2:0 (1:0) und bescherten dem Europacup-Anwärter aus Hessen die erste Heimniederlage seit dem 9. April 2016. Allerdings mussten die Hausherren lange in Unterzahl spielen, weil Abwehrchef David Abraham (34.) nach einem Tritt in den Bauch von Dario Lezcano die Rote Karte gesehen hatte. In der Schlussphase wurde auf der Gegenseite Mathew Leckie nach einem groben Foulspiel an Bastian Oczipka (81.) ebenfalls des Feldes verwiesen.
Einer der Matchwinner für den Underdog war FCI-Keeper Martin Hansen, der einen von ihm verschuldeten Foulelfmeter von Makoto Hasebe (56.) parierte. Vor rund 46.000 Zuschauern besiegelten Romain Bregerie (26.) mit seinem ersten Bundesligator und Pascal Groß (69., Foulelfmeter) den dritten Auswärtserfolg der Ingolstädter in der laufenden Saison. Frankfurt indes kassierte eine Woche nach der deutlichen Niederlage bei Bayer Leverkusen (0:3) den nächsten empfindlichen Dämpfer.
TSG Hoffenheim - Darmstadt 98 2:0 (0:0)
Joker Andrej Kramarichat 1899 Hoffenheim im Geduldsspiel gegen Schlusslicht SV Darmstadt 98 jubeln lassen. Der kroatische Stürmer traf beim mühsamen 2:0 (0:0) der Kraichgauer in der Fußball-Bundesliga zweimal und hält sein Team damit auf Kurs internationales Geschäft.
Die "Lilien" trotzten dem Gegner vor 29.013 Zuschauern am Samstag in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena bis zur 63. Minute. Nach seinem ersten Treffer verwandelte Kramaric in der Nachspielzeit auch noch einen Foulelfmeter (90.+3). So kassierten die Gäste die zehnte Niederlage im zehnten Auswärtsspiel. Eine Woche nach dem 2:1-Coup gegen Borussia Dortmund erlitten die Südhessen damit wieder einen Rückschlag im Abstiegskampf. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann stellte mit dem elften ungeschlagenen Heimspiel einen Vereinsrekord auf.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa