Technik

Das Rollenspiel am PC ist zurück Der Fluch der seelenlosen Kinder

Abenteurer in einem Dungeon: Einer der klassischen Schauplätze in "Pillars of Eternity".

Abenteurer in einem Dungeon: Einer der klassischen Schauplätze in "Pillars of Eternity".

(Foto: Obsidian / Paradox / Koch Media)

Eine diffuse, allgegenwärtige Bedrohung, detaillierte Figuren und Stunden voller Verlorenheit in einer fantastischen Welt - "Pillars of Eternity" ist ein Rollenspiel-Juwel. Eine Erzählung braucht Zeit. Das Crowdfunding-Projekt nimmt sie sich.

Früher wanderte die Seele jedes Verstorbenen zu einem Neugeborenen weiter. Doch nun kommen Kinder ohne sie zur Welt, kalte Kreaturen, hineingeworfen ins fiktive Eora. Der Kreislauf ist unterbrochen. Warum tun die Götter nichts?

Erklärungen dazu liefert das Computerspiel "Pillars of Eternity". Sie sind in Dialogen und kleinen Geschichten verteilt, angedockt an die Charaktere, auf die der Spieler trifft. Mit mehreren Mitstreitern zieht er durch die heimgesuchte Fantasy-Umgebung des Roleplaying Game (RPG). Neben den Lebenden liefern ihm auch die Verstorbenen wertvolle Informationen: Ihre Erlebnisse drängen sich dem Spieler auf. Es ist ein Talent, das der Protagonist früh bei sich entdeckt und bei seinen Aufgaben hilft. Das Jetzt verharrt, bis das Vergangene wieder erlebt worden ist. Dieser Gegensatz prägt das Rollenspiel von Beginn an.

Ein Drache! Und ein paar kleine Abenteurer, die wohl gleich in seinem Feuer gebraten werden.

Ein Drache! Und ein paar kleine Abenteurer, die wohl gleich in seinem Feuer gebraten werden.

(Foto: Obsidian / Paradox / Koch Media)

Die Hoffnung auf ein neues Leben wird immer zur Auseinandersetzung mit dem Tod: Auf dem Weg zu versprochenem Land metzeln Angreifer den Siedlertreck des Spielers nieder. Noch einmal davongekommen, warten in der Mitte des Ortes Drohungen, ein Baum voller Leichen und eine unterirdische Klosterruine mit tödlichen Geheimnissen. Nicht ohne Grund haben die Bewohner Angst.

Geschichten, Dutzende Stunden lang

Goldtal ist der Auftakt zu einer detailverliebt gestalteten Reise. Die optische Darstellung ist dabei nicht so wichtig. Die Entwickler haben manches solide gemacht, die Grafik aus der Vogelperspektive und den Klangteppich etwa; manches aber auch großartig. Nur wer Geschichten mit Ruhe erzählt und entwickelt, kann ein herausragendes Rollenspiel erschaffen. "Pillars of Eternity" macht das Dutzende Stunden lang.

Rund 77.000 Unterstützer hatten dies Obsidian Entertainment zugetraut. Sie pumpten 4,5 Millionen US-Dollar in das Projekt. Das Spiel gehört zu einer der zehn erfolgreichsten Kampagnen auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Das US-amerikanische Entwicklerstudio hat die Erwartungen erfüllt, vielleicht mehr als das.

Eigentlich hatte bereits 1998 als Jahr der Erfüllung gegolten; "Baldur's Gate" hieß Biowares fesselndes Abenteuer am Bildschirm, die Vermählung von Nerd- und Techniktum, von "Pen & Paper"-Rollenspiel und Computer war vollzogen. Die Software begab sich in die Rolle des Gamemasters, eine Gruppe von Figuren reiste entweder von einem oder mehreren Spielern gesteuert durch die Lande. So macht es nun auch "Pillars of Eternity", nur die Mehrspieleroption entfällt.

Genreanhänger mussten lange auf qualitativ hochwertigen Nachschub warten. Dann, im vergangenen Herbst, fesselte "Wasteland 2" die Spieler mit dem klassischen RPG-Prinzip an seine Schauplätze der atomaren Postapokalypse. Dessen Macher sitzen schon längst am nächsten RPG: "Torment: Tides of Numenera".

Das Team um Entwicklerlegende Brian Fargo hat bereits rund 4,9 Millionen US-Dollar von fast 90.000 Unterstützern dafür erhalten. Die Seele dafür gibt es bereits: "Tides of Numenera" ist der inoffizielle Nachfolger des Genre-Meilensteins "Planescape Torment" aus dem Jahr 1999. "Pillars of Eternity" hat sich bereits eine eigene geschaffen.

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Quelle: ntv.de

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