Technik

Persönliche Daten veröffentlicht Google-Panne gefährdet Domain-Inhaber

Durch eine Google-Pane wurden persönliche Daten vieler Domain-Inhaber veröffentlicht.

Durch eine Google-Pane wurden persönliche Daten vieler Domain-Inhaber veröffentlicht.

(Foto: dpa)

Durch einen Software-Fehler werden persönliche Daten von Personen veröffentlicht, die eine Domain über Google Apps angemeldet haben. Die Panne ist zwar inzwischen behoben, aber die Betroffenen können noch nicht aufatmen.

Eine Panne bei Google Apps hat persönliche Daten von mehr als 280.000 Domain-Inhabern ungewollt publik gemacht. Ciscos Sicherheitsforscher-Gruppe Talos beschreibt die Panne in einem Blogeintrag. Durch einen Software-Fehler wurden demnach seit Mitte 2013 teils echte Kontaktdaten in der Whois-Datenbank - quasi dem Telefonbuch des Internet - veröffentlicht. Dabei sollte für die über Google Apps registrierten Domains eine Anonymisierung erfolgen, um ihre Inhaber vor potenziellem Datenmissbrauch wie Identitätsdiebstahl oder gezielten Phishing-Attacken zu schützen. Mittlerweile hat Google das Problem behoben und sich kürzlich in einer kurzen Mitteilung an Google-Apps-Administratoren entschuldigt.

"Whois ist grundsätzlich wichtig, um festzustellen, wem eine Domain gehört", sagte Richard Wein, Geschäftsführer der österreichischen Registrierungsstelle nic.at der Agentur pressetext. "Es muss aber Schutzmechanismen geben, die einem Datenmissbrauch vorbeugen." Bei länderspezifischen Domains kümmern sich darum die Registrierungsstellen wie nic.at oder die deutsche DENIC. Im Fall von generischen Domains wie .com sind kommerzielle Anonymisierungsdienste beliebt. Einen solchen hat die Google-Apps-Panne ausgehebelt.

Verlängerung ohne Anonymisierung

Von der Datenpanne betroffen waren laut Cisco Talos über Google Apps registrierte Domains, die den Anonymisierungs-Dienst "ID Protect" des Google-Partners eNom nutzen und einmal verlängert wurden. Ein Software-Fehler hat dazu geführt, dass bei der Verlängerung die Anonymisierung deaktiviert wurde. Dadurch sind seit etwa Mitte 2013 immer mehr direkte Kontaktdaten von Domain-Inhabern im Whois-Register veröffentlicht worden. Sie umfassen beispielsweise E-Mail-Adresse, Telefonnummer und auch die realweltliche Adresse.

Potenziell problematisch ist die Panne, da die Daten aus Whois-Einträgen von Kriminellen missbraucht werden könnten. eNom verweist in seiner Werbung für ID Protect beispielsweise auf Spam und Identitätsdiebstahl. Cisco Talos nennt zudem das sogenannte "Spear Phishing", also sehr gezielte Phishing-Attacken. Da Domain-Besitzer oft Unternehmer und potenziell wohlhabend sind, erscheinen sie dafür als ideale Opfer. Obwohl Google das Software-Problem mittlerweile gelöst hat, sind betroffene Domain-Inhaber nicht sicher. Die einmal veröffentlichten Daten bleiben nämlich in älteren, gespeicherten Whois-Caches erhalten, warnt Cisco Talos.

Kriminelle nutzen Gelegenheit

Unter den betroffenen Domains haben die Cisco-Sicherheitsexperten etliche gefunden, die mit schädlichen Machenschaften in Verbindung gebracht werden. Zwar sind hier auch die exponierten Daten oft gefälscht, doch immerhin können die Informationen helfen, Cyber-Bedrohungen zuzuordnen. Kriminelle verstecken sich auch deshalb gern hinter Whois-Anonymisierungs-Diensten, weil diese Domain-Inhaberdaten selbst bei legitimen Anfragen - etwa zur Strafverfolgung - nicht oder nur unwillig herausgeben.

In dieser Hinsicht haben die Spielregeln beispielsweise für .at- und .de-Domains ihre Vorteile. Wer eine österreichische Domain will, muss der Veröffentlichung seiner Daten prinzipiell zustimmen. "Das hat Ähnlichkeiten mit der Impressums-Pflicht", meint Wein. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass kritische Informationen wie E-Mail-Adresse oder Telefonnummer nicht im öffentlichen Whois-Register publiziert werden. "Zudem gibt es Schutzmechanismen, um automatisierte Massenabfragen zu unterbinden", betont der nic.at-Geschäftsführer. Ziel ist, die Interessen der Domain-Inhaber und die der Öffentlichkeit gleichermaßen zu wahren.

Quelle: ntv.de, pte/kwe

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