Technik

Mini-PCs von Intel, Archos, CLS HDMI-Sticks mit Windows 10 im Test

Sie sind kaum größer als ein Feuerzeug, und doch sollen HDMI-Sticks vollwertige PCs sein und am Fernseher oder Monitor im Alltag viel größere Computer ersetzen können. Stimmt das? n-tv.de hat drei Geräte mit Windows 10 getestet.

Wer zu Hause keinen teuren Desktop-Computer benötigt, seinen Fernseher "smart" machen möchte oder einen Reise-Rechner fürs Hotelzimmer sucht, kann sich einen HDMI-Stick zulegen. Die Knirpse sind zwar nur so groß wie ein Schokoriegel, aber sie bieten grundsätzlich die gleichen Funktionen wie große PCs. Sie benötigen dafür lediglich einen Monitor oder ein TV-Gerät mit HDMI-Anschluss. n-tv.de hat drei PC-Sticks getestet: den CSL Mini-PC on a Stick für 149 Euro, den 129 Euro günstigen Archos PC Stick und Intels Compute Stick der zweiten Generation, der für rund 170 Euro zu haben ist. Alle drei Geräte wurden auf die aktuelle Windows-10-Version 1511 aktualisiert, alle App-Updates installiert.

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Dreimal Windows 10 im Hosentaschenformat: CSL Mini-PC on a Stick, Archos PC Stick, Intel Compute Stick.

(Foto: kwe)

Die Installation aller drei Test-Teilnehmer ist im Prinzip ein Kinderspiel: Stick an den Fernseher oder Monitor stecken, einschalten, Ländereinstellungen vornehmen, WLAN einrichten und Nutzer anmelden. Dafür muss man für die Eingaben lediglich USB-Tastatur und -Maus einstecken. Später kann man auch auf komfortable Bluetooth-Komponenten umsteigen.

USB nicht immer Standard

Beim Archos-Stick stößt der Nutzer allerdings auf ein kleines Problem: Der Mini-PC hat nur einen Standard-USB-2.0-Eingang. Eines der Eingabegeräte muss an den Micro-USB-Anschluss, wofür aber kein Adapter im Kaufumfang enthalten ist. Darauf sollte man mit entsprechendem Zubehör vorbereitet sein, am besten nutzt man eine USB-Tastatur mit integriertem Touchpad oder einen USB-Hub. CSL liefert seinen nahezu baugleichen Stick mit einem Adapter aus, der brandneue Intel Compute Stick hat zwei Standard-USB-Eingänge.

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HDMI-Sticks machen Fernseher smart.

(Foto: kwe)

Größtenteils baugleich sind übrigens nicht nur die Mini-PCs von Archos und CSL. Nachdem im Januar 2015 Intel seinen ersten Stick auf den Markt brachte, diente sein Innenleben als Blaupause für alle folgenden Hosentaschen-Computer. Unterschiede finden sich daher vor allem bei der Bauweise des Gehäuses und der Zusatzausstattung. Ähnlich dürfte es bei der zweiten Generation des Compute Stick laufen, der bisher aber noch mit konkurrenzlosen Spezifikationen im Vorteil ist.

Hitze senkt Leistung

CSL hat bei seinem PC on a Stick auf einen Lüfter verzichtet, weswegen er zwar lautlos arbeitet, aber schneller heiß wird. Das wirkt sich negativ auf die Leistung aus, da der Prozessor bei starker Wärmeentwicklung heruntertaktet. Allerdings hatte er im Test nicht mit größeren Problemen zu kämpfen als der Archos-Stick, der ein gelüftetes Aluminium-Gehäuse hat. Alltagsaufgaben erledigen beide Geräte mit Intels Atom-Prozessor Z3735F und 2 Gigabyte Arbeitsspeicher einwandfrei.

Die Mini-Computer starten schnell, E-Mail-Programm, Browser oder Büro-Programme stellen die Hardware nicht auf die Probe. So lange nicht mehrere Apps gleichzeitig laufen sollen, kann man mit den Sticks weitgehend flüssig arbeiten. Sie eignen sich bei guter WLAN-Verbindung auch zum Streamen von Full-HD-Videos über Netflix & Co. und spielen ebenfalls gespeicherte Filme oder Videos einwandfrei ab.

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Nur Intels Stick bietet zwei Standard-USB-Eingänge, bei Archos und CSL findet ein zweites Gerät per Micro-USB-Buchse Anschluss.

(Foto: kwe)

An ihre Grenzen stoßen die Sticks der ersten Generation erst, wenn es um Bild- und Videobearbeitung oder Multitasking mit vielen geöffneten Anwendungen geht. Hier muss der Nutzer dann doch mit Verzögerungen leben. Im Sommer könnten noch Hitzeprobleme hinzukommen. Eingeschränkt ist auch das Speicherangebot der Computer im Schokoriegel-Format, von den 32 Gigabyte im internen Flash-Speicher steht nur knapp die Hälfte zur freien Verfügung. Für Fotos und Medien sollte man daher unbedingt eine microSD-Karte einstecken.

Alles in allem haben der Archos PC Stick und der CSL Mini-PC on a Stick im Test aber angenehm überrascht. Mit ihrer Leistung können sie durchaus ältere, nicht allzu sehr geforderte Computer im Wohnzimmer ersetzen. Der Archos-Stick hat dabei leichte  Leistungsvorteile durch die aktive Lüftung, dafür ist der CSL-Zwerg mit USB-Adapter und HDMI-Verlängerung besser ausgestattet.

Intel schreitet voran

Dass es noch etwas besser geht, zeigt der neue Compute Stick. In ihm werkelt ein stärkerer und effizienterer Intel Atom x5-Z8300, er bietet zwei Standard-USB-Eingänge (einen mit USB 3.0) und einen schnelleren WLAN-Standard. Ansonsten hat auch die zweite Generation nur 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und 32 Gigabyte integrierten Flash-Speicher. Es sollen aber noch besser bestückte – und teurere – Geräte folgen.

Beim neuen Intel Compute Stick  starten Anwendungen zackiger und der Lüfter springt im Alltagseinsatz seltener an. Mit dem Intel-Stick der zweiten Generation laufen auch einfachere Bildbearbeitungen flüssig und der Nutzer kann auch das eine oder andere Spielchen wagen, das grafisch etwas anspruchsvoller ist - beispielsweise Asphalt 8. Außerdem sind die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten flotter als bei der ersten Generation.

Für Gelegenheitsnutzer spielen die Leistungsunterschiede allerdings kaum eine Rolle. Für E-Mails, Internetsuchen oder hin und wieder ein Filmchen reichen die günstigeren Geräte absolut aus. Wer sich täglich an den Computer setzt und etwas höhere Ansprüche hat, ist aber mit dem Compute Stick der zweiten Generation besser bedient.

Quelle: ntv.de

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