Apple startet Update Jetzt kommt iOS 10 auf iPhone und iPad
13.09.2016, 15:47 Uhr
iOS 10 bietet unter anderem animierte Hintergründe für iMessages.
(Foto: kwe)
Endlich verteilt Apple das große Update auf iOS 10. n-tv.de zeigt, welche Geräte es erhalten, wie man es installiert und erklärt die wichtigsten Neuerungen.
Ab sofort verteilt Apple iOS 10 an iPhones, iPods und iPads. In Deutschland fällt der Startschuss am 13. September um 19:00 Uhr. Auch diesmal sind auch noch relativ betagte Geräte unter den Update-Kandidaten. Apple aktualisiert alle Geräte ab dem iPhone 5, dem iPad 4, dem iPad mini 2 und der sechsten Generation des iPod touch. Wenn das Update zur Verfügung steht, findet man es auf dem Gerät in den Einstellungen unter Allgemein - Softwareupdate oder in iTunes, nachdem man es mit einem PC verbunden hat.
Man sollte aber nicht sofort loslegen, sondern erst ein Backup anlegen. Am besten erstellt man eine komplette Sicherung inklusive Apps via iTunes. Das Mindeste ist ein Backup über iCloud. Wie genau das funktioniert und worauf dabei zu achten ist, beschreibt Apple auf einer Support-Seite. Ist das Gerät vorbereitet, kann's losgehen.
Viel los im Sperrbildschirm
Die erste große Neuerung in iOS 10 gibt's bereits im Sperrbildschirm. Bei aktuellen iPhones wird er jetzt automatisch angezeigt, sobald man das Gerät anhebt. Entsperrt wird nicht mehr per Wischer nach rechts, stattdessen fordert das Gerät den Nutzer auf, die Home-Taste zu drücken. Wischt man unter iOS 10 im Sperrbildschirm nach rechts, zeigt das Gerät die Spotlight-Suche und alle aktivierten Widgets an. Man kann von ihnen direkt zu den Apps oder angezeigten Inhalten gehen, muss das iPhone aber dafür per Code oder Fingerabdruck entsperren. 3D-Touch-Funktion gibt es hier (noch) nicht. Ein Wischer nach links startet die Kamera.
Mitteilungen wecken das iPhone ebenfalls kurz auf. Bei ihnen kann man bei 3D-Touch-fähigen iPhones Vorschauen anzeigen lassen, direkt auf Nachrichten antworten oder durch einen festen Druck auf das "X" alle Infos auf einmal löschen. Widgets sieht man in den Benachrichtigungen nicht mehr, sie tauchen auch im Homescreen nach einem Wischer nach rechts unter der Spotlight-Suche auf. 3D-Touch-Funktionen bieten die Widgets (bisher) nicht.
Aufgeteilte Kontrolle

Zieht man das Kontrollzentrum nach links, erscheint der Player, danach die Home-Übersicht.
(Foto: kwe)
Komplett neu ist das Kontrollzentrum. Es hat nicht nur ein frisches Design erhalten, sondern bietet jetzt weitere Karten, die man von rechts hereinzieht. So haben der Player und die "bevorzugten Geräte" der neuen Home-App ihre eigenen Schnellzugriffe erhalten. Taschenlampe, Stoppuhr, Rechner und Kamera haben jetzt auch im Kontrollzentrum 3D-Touch-Menüs.
Insgesamt macht die Umgestaltung der Oberfläche einen durchdachten Eindruck und bringt Nutzern neue Möglichkeiten. Allerdings muss man sich erst daran gewöhnen und Leuten, die früher die Einfachheit von iOS liebten, könnte das viele Gewische auf den Geist gehen.
Siri schreibt Whatsapp-Nachrichten
Apple gestattet Entwicklern unter iOS 10 den Zugriff auf Siri - zunächst aber nur für einige Bereiche wie Textnachrichten oder Telefonie, später sollen weitere App-Typen freigegeben werden. Eine der ersten Anwendungen, die mit der Assistentin arbeiten sollen, ist - kaum überraschend - Whatsapp. Wer lieber selbst tippt statt zu diktieren, hat's unter iOS ebenfalls leichter: Nutzer können jetzt mit aktivierter Autokorrektur zweisprachig schreiben, ohne die Sprache über das Welt-Zeichen zu wechseln.
Die Karten-App zeigt nach dem Update automatisch einige Ziele an, die ein Nutzer vielleicht ansteuern möchte. Dazu gehören unter anderem Termine aus der Kalender-App. Außerdem hat man die Möglichkeit, in der Navigation nach Optionen zum Tanken, Essen oder eine Kaffeepause zu suchen.
Musik mit Texten, Zentrale fürs Heimnetz
"Musik" ist jetzt übersichtlicher als vorher und für den Nutzer ist es einfacher, Sender oder Playlists zu erstellen. Außerdem sieht man in der neuen App unter Geladen die heruntergeladene Musik für die Offline-Wiedergabe. Hübsch: Nutzer können in der Detail-Ansicht eines Songs den Liedtext abrufen.
Eine iOS-10-Neuheit mit viel Potenzial ist die Haus-App, die alle HomeKit-Geräte unter einem Dach vereint, außerdem kommen neue Steuerungsmöglichkeiten dazu. Das bringt Ordnung in die Heimvernetzung und könnte der Technologie einen deutlichen Schub geben. Unter iOS 10 kann auch ein mit dem heimischen WLAN verbundenes iPad für den Fernzugriff dienen, bisher klappte das nur mit einem Apple TV.
Ausgeflippte Nachrichten
Die meiste Aufmerksamkeit hat Apple bei seinem neuen Betriebssystem der Nachrichten-App geschenkt, die enorm aufgepeppt wurde, um iOS-Nutzer von Whatsapp und anderen Alternativen abzuhalten, so lange sie unter sich sind. Im Kontakt mit Besitzern von Android-Geräten wird aus einer ausgeflippten iMessage aber nach wie vor eine brave SMS.
In der Nachrichten-App kann man jetzt Riesen-Emojis, handgeschriebene Nachrichten, pochende Herzen oder Klopfmuster verschicken. Bei emotionalen Wörtern werden nach einem Fingertipp passende Emojis angezeigt und versendete Links verwandeln sich in kleine Vorschauen oder direkt in der App abspielbare Videos. Nett sind auch die Sprechblasen-Effekte oder animierten Hintergründe, die durch einen langen Druck auf den Versende-Pfeil erreicht werden. Und für schnelle Reaktionen gibt's Daumen rauf/runter, Herz, Frage- und Ausrufezeichen sowie ein Haha.
Das ist aber lange noch nicht alles: Im neu geschaffenen App-Store für iMessages findet man zahlreiche Sticker-Angebote oder Anwendungen, die integriert arbeiten. Um herauszufinden, ob eine der bereits installierten Apps iMessage-fähig ist, tippt man links neben dem Eingabefeld erst das Store-Symbol, dann links unten auf die vier Punkte und im Anschluss auf das Plus-Zeichen. Unter Verwalten sieht man die kompatiblen Anwendungen und kann sie aktivieren. So bietet sich beispielsweise die praktische Möglichkeit, in eine Konversation direkt Scans von "Scanner Pro" einzubinden.
Bleibende Erinnerungen
Nutzer, die gerne mit dem iPhone fotografieren und filmen, dürfen sich auf die neue Funktion "Andenken" in der Fotos-App freuen. Wie die meisten Neuerungen in iOS 10 hat sie Apple nicht erfunden, aber ausgesprochen gut umgesetzt. Apple bietet in der Funktion verschiedene aus Orten oder Zeiträumen erzeugte Alben an, aus denen sich die Nutzer animierte Diashows erstellen lassen können. Das Ergebnis sieht gewöhnlich klasse aus, man kann aber auch Bilder und Videos aussortieren oder hinzufügen, den Titel ändern, die Länge bestimmen oder eigene Musik hinzufügen. Was fehlt, ist eine einfache Möglichkeit, selbst beliebige "Andenken" zu erstellen.
Schließlich ist die Fotos-App auch intelligenter geworden. Sie erkennt in iOS 10 nicht nur automatisch Personen und erstellt ein entsprechendes Album, Fotos ist auch in der Lage, nach bestimmten Kategorien zu suchen. Gibt man beispielsweise das Wort "Flug" ein, sieht man Bilder von Flughäfen, oder Flugzeugen - auch wenn man sie nicht entsprechend benannt hat.
Quelle: ntv.de