Technik

Galaxy A3 und A5 im Test Samsung veredelt die Mittelklasse

Das Galaxy A3 und A5: Samsungs erste Aluminium-Smartphones.

Das Galaxy A3 und A5: Samsungs erste Aluminium-Smartphones.

(Foto: jwa)

Samsung macht Schluss mit Plastik und zeigt mit dem Galaxy A3 und dem Galaxy A5 seine ersten Metall-Smartphones für Android. Die flachen Handys sehen schick aus und fühlen sich gut an. Auch ihre Leistung ist für Mittelklassegeräte weitgehend überzeugend.

Lange hielt Samsung eisern am Kunststoff fest und kleidete selbst teuerste Smartphones in oft billig wirkendes Plastik. Das hatte seine Vorteile (weniger anfällig für Bruchschäden, günstige Ersatzteile, leicht auszutauschen), ließ die technisch top ausgestatteten und teuren Geräte aber weniger hochwertig erscheinen, als sie eigentlich waren. Dafür musste Samsung viel Kritik einstecken, im vergangenen Jahr wurde mit dem Metallrahmen des Galaxy Alpha und des Note 4 aber ein Kurswechsel sichtbar, der mit der Galaxy-A-Reihe seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat: Die Geräte sind ganz in ein Gehäuse aus Aluminium gekleidet und wirken so beinah hochwertiger, als sie eigentlich sind.

Samsungs A-Klasse macht einen hochwertigen Eindruck.

Samsungs A-Klasse macht einen hochwertigen Eindruck.

(Foto: jwa)

Doch auch wenn die Leistung beider Smartphones dem Premium-Eindruck ihrer Gehäuse nicht immer gerecht wird – das Auge kauft mit, und optisch und haptisch hat Samsung hier fast alles richtig gemacht. Sie sind weniger als 7 Millimeter dünn und damit auf Augenhöhe mit dem iPhone 6. Die Kameras beider A-Modelle stehen zwar rund einen Millimeter hervor. Legt man die Geräte mit dem Display nach oben auf den Tisch, stört das aber nicht weiter. Die Kameras sind mittig platziert, wodurch die Smartphones stabiler aufliegen; anders als beim iPhone, das wegen der asymmetrisch platzierten Kameralinse immer etwas wackelig liegt.

Mehr dran als drin

Das matt gebürstete Aluminium fühlt sich gut an und ist gerade rau genug, um das Smartphone vor dem Entgleiten aus der Hand zu schützen. Im direkten Vergleich ist das iPhone 6 zwar etwas glatter, dafür aber auch deutlich rutschiger. Weniger gut gefallen die harten Kanten des Metallrahmens. Während die Rückseite an den seitlichen Rändern leicht gewölbt ist, umfasst an der Front ein scharfkantiger Rahmen das Display, der die Smartphones nicht gerade zu Handschmeichlern macht. Hier können sich zudem schnell Staub und kleine Schmutzpartikel sammeln, denn der Rahmen ist minimal höher als das Display.

Galaxy A3: Technische Daten
  • System: Android 4.4.4
  • Display: AMOLED, 4,5 Zoll, 960 x 540 Pixel, 245 ppi
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 410, Quad Core, 1,2 GHz
  • Arbeitsspeicher: 1,5 GB
  • Interner Speicher: 16 GB (microSD bis 64 GB)
  • Rückkamera: 8 MP
  • Frontkamera: 5 MP
  • LTE Cat. 4, WLAN b/g/n, Bluetooth 4.0
  • Akku: 1900 mAh
  • Abmessungen: 130,1 x 65,5 x 6,9 mm
  • Gewicht: 110 g

Das größere A5 wirkt noch kantiger als das A3, denn die vier Ecken des Gehäuses sind weniger abgerundet, ansonsten gibt es zwischen beiden Geräten aber keine wirklichen Unterschiede. Beide haben den Home-Button unterhalb des Displays und oberhalb das silberne Samsung-Logo, Kopfhöreranschluss und USB-Eingang sitzen an der Unterseite, links von der Kamera ist ein LED-Blitz und rechts ein etwas billig wirkender Mono-Lautsprecher. Alle weiteren Elemente sind dezent im Gehäuse untergebracht. Die Rückabdeckung lässt sich im Gegensatz zu anderen Samsung-Geräten nicht mehr abnehmen, der Akku ist fest verbaut, microSD-Karten werden mit einem Schlitten seitlich ins Gehäuse geschoben.

Ein erster leichter Dämpfer für den guten äußeren Eindruck ist die Displayauflösung des Galaxy A3. Der 4,5-Zoll-Bildschirm zeigt 960 x 540 Pixel an, das entspricht einer Pixeldichte von rund 245 ppi. Das ist nicht genug für eine wirklich scharfe Darstellung, gerade bei Schriften ist das sichtbar. Wirklich störend ist die niedrige Auflösung im Alltag aber nicht, sie fällt nur im direkten Sichtvergleich mit den hochauflösenden Bildschirmen deutlich teurerer Top-Smartphones auf.

Galaxy A5: Technische Daten
  • System: Android 4.4.4
  • Display: AMOLED, 5 Zoll, 1280 x 720 Pixel, 294 ppi
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 410, Quad Core, 1,2 GHz
  • Arbeitsspeicher: 2 GB
  • Interner Speicher: 16 GB (microSD bis 64 GB)
  • Rückkamera: 13 MP
  • Frontkamera: 5 MP
  • LTE Cat. 4, WLAN a/b/g/n, Bluetooth 4.0
  • Akku: 2300 mAh
  • Abmessungen: 139,3 x 69,7 x 6,7 mm
  • Gewicht: 123 g

Das A5 kommt mit seinem 5-Zoll-Display und einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln auf 294 ppi, genug für ein scharfes Bild. Auch die Bildschirmhelligkeit ist beim A5 etwas besser als beim A3. Blickwinkelstabilität, Kontraste und Farbsättigung sind bei beiden AMOLED-Displays sehr gut. Sie sind zwar erkennbar dunkler als die LCD-Bildschirme des Nexus 5 oder des iPhone 6, ber auch das fällt nur im direkten Sichtvergleich oder im hellen Sonnenlicht auf. Beide Displays sind damit nicht gerade prädestiniert für ausgiebigen Multimediakonsum, sind aber für den Alltagseinsatz ausreichend.

Beim Prozessor wird wie bei dem Bildschirmen deutlich, dass Samsung mit der A-Serie nicht in der Oberklasse mitspielen möchte. Ein 64-Bit-Prozessor von Qualcomm - der Snapdragon 410 - taktet in beiden Geräten mit 1,2 Gigahertz und kann beim A3 auf 1,5 Gigabyte, beim A5 auf 2 Gigabyte Arbeitsspeicher zugreifen. In Benchmark-Tests schneiden beide bescheiden ab, vor allem die Grafikperformance lässt zu wünschen übrig. Im Alltag macht sich das aber kaum bemerkbar. Spiele wie Real Racing 3 können auf beiden Geräten ruckelfrei gespielt werden, Webseiten laden recht schnell, Ruckler oder Aussetzer treten bei der Benutzung kaum auf. Trotzdem sollte anspruchsvollen Nutzern klar sein, dass der Leistungsfähigkeit hier Grenzen gesetzt sind.

Selfies in Endlosschleife

Gute Blickwinkel haben beide Displays.

Gute Blickwinkel haben beide Displays.

(Foto: jwa)

Auch die als überladen und ressourcenhungrig geltende Benutzeroberfläche TouchWiz macht den Geräten keine größeren Probleme. Der Funktionsumfang ist im Vergleich zum S5 oder Note 4 etwas abgespeckt, so fehlt zum Beispiel die Gesundheits-App S Health. Laut Samsung haben beide Geräte einen Sensor zur Ermittlung des Blutsauerstoffgehalts, doch ohne S Health ist dieser funktionslos. Beim A3 fehlen zudem der Mehrfenster-Modus und nützliche Funktionen wie Smart Stay. Dafür kann die TouchWiz-Oberfläche mit Themes angepasst werden, bei denen nicht nur das Hintergrundbild, sondern auch die App-Symbole verändert werden. Als Basis dient Android 4.4.4, ein Update auf Android 5.0 ist nicht unwahrscheinlich, aber derzeit noch offen.

Die Kamera ist bei beiden Geräten gut und erzielt ansprechende Ergebnisse. Die Aufnahmen des A3 wirken im direkten Vergleich mitunter schärfer, das liegt aber an der stärkeren Nachbearbeitung der Software und ist nicht unbedingt von Vorteil. Bei schlechtem Licht geht die Bildqualität bei beiden deutlich nach unten, im Tageslicht oder in hellen Räumen machen sie aber eine gute Figur. Ein Highlight ist bei den Geräten die Frontkamera, die Fotos mit 5 Megapixeln Auflösung in guter Qualität aufnehmen kann und mit praktischen Funktionen zur Aufnahme von Selbstporträts ausgestattet ist. Neben den Selfie-Panoramen, die sich aus drei Aufnahmen zusammensetzen (Huawei hat diese Funktion beim Ascend P7 erstmals vorgestellt), kann man mit einer Geste oder einem Sprachbefehl die Kamera auslösen. Selfies sind auch mit der Hauptkamera möglich, die automatische Gesichtserkennung gibt dabei den Befehl zur Aufnahme. Besonderen Spaß machen die animierten Selfies: Aus mehreren Aufnahmen lassen sich GIFs erstellen, kurze Videos in Endlosschleife.

So lädt die Frontkamera zum Dauereinsatz ein, was sich allerdings spürbar auf den Akku auswirkt. Vielnutzer können aber beruhigt sein: Mit Kapazitäten von 1900 Milliamperestunden beim A3 und 2300 Milliamperestunden beim A5 sind die Akkus auf dem Papier nicht besonders leistungsstark, im Praxiseinsatz erzielen sie aber gute Laufzeiten von 12 bis 15 Stunden bei 4 bis 5 Stunden eingeschaltetem Display - nicht zuletzt dank der recht geringen Displayauflösung. Der Ultra-Energiesparmodus, der mit dem Galaxy S5 eingeführt wurde, hilft auch hier beim Herauskitzeln der letzten Kraftreserven.

Der A-Serie von Samsung fehlt nicht viel zur Kaufempfehlung für das Mittelklasse-Segment. Problematisch bleibt am Ende vor allem der Preis: Samsung ist bekannt dafür, für seine Smartphones viel Geld zu verlangen, 399 Euro sind für das A5 vorgesehen, 299 Euro für das A3. Für das gleiche Geld bekommt man auch technisch besser ausgestattete Geräte, zum Beispiel das HTC One M7, das Galaxy S4 oder das Huawei Honor 6. Wer sich trotzdem für ein A-Modell interessiert, sollte etwas abwarten, denn erfahrungsgemäß fallen die Verkaufspreise im Internet schnell deutlich unter die unverbindliche Preisempfehlung.    

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen