Konkurrenz zu Apple Pay Samsung will Handys zu Kreditkarten machen
19.02.2015, 20:30 Uhr
Samsung könnte die LoopPay-Technologie bald in seine Smartphones einbauen.
(Foto: jwa)
Samsung übernimmt den mobilen Bezahldienst Looppay und tritt damit in direkte Konkurrenz zu Apple Pay. Looppay ist zwar flexibler, hat aber einen großen Haken.
Samsung will im Bereich mobiler Bezahldienste Apple Konkurrenz machen. Die Südkoreaner teilten mit, dass sie das amerikanische Unternehmen Looppay übernehmen, das seine Bezahllösungen bisher sowohl für Apples iPhones als auch für Android-Smartphones anbietet. Looppay erlaubt es Nutzern, Einkäufe mit ihrem Smartphone zu bezahlen, ohne Bargeld oder eine Kreditkarte griffbereit zu haben - und das an allen Kartenlesern.
Kein Umrüsten nötig
Beim Bezahlvorgang setzt Looppay im Gegensatz zu Apple Pay nicht auf die Kommunikation per NFC-Chip (Near Field Communication), sondern nutzt die Technik herkömmlicher Kreditkarten, deren Magnetstreifen durch einen Kartenleser gezogen wird. Der größte Vorteil dieser Technologie im Vergleich zu Apple Pay: Sie funktioniert mit nahezu allen herkömmlichen Kartenlesegeräten (laut Looppay in 90 Prozent aller Geschäfte) und ist nicht an ein bestimmtes Smartphone oder einen Hersteller gebunden. Apple Pay kann nur an NFC-fähigen Terminals eingesetzt werden und funktioniert bislang nur mit dem iPhone 6 und dem iPhone 6 Plus - und der Apple Watch, wenn sie im April auf den Markt kommt.
Doch Looppay hat auch Nachteile: Es funktioniert bislang nur mit einem zusätzlichen Gerät, einer klobigen Handy-Hülle, in der die benötigte Technik untergebracht ist. Die sieht nicht nur unschön aus, sondern hat auch ihren Preis: 60 US-Dollar kostet eine Einheit.
Looppay nennt seine Methode "Magnetic Secure Transmission". Anwender müssen ihre Karten einmalig durch Lesegerät ziehen, die Informationen werden dann in einer App auf dem Smartphone gespeichert. Um zu bezahlen, muss man dann an der Hülle einen Knopf drücken oder die App starten und die Hülle an das Kartenlesegerät halten. Looppay erzeugt dann ein Magnetfeld zum Übermitteln der nötigen Informationen.
Kampfansage
Diese Methode ist deutlich umständlicher als bei Apple Pay und scheint kaum geeignet, Apples jetzt schon populärem Dienst ernsthaft Konkurrenz zu machen. Im Vergleich zu Looppay kann der Kunde mit Apple Pay schneller bezahlen, da er sein Smartphone nicht einschalten und eine App starten muss. Auch läuft bei Apple Pay die Transaktion anonymisiert ab. Diese Funktion will Looppay erst im Laufe dieses Jahres einführen.
Samsungs Übernahme ist daher vor allem als Investition in die Zukunft zu sehen - und als Kampfansage an Apple, dem Samsung das Feld nicht kampflos überlassen möchte. Interessant wird Looppay frühestens dann, wenn Samsung die Technologie in seine Geräte integriert und seine Smartphones mit einem entsprechenden Chip ausstattet. Gerüchten zufolge sollte mit dem Galaxy S6, das Anfang März vorgestellt wird, auch eine eigene mobile Bezahllösung von Samsung präsentiert werden. Doch dass Samsung ein fertiges, funktionierendes Bezahlsystem mit integriertem Looppay-Chip schon zum Mobile World Congress mitbringt, ist unwahrscheinlich.
Quelle: ntv.de, dpa/jwa