Technik

Sonntags-Spitze in den USA Startet Windows 10 jetzt durch?

Wächst Windows 10 bald schneller?

Wächst Windows 10 bald schneller?

(Foto: kwe)

Am Sonntag ist Windows 10 erstmals das meistgenutzte Desktop-Betriebssystem in Nordamerika und einigen europäischen Ländern. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass das Betriebssystem jetzt durchstartet.

"Windows 10 überholt in den USA Windows 7" lautet eine aktuelle Schlagzeile von "MSPoweruser.com". Tatsächlich kann die Fan-Seite eine Grafik vorweisen, auf der Microsofts jüngstes Betriebssystem nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Kanada, Australien, Skandinavien, Frankreich, Portugal und Großbritannien als meistgenutztes Desktop-OS angezeigt wird.

Am 29. Mai war Windows 10 nicht nur in Nordamerika das meistgenutzte Desktop-Betriebssystem.

Am 29. Mai war Windows 10 nicht nur in Nordamerika das meistgenutzte Desktop-Betriebssystem.

(Foto: StatCounter)

In den USA lag Windows 10 am 29. Mai mit rund 30 Prozent knapp drei Prozentpunkte vor Windows 7. Platz 3 belegt Apples Mac OS X mit 16,73 Prozent, die Windows-8-Versionen belegen mit zusammen rund 14 Prozent den vierten Platz. Selbst in Deutschland, wo die Nutzer besonders kritisch den Datenhunger von Windows 10 betrachten, erreichte es an diesem Tag einen Anteil von 30 Prozent - nur knapp 5 Prozent hinter Windows 7. Bedeutet das, das knapp zwei Monate vor Ende der Gratis-Update-Phase die Nutzer doch noch in Massen upgraden? Nicht unbedingt.

Die Karte von "StatCounter" zeigt nämlich nicht an, wie viele Rechner tatsächlich mit welchem Betriebssystem ausgestattet sind, sondern wie oft mit welchem OS in einem bestimmten Zeitraum auf rund 3 Millionen registrierten Websites zugegriffen wird. Das bedeutet einerseits, dass die so erhobenen Statistiken nicht wirklich repräsentativ sind. Zum anderen spielt es für die angezeigten Werte eine große Rolle, in welchem Zeitraum sie gemessen wurden. "MSPoweruser.com" hat den 29. Mai zum Tag erkoren, an dem Windows 10 in den USA erstmals vor Windows 7 lag. Dabei handelt es sich allerdings um einen Sonntag, weshalb hauptsächlich Privat-Nutzer im Internet unterwegs waren.

Unter der Woche herrscht Windows 7

Unter der Woche sieht's so aus.

Unter der Woche sieht's so aus.

(Foto: StatCounter)

Betrachtet man die Statistik vom Donnerstag davor, sieht die Verteilung wie an den anderen Wochentagen völlig anders aus: Bis auf wenige blaue Windows-10-Flecken (Island, Portugal, Dänemark, Nordkorea) ist die Weltkarte einheitlich in Windows-7-Gelb gefärbt. In den USA liegt das ältere Betriebssystem unter der Woche noch mit rund 38 Prozent klar vor Microsofts Newcomer, der auf knapp 24 Prozent kommt. Ähnlich sieht es europaweit aus: Windows 7 distanziert mit rund 40 Prozent Windows 10 nach wie vor deutlich, das etwa 25 Prozent erreicht. Weltweit kommt das neue Betriebssystem im Mai auf einen Marktanteil von 20 Prozent, der Vorgänger erreicht 43 Prozent.

Die großen Unterschiede zwischen Wochenenden und Wochentagen machen die Unternehmen aus, die mehrheitlich auch im Windows-Mutterland USA noch nicht bereit sind, ihre Systeme umzustellen. Ob sich dies in naher Zukunft noch im großen Maßstab ändern wird, ist ungewiss. Der Stichtag 29. Juli, bis zu dem das Upgrade für private Nutzer kostenlos ist, spielt für größere Unternehmen mit Enterprise-Verträgen keine Rolle. Kleinere Firmen mit Professional-Software können auch warten, bis sie neue Computer anschaffen. Der Aufwand für die Umstellung übersteigt bei ihnen eventuell auch die Ersparnis durch ein Gratis-Upgrade. Außerdem geht es hier um vergleichsweise kleine Summen.

2017 oder 2020

Laut "Windowsreport" rechnen Analysten damit, dass viele Unternehmen das sogenannte Anniversary Update abwarten, das in zwei Schritten ab diesen Sommer viele Neuerungen für Windows 10 bringen wird. Der zweite Teil des Updates wird fürs erste Halbjahr 2017 erwartet. Bis dahin dürfte Windows 10 eher keinen großen Wachstumsschub mehr erhalten, sondern wie bisher langsam, aber stetig zulegen. Microsoft muss aber vielleicht noch viel länger auf die Dominanz seines neuen Betriebssystems warten. Denn Firmen und Privat-Nutzer könnten auch noch warten, bis der Support für Windows 7 im Jahr 2020 ausläuft.

Quelle: ntv.de

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