Service nur noch für Abonnenten Twitter schränkt Login-Sicherung über SMS ein
18.02.2023, 14:56 Uhr
Änderung über Nacht: Twitter begründet die Einschränkung des Login-Services per SMS mit Missbrauch durch Roboterkonten.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Twitter-Nutzer ohne Abo können ihr Login künftig nicht mehr über eine SMS absichern. Während die Community vermutet, dass der Nachrichtendienst damit sein Bezahlmodell vorantreiben will, gibt Eigentümer Musk eine andere Begründung.
Twitter erlaubt künftig nur noch zahlenden Abonnenten, Textnachrichten auf das Mobiltelefon (SMS) zur Kontosicherung zu benutzen. Das kündigte Twitter in einem Blogeintrag an. Man habe leider feststellen müssen, dass die Kontosicherung per SMS und den dazugehörigen Telefonnummern von böswilligen Akteuren genutzt - und missbraucht - worden sei. "Deshalb werden wir ab heute nicht mehr zulassen, dass sich Konten für die SMS-Methode der 2FA (Zwei-Faktor-Authentifizierung) anmelden, es sei denn, sie sind Abonnenten von Twitter Blue."
Twitter-Nutzer haben allerdings weiterhin die Möglichkeit, eine Authentifizierungs-App oder einen Sicherheitsschlüssel für die Absicherung des Kontos zu verwenden. In der Twitter-Community kam die Änderung nicht gut an. Viele Anwender vermuteten hinter der Änderung nur einen Versuch von Elon Musk, den Umstieg auf das Bezahl-Abo Twitter Blue voranzutreiben.
Roboterkonten treiben Kosten in die Höhe
Twitter-Eigentümer Musk begründete die Änderung der Richtlinien indirekt mit dem Vorwurf an nicht näher bezeichnete Telekommunikationsunternehmen, das SMS-System zu missbrauchen. Er bestätigte einen Bericht, wonach diese Firmen Roboterkonten dazu benutzt hätten, den Versand von 2FA-SMS in die Höhe zu treiben. Die Kosten für die SMS muss Twitter tragen. Man verliere 60 Millionen Dollar pro Jahr durch betrügerische SMS. In einem Tweet bestätigte Musk diese Aussagen mit einem kurzen "Yup".
Sicherheitsexperten können dem Wegfall der SMS-Methode bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung aber auch etwas Positives abgewinnen. Unter den verschiedenen 2FA-Verfahren sei die SMS die schwächste Methode. Frank Rieger, Sprecher des Chaos Computer Clubs, erklärte, das Motiv von Twitter, nur zahlende Nutzer die SMS-basierte Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen zu lassen, sei offensichtlich finanzieller Natur: "SMS kosten Geld". "Aber am Ende kann es die Sicherheit tatsächlich verbessern, indem es die Benutzer zu besseren Authentifizierungsmethoden drängt." Angriffe auf die SMS-Methode seien real.
Quelle: ntv.de, mau/dpa