Levante

Die USA haben eine Klage gegen einen Soldaten wegen "Feigheit" fallen gelassen. Der Mann hatte Befehle verweigert, nachdem er nach dem Anblick eines getöten Irakers unter Panikanfällen litt.

US-Präsident Bush ist in seiner wöchentlichen Radioansprache der verbreiteten Skepsis an seiner Irak-Politik entgegengetreten: Das Land mache dank seiner "klaren Strategie" Fortschritte. Seit Kriegsende seien Tausende neue Unternehmen entstanden, in den Geschäften seien die Regale gefüllt und die Ölindustrie lebe auf, so Bush. Bei einer Razzia nahe Tikrit, der Heimatstadt von Saddam Hussein haben US-Truppen mutmaßliche Mitglieder der Elitetruppe des gestürzten irakischen Staatschefs festgenommen.

Bei Zusammenstößen zwischen US-Soldaten und Angehörigen einer Schiiten-Miliz sind in der Bagdader Vorstadt Sadr-City zwei Amerikaner und zwei Iraker getötet worden.

In einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates hat Syrien die Verurteilung Israels wegen des Angriffs auf ein angebliches Ausbildungslager militanter Palästinenser nahe Damaskus gefordert. Israel bezeichnete den nach dem palästinensischen Selbstmordanschlag in Haifa geflogenen Angriff als Verteidigung gegen Terrorismus. Die 15 Staaten des Rates berieten daraufhin über einen Resolutionsentwurf Syriens, in dem Israel ein Verstoß gegen die UNO-Charta und internationales Recht vorgeworfen wurde.

Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde El Baradei bezweifelt, dass der Irak vor dem Krieg an Atomwaffen gebaut hat. El Baradei zufolge gab es auch keine Beweise dafür, dass Irak entsprechende Bemühungen wieder aufgenommen hatte. Die IAEA erwarte jetzt eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrates, ob ihre Inspektoren nach Irak zurückkehren sollen.

Demonstrative Gelassenheit bei den Grünen. Fraktionschefin Göring-Eckardt nannte den Streit in der Koalition über einen deutschen Militäreinsatz im Irak "relativ unbedeutend". Schröder hatte es "zum Kotzen " gefunden, dass die Grünen "Regierungs- und Oppositionspartei gleichzeitig" sein wollten. Auch SPD-Fraktionschef Müntefering findet, dass es "verwunderliche Stimmen" beim kleinen Koalitionspartner gebe. Das ändere aber nichts daran, "dass wir uns - wenn man so will - aneinander gewöhnt haben und kaum noch voneinander lassen können".

Die US-Regierung hat Fotos der beiden Leichen der Söhne Saddam Husseins veröffentlicht. Damit sollen Zweifel am Tod der Herrschersöhne zerstreut werden. Ein Röntgenbild soll die Identität Udais belegen, der bei einem früheren Attentatsversuch eine Fraktur erlitten hatte. Kurz zuvor hat eine Gruppe Saddam-Getreuer per Videoband Rache für den Tod der Söhne des Ex-Präsidenten angekündigt. In dem vom TV-Sender El Arabija ausgestrahlten Videoband sagte ein Maskierter: "Wir schwören dem irakischen Volk, dass wir den Dschihad gegen die Ungläubigen fortsetzen werden."

Der vermisste Berater des Verteidigungsministeriums David Kelly ist vermutlich tot. Die Identifizierung einer in der Nähe seiner Wohnung gefundenen Leiche ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Kelly soll der Regierung von Premierminister Tony Blair die Aufbauschung eines Irak-Dossiers vorgeworfen haben. In Italien berichtet "Corriere della Sera", ein unbekannter "Privatmann" soll die gefälschten Papiere über eine angebliche Uran-Connection zwischen Irak und Niger den USA übergeben haben.

Zwei arabische Fernsehsender haben am Donnerstag eine angebliche Botschaft von Saddam Hussein ausgestrahlt. Eine männliche Stimme ruft zum Widerstand gegen die Besatzung auf und kritisiert den erst am Sonntag eingesetzten irakischen Verwaltungsrat.

Die Iraker führen gegen die Besatzungstruppen nach Einschätzung von US-Oberbefehlshaber Abizaid einen "klassischen Guerillakrieg". Der Widerstand werde mehr und mehr organisiert und verbessert.