Moskau

Nach dem weitgehenden Abzug russischer Truppen aus Georgien erreicht ein US-Kriegsschiff mit Hilfsgütern die Kaukasusrepublik. Scharfe Kritik kommt aus Moskau.

Moskau verkündet den Abzug seiner Truppen aus dem georgischen Kernland. Doch tatsächlich bleiben russische Soldaten in einer Pufferzone um Südossetien stationiert. Zudem besetzt Russland weiterhin strategisch wichtige Kontrollpunkte. Der Westen fühlt sich brüskiert - doch mehr als den Rückzug zu fordern, kann er nicht. "Das müssen sie tun", heißt es im Weißen Haus.

Russische Truppen ziehen sich laut Nachrichtenagentur Interfax in größerem Umfang aus Zentral-Georgien zurück. Georgien sieht das anders und spricht von Täuschung.

Russlands Truppen bleiben so lange in der Pufferzone um Südossetien, wie Moskau es für nötig hält. Dies bekräftigte Russlands Vize-Generalstabschef Nogowizyn. Scharfe Kritik kommt aus dem Westen.

US-Außenministerin Rice und ihr polnischer Kollege Sikorski unterzeichnen das Abkommen über die Stationierung des US-Raketenabwehrschildes. Moskau reagiert prompt und spricht von einem eigenen Abwehrsystem.

Die Ankündigungen des Generalstabs aus dem fernen Moskau schienen die russischen Einheiten in der georgischen Stadt Gori noch nicht erreicht zu haben.

Der russische Milliardär Alexander Lebedew warnt Deutschland vor Geschäften mit russischen Staatsfonds. "Jedes Aufeinandertreffen mit der russischen Bürokratie bringt außer Übel gar nichts", sagte der Unternehmer.

Der US-Chiphersteller AMD hat Maschinen und Technologie seiner älteren Halbleiterfabrik in Dresden an den russischen Elektronikkonzern Angstrem verkauft. Dieses Unternehmen baut nach einem Medienbericht derzeit in Selenograd bei Moskau eine Chipfabrik. Diese solle Ende 2009 ihre Produktion aufnehmen.

Die Bundesregierung sitzt zwischen den Stühlen. Da ist einerseits die Bündnistreue gegenüber den USA, andererseits das Eigeninteresse an russischen Rohstoffen und einem guten Verhältnis zu Moskau.

Frankreichs Präsident und sein russischer Amtskollege Medwedew stellen einen Friedensplan für den Südkaukasus vor. Derzeit herrsche ein "provisorischer Waffenstillstand", heißt es. Mit der Unterschrift Georgiens sei aber eine dauerhafte Waffenruhe möglich. Die NATO stärkt derweil Georgien den Rücken - und will ihr Verhältnis zu Russland überdenken.