Wirtschaft

Nervöse US-Anleger warten ab Nur Boeing hebt an der Wall Street ab

Boeing scheint seine Probleme nach Jahren in den Griff zu bekommen.

Boeing scheint seine Probleme nach Jahren in den Griff zu bekommen.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Im Juli steigen die Aktienkurse an den Börsen kräftig an. Anfang August scheint diese Euphorie verflogen. Neben unklaren Wirtschaftsdaten drückt vor allem der mögliche Besuch von US-Spitzenpolitikerin Pelosi in Taiwan auf die Stimmung. Gute Laune herrscht bei Boeing.

Nach den kräftigen Kursgewinnen in der vergangenen Woche treten US-Anleger zum Monatsanfang wieder auf die Bremse. Die unter dem Inflationsdruck ächzenden Verbraucher halten sich weltweit mit Käufen zurück, was deutliche Spuren in Konjunkturdaten hinterlassen hat. Vor diesem Hintergrund notierte bei unruhigem Handel der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent schwächer bei 32.798 Punkten, auch der breiter gefasste S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq-Index verloren 0,3 bzw. 0,1 Prozent.

"Der Markt ist ein wenig nervös, er versucht gerade, seinen Weg zu finden", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager bei Dakota Wealth. "Viele Leute versuchen zu verstehen, ob wir die Talsohle erreicht haben und ob es von hier aus weiter aufwärts geht."

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Trotz der jüngsten Talfahrt der US-Wirtschaft hält sich die US-Industrie weiter in der Wachstumsspur. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel im Juli zwar auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020, lag mit 52,8 Punkten aber noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50. Vor diesem Hintergrund könne die US-Notenbank Fed an ihrem Plan festhalten, die Zinsen zur Eindämmung der Inflation zunächst weiter zu erhöhen, sagte Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg.

Was macht Pelosi?

Mit Spannung verfolgten Anleger auch die Asien-Reise von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. Zwei Insidern zufolge wird die Präsidentin des Repräsentantenhauses am Dienstag auch Taiwan besuchen. China hat im Vorfeld der Reise davor gewarnt, dass sein Militär bei einem Besuch der von Peking beanspruchten selbstverwalteten Insel nicht tatenlos zusehen würde.

Der Dollar sank unterdessen zum Yen auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juni. "Der schwächere Ton wurde in erster Linie von der Erwartung angetrieben, dass die US-Notenbank dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus näher sein könnte als dem Beginn", sagte Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Der japanische Yen setzte im Gegenzug seinen Aufwärtstrend fort. Wegen der zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China diene er ein wenig als Zufluchtsort. Der etwas schwächere Dollar half auch dem Euro, der um 0,5 Prozent auf 1,0273 Dollar zulegte.

Ölpreis gibt nach - Boeing hebt ab

Auf die Stimmung drückten auch Konjunkturdaten aus China und der Eurozone, die zeigten, dass die schwächelnde globale Nachfrage und Chinas strenge Corona-Auflagen die Produktion bremsten. Dies ließ Anleger am Rohstoffmarkt eine geringere Rohöl-Nachfrage des Top-Abnehmers China befürchten. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich mehr als vier Prozent auf 99,62 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis von US-Rohöl WTI rutschte in der Spitze sogar um mehr als sechs Prozent auf bis zu 92,42 Dollar pro Barrel ab.

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Bei den Einzelwerten zogen Boeing-Aktien gegen den Trend um mehr als sechs Prozent an. Der US-Konzern macht Insidern zufolge Fortschritte bei der Behebung von Problemen an seinem Flugzeugtyp 787 Dreamliner, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende gemeldet hatte. Die US-Luftfahrtbehörde FAA habe einen von Boeing vorgelegten Prüfplan genehmigt, der einen einwandfreien Zustand der Langstrecken-Maschinen sicherstellen soll. Damit könne der Hersteller voraussichtlich im August die Auslieferungen wieder aufnehmen.

Auch die Anteilsscheine von Tesla zogen leicht um vier Prozent an, nachdem der Elektroautobauer mit zwei Unternehmen Lieferverträge für Batteriematerialien wie etwa Kobalt unterzeichnet hat. Die Aktien von EVO Payments schossen unterdessen mehr als 20 Prozent nach oben, nachdem das Fintech-Unternehmen Global Payments vereinbart hatte, den kleineren Konkurrenten für fast vier Milliarden Dollar einschließlich Schulden zu kaufen. Die Titel von Global Payments wiederum verteuerten sich um rund fünf Prozent.

Quelle: ntv.de, chr/DJ/rts

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