Wirtschaft

Reparatur und Entschädigung? VW arbeitet an Nachbesserungs-Prozedere

Matthias Müller will verlorenes Vertrauen beim Verbraucher zurückgewinnen.

Matthias Müller will verlorenes Vertrauen beim Verbraucher zurückgewinnen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der neue VW-Konzernchef Müller macht in der Abgas-Affäre Tempo: Zunächst geht es darum, die betroffenen Wagen kostenlos umzurüsten. Schon bald sollen alle Halter angeschrieben werden.

Im Skandal um gefälschte Abgaswerte werden die Forderungen an Volkswagen immer lauter, die betroffenen Autos so schnell als möglich kostenlos zu reparieren. "VW muss die manipulierten Fahrzeuge in Deutschland sofort und freiwillig in die Werkstätten rufen und die Manipulation beheben", sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sören Bartol der "Bild"-Zeitung. 

Auch der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, betonte, Volkswagen könnten nur Transparenz und Kulanz helfen. "VW wird den Abgas-Skandal nur überstehen, wenn der Konzern alle Manipulationen veröffentlicht und alle betroffenen Fahrzeuge zurückruft und umweltgerecht umrüstet."

Kostenlose Umrüstung kommt VW teuer

Wie Volkswagen am Samstag mitteilte, wird bereits an einer Nachbesserungsaktion für die von den Abgasmanipulationen betroffenen Diesel-Fahrzeuge gearbeitet. Wie es heißt, soll sie die Besitzer nichts kosten. Das Unternehmen habe sich einen Zeithorizont von wenigen Wochen gesetzt, in dem die Maßnahmen mit einem entsprechenden Zeitkorridor vorgestellt werden sollen, sagte ein Sprecher der Marke Volkswagen in Wolfsburg.

Die betroffenen elf Millionen Fahrzeuge weltweit seien identifiziert. "Ich denke, dass die Händler ab nächster Woche aussagefähig sind", sagte der Sprecher mit Blick auf verunsicherte Kunden.  Die Autohalter könnten mit den betroffenen Fahrzeugen zunächst einmal fahren und würden dann informiert. Alle würden angeschrieben.

Das Vorgehen bei der Beseitigung der Softwarefehler werde für die einzelnen Märkte mit den jeweiligen Behörden abgestimmt. "Das kann eine Rückrufaktion sein, aber auch eine Serviceaktion." Die Kosten für die Nachbesserung werde Volkswagen übernehmen. Wie hoch diese für den Autobauer sein werden, stehe noch nicht fest. "Es sind gewaltige Kosten, aber es ist völlig selbstverständlich, dass die Kunden nicht auf den Kosten sitzengelassen werden."

Anspruch auf Schadenersatz?

Käufer von manipulierten VW-Dieselautos haben nach Ansicht der Grünen-Politikerin Renate Künast in Deutschland auch ein Recht auf Schadenersatz. "Tatsache ist, dass Kunden ein Auto gekauft haben, das die zugesicherten Eigenschaften nicht hat", sagte Künast den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die betroffenen VW-Kunden sollten deshalb "eine ordentliche Entschädigung durch den Konzern erhalten", forderte die frühere Verbraucherschutzministerin.

Die Bundesregierung müsse bei der Durchsetzung der Verbraucher-Rechte helfen. "Wir dürfen die vielen Verbraucher nicht alleine lassen. Es muss deshalb in den nächsten Wochen eine juristische Vorklärung durch den Verbraucherminister geben", appellierte Künast an Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas. Der SPD-Politiker müsse klären, welchen Rechtsweg betroffene Kunden einschlagen könnten.

Volkswagen hatte am Vortag den Porsche-Chef Matthias Müller als neuen Vorstandsvorsitzenden des Konzerns und Nachfolger von Martin Winterkorn berufen. Müller kündigte eine umfassende Aufklärung des Abgas-Skandals an. "Meine vordringlichste Aufgabe wird es sein, Vertrauen für den Volkswagen-Konzern zurückzugewinnen - durch schonungslose Aufklärung und maximale Transparenz", sagte er.

Weltweit sollen elf Millionen Fahrzeuge verschiedener Marken des Konzerns betroffen sein, davon fünf Millionen der Kernmarke VW. Dabei handelt es sich Volkswagen zufolge um unterschiedliche Modelle aus mehreren Baujahren, etwa den Golf der sechsten Generation, den Passat der siebten Generation und die erste Generation des Tiguan.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

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