Marktberichte

Futter für Konjunktur-Pessimisten Börsianer werden wohl wieder rot sehen

Die Fed-Vorsicht macht Angst: Wie ernst ist die Lage an der Konjunkturfront?

Die Fed-Vorsicht macht Angst: Wie ernst ist die Lage an der Konjunkturfront?

(Foto: REUTERS)

Werden sich die Finanzmärkte kommende Woche vom Fed-Frust erholen? Die Chancen stehen schlecht. Ein Dämpfer droht von Daten aus der Eurozone. Und dann gibt es noch das Dauerbrenner-Thema.

Nach der Fed-Sitzung ist vor der Fed-Sitzung: Mit der Verschiebung der Zinswende heizt die US-Notenbank die Diskussion um ihre Geldpolitik wieder an. Daher sei in der neuen Woche nicht mit größeren Kursgewinnen zu rechnen, sagt Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. "Denn Unsicherheit mögen die Märkte nicht." Am Freitag rutschte der Dax unter die 10.000-Punkte-Marke und schloss 3,1 Prozent tiefer bei 9916,16 Punkten. Auch für den Dow-Jones-Index in New York ging es bergab. Er ging mit einem Minus von 1,7 Prozent bei 16.384 Zählern aus dem Handel.

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"Die wichtigste Aufgabe der Fed ist nun, die Verunsicherung der Märkte zu heilen", sagt Tobias Basse, Aktienstratege der NordLB. Daher seien die anstehenden Reden der US-Notenbanker besonders wichtig. Anfang der Woche hat Dennis Lockhart gleich mehrere Auftritte. Der Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta ist im Offenmarktausschuss (FOMC), der die US-Geldpolitik bestimmt, stimmberechtigt.

Am Donnerstag redet seine Chefin Janet Yellen auf einer Veranstaltung der Universität von Massachusetts. "Man wird sicher versuchen, eine einheitliche Sprachregelung zu finden, um die Anleger auf die Zinserhöhung vorzubereiten", sagt Basse. Abhängig von den Formulierungen könnten sich die Kurse in die eine oder andere Richtung bewegen.

Schwacher Einkaufsmanager- und Ifo-Index erwartet

Nach einem Konjunkturausblick der Fed in Moll könnten weitere Daten in der neuen Woche die Pessimisten bestärken. Wegen der schwächelnden Nachfrage aus den Schwellenländern rechne er mit einem Rückgang des Einkaufsmanager-Index aus dem verarbeitenden Gewerbe in der Euro-Zone auf 51,5 Punkte von 52,3 Zählern, sagt Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Damit würde sich das Stimmungsbarometer der Marke von 50 Stellen nähern. Ein Wert darunter signalisiert eine schrumpfende Wirtschaft. Die Zahlen werden am Mittwoch veröffentlicht.

Beim Ifo-Index, der am Donnerstag auf der Agenda steht, rechnet Weil mit einem Rückgang auf 107,5 Punkte von 108,3 Zählern. Wie beim Einkaufsmanager-Index ist der Commerzbank-Experte pessimistischer als der Durchschnitt. Der fallende Euro habe die Nachfrageschwäche bislang abgefedert, sagt Weil. "Doch der Rückenwind vom Wechselkurs lässt nach." Im Vergleich zu seinem Tief vom Frühjahr hat sich die Gemeinschaftswährung um rund acht US-Cent auf 1,13 Dollar verteuert.

Die Auftragseingänge für langlebige US-Güter (Donnerstag) sind Börsianern zufolge im August ebenfalls rückläufig. Da die Zahlen aber schwankungsanfällig seien, dürften sie nicht überbewertet werden, sagt NordLB-Experte Basse.

Griechenland wählt - wieder mal

Ein anderes Dauerbrenner-Thema wird ebenfalls wieder für Gesprächsstoff sorgen: Griechenland. Für Anleger sei entscheidend, dass aus der Parlamentswahl am Sonntag eine Regierung hervorgehe, die am bisherigen Sanierungskurs festhalte, sagen Analysten. In der alten Woche waren an der Athener Börse die Optimisten in der Überzahl. Der dortige Leitindex legte etwa 1,5 Prozent zu.

Am deutschen Aktienmarkt feiert am Montag Vonovia ihr Debüt im Dax. Der ehemals Deutsche Annington genannte Konzern steigt als erste Immobilienfirma überhaupt in die erste deutsche Börsenliga auf. Der Chemiekonzern Lanxess muss seinen Platz räumen.

Quelle: ntv.de, dd/rts

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