Marktberichte

Wall Street dreht ins Minus Dax gelingt guter Start in die Handelswoche

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Zu Beginn sieht es nach einem verlustreichen Handelstag aus. Aber dann überrascht der Dax mit einem Comeback - und schließt mit einem leichten Plus nah an der 9700er-Marke. In New York läuft es genau andersherum: Die Wall Street schließt im Minus.

Seine Gewinne konnte der deutsche Leitindex bis zum Ende des Handelstags weitgehend behaupten, nachdem er noch kurz nach Handelsstart um rund 100 Punkte abgestürzt war. Am Schluss legte der Dax 0,6 Prozent zu und verbesserte sich damit auf 9683 Punkte im Vergleich zum Schlusskurs von vergangenem Freitag.

Dax
DAX 23.596,98

Was den Dax so beflügelte? Zum einen war es die optimistische Einschätzung vieler Anleger, was den Start der Wall Street in den USA anging, sagt n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel. Diese hatte sich letztendlich bestätigt, der Dow Jones legte gleich zu Beginn zu. Positiv wirkte auch der schwächere Euro, der zeitweise wieder unter die Marke von 1,14 Dollar gefallen war. "Das hat sich am Nachmittag geändert und man konnte beobachten, dass die Gewinne im Dax wieder ein klein bisschen eingedampft worden sind", so Dofel. Stützend wirkten am späten Nachmittag die wieder deutlich steigenderen Ölpreise.

Ansonsten standen noch Unternehmensberichte im Fokus: Am Wochenende hatte SAP vorzeitig seine Bücher geöffnet, am Abend nach dem Handelsende in New York, eröffnet dann traditionell Alcoa den Reigen der Unternehmenszahlen in den USA. Die Quartalszahlen werden als nächster Katalysator für den Aktienmarkt gesehen.

Der Index der Banken in Europa stieg um 1,3 Prozent, angetrieben von Italiens Banken. Sie ziehen mit der Hoffnung auf einen Banken-Rettungsfonds kräftig an. Über die Ausstattung des Fonds wird noch spekuliert, jedoch könnte er faule Kredite aufkaufen, so die Hoffnung.

Auftrieb hatten die Aktien deutsche Autobauer: Das Wachstum des chinesischen Automarkts hatte sich im März dank anhaltender Steuer-Erleichterungen und Rabattaktionen einiger Hersteller wieder etwas beschleunigt. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge sei im vergangenen Monat um 7,8 Prozent auf 1,92 Millionen Stück gestiegen, teilte der Branchenverband PCA mit. China ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für die deutschen Anbieter BMW, Daimler und VW.

Die frischen Inflationsdaten aus China wurden überwiegend positiv aufgenommen. "Es ist erneut kein deflationärer Druck erkennbar", sagte ein Händler. Die Verbraucherpreise legten um 2,3 Prozent zu und damit etwas weniger als erwartet. Die Produzentenpreise fielen zwar um 4,3 Prozent, allerdings weniger deutlich als befürchtet.

Frankfurt: Commerzbank sind Tagesgewinner im Dax

Der Dax schloss am Ende mit einem Plus von 0,6 Prozent und auf 9683 Punkten. Kaum verändert ging der Nebenwerteindex MDax aus dem Handel auf 20.163 Zählern. Leichte Verluste gab es sogar beim TecDax, der 0,2 Prozent auf 1632 Punkte nachließ. Beim Euro-Stoxx-50 zeigte sich ein Gewinn von 0,5 Prozent auf 2928 Stellen.

Verlierer gab es im Dax am Ende nur eine Handvoll. SAP hatte im ersten Quartal zwar ein im Vorjahresvergleich höheres Betriebsergebnis ausgewiesen, die Markterwartungen aber verfehlt, wie es im Handel hieß. "Die Zahlen liegen zwar alle leicht unter der Markterwartung, andererseits weiß der Markt, dass das erste Quartal das unwichtigste ist", sagte ein Händler. Nach wechselhaftem Verlauf gaben SAP schließlich 0,1 Prozent nach.

Die Autobauer und -zulieferer im Dax profitierten vom steigenden Autoabsatz in China: Volkswagen legten 2,4 Prozent zu, Daimler stiegen um 1,5 Prozent, BMW um 0,7 Prozent und Continental um 1,2 Prozent. An der Dax-Spitze standen jedoch Commerzbank mit einem Aufschlag von 3,2 Prozent. Deutsche Bank konnten immerhin noch 0,1 Prozent zulegen.

Positiv nahmen Händler die Verkehrszahlen der Lufthansa auf. Der Anstieg im Passagieraufkommen im März hatte mit plus 4 Prozent über den Erwartungen gelegen. Die Aktie stieg um 1,3 Prozent.

USA: Wall Street nur noch mit mäßigen Aufschlägen

Dow Jones
Dow Jones 45.422,13

Mit einem leichten Minus beendeten die Aktienkurse an der Wall Street den ersten Handelstag der neuen Woche. Nachdem die Indizes sich den Großteil der Sitzung im positiven Terrain behaupten konnten, rutschten sie kurz vor der Schlussglocke noch ins Minus. Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 17.556 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,3 Prozent auf 2042 Punkte. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 4.833 Punkte.

Händler verwiesen auf eine erhöhte Zurückhaltung vor dem Beginn der US-Berichtssaison. Den inoffiziellen Startschuss gibt nachbörslich der US-Aluminiumkonzern Alcoa. Im weiteren Verlauf der Woche nimmt die Berichtssaison in den USA dann Fahrt auf. Unter anderem legen noch JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup ihre Zahlenwerke vor. Im Dow-Jones-Index waren es dann vor allem auch die Finanzwerte, die sich mit Gewinnen zeigten. Für JP Morgan ging es um 0,8 Prozent nach oben und Goldman Sachs waren mit einem Plus von 1,3 Prozent stärkster Dow-Gewinner. Laut einer Umfrage von FactSet gehen die Analysten bei den Unternehmen aus dem S&P-500 für das erste Quartal von einem Gewinnrückgang um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.

Wichtige heimische Konjunkturdaten sind für Montag nicht angekündigt. Impulse könnte der Markt allerdings von Vertretern der US-Notenbank erhalten. So wird unter anderem die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, mit dem US-Präsidenten Barack Obama zusammentreffen. Positiv wurde auch eine Studie der Jefferies-Analysten aufgenommen, die den US-Aktienmarkt auf "bullish" hochgestuft haben. Sie sind zuversichtlich, dass die US-Aktien stärker als andere Märkte zulegen werden. Ihren Optimismus leiteten die Analysten unter anderem aus der wieder erstarkenden US-Wirtschaft und steigenden Konsensschätzungen für die Unternehmensgewinne ab.

Unter den Einzelwerten an der Börse gewinnen Yahoo-Aktien 1,1 Prozent, nachdem die britische Daily Mail Interesse an dem Internetkonzern bekundet hat. Für die Aktie von Hertz geht es dagegen 11,4 Prozent nach unten. Der Autoverleiher hat eine Gewinnwarnung ausgegeben und dies mit den Überkapazitäten der Branche begründet. Deutlich unter Druck stand auch die Aktie des Sportartikelherstellers Under Armour, die um 5,5 Prozent fiel. Für die Alcoa-Aktie ging es im Vorfeld der Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal nach der Schlussglocke um 4 Prozent nach oben. Hier dürfte auch die Erholung der Rohstoffpreise eine Rolle gespielt haben, hieß es.

Asien: Nikkei rätselt über "wann und ob"

Nikkei
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Die Börsen in Fernost sind uneinheitlich in die neue Woche gestartet. In Japan setzte ein Yen-Anstieg Exportwerte unter Druck. In China hingegen sorgte die Erwartung weiterer Konjunkturhilfen der Regierung für höhere Kurse.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,4 Prozent tiefer bei 15.751 Punkten, nachdem er im frühen Handel noch bis auf 15.525 Stellen abgesackt war. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,6 Prozent auf 1279 Zähler.

Der stärkere Yen belastete Aktien exportorientierter Unternehmen. So verloren Toyota-Papiere 3,5 Prozent. Zwischenzeitlich notierte der Dollar mit 107,63 Yen auf dem schwächsten Stand seit Oktober 2014.

Der MSCI-Index für die Aktien der Region Asien/Pazifik ohne Japan legte knapp 0,3 Prozent zu. Der chinesische Markt in Shanghai lag 1,8 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen an den Börsen in Shanghai und Shenzhen stieg um 1,6 Prozent. Grund dafür war eine unerwartet niedrige Inflationsrate in China im März, die Spekulationen befeuerte, die Notenbank könnte zur Ankurbelung der Preise die Geldpolitik weiter lockern.

Devisen: Euro steigt über 1,14-Dollar-Marke

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Kurs des Euro ist leicht gestiegen. Zwischenzeitlich legte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1447 Dollar zu, im Tagestief ging die Devise aber auch schon mit 1,1372 Dollar um. Im späten US-Handel wurden 1,1405 Dollar bezahlt. Der Eurokurs profitierte laut Händlern von der freundlichen Stimmung an den europäischen Aktienmärkten.

Gesucht war dagegen weiterhin die Fluchtwährung Yen. Der Dollar rutschte in der Folge unter 108 Yen. "Der Einfluss des Yen auf den Markt könnte auf kurze Sicht noch weiter zunehmen, sollte die Bank of Japan am Devisenmarkt intervenieren um die heimische Währung zu schwächen", sagte Devisen-Analyst John Manley von Wells Fargo.

Rohstoffe: Ölpreise ziehen wieder an

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 65,67

Bei den Ölpreisen ging es am späten Nachmittag wieder deutlich nach oben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent legte um 2,1 Prozent auf 42,83 Dollar zu. Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg auf 40,36 Dollar - ein Plus von 1,6 Prozent und der höchste Stand seit drei Wochen.

Mitte vergangener Woche waren die Rohölvorräte in den USA entgegen den Erwartungen von Experten gesunken. Hinzu kommt die Hoffnung auf eine Begrenzung der Fördermenge wichtiger Ölexportländer. Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und Vertreter Russlands haben hierfür ein mit Spannung erwartetes Treffen am 17. April geplant.

Viele Analysten erwarten allerdings keine wesentlichen Effekte auf den Ölmarkt durch das Treffen. Eine Einigung sei "extrem unwahrscheinlich", sagte Michael McCarthy vom Finanzdienstleister CMC Markets. Selbst wenn es dazu käme, wäre man am Markt sehr skeptisch, ob diese auch umgesetzt wird. Dennoch gebe es beim Öl derzeit Spielraum für weitere Preiszuwächse.

Auch der Goldpreis profitierte vom schwächeren US-Dollar. Der Preis legte zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 1.258 Dollar zu und damit den höchsten Stand seit drei Wochen. "Der Goldpreis hat vom Notenbank-Protokoll in der Vorwoche einen kräftigen Schub erhalten, welches auf einen flacheren Zinspfad hingedeutet hat", sagte Rohstoff-Stratege Jonathan Butler von Mitsubishi Corp.

Quelle: ntv.de, kst/mmo/DJ/dpa/rts

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