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Zellen im Kleinhirn betroffen Alkohol schädigt Ungeborene

Alkoholgenuss während der Schwangerschaft hemmt das Wachstum und die Entwicklung von Nervenzellen im Kleinhirn des Ungeborenen. US-Forschern zufolge verhindert der Alkohol die Aktivierung bestimmter Eiweiße und stört so wichtige Signalvorgänge in den Nervenzellen. Schon der Genuss von zwei alkoholischen Getränken innerhalb einer Stunde reiche bei Frauen aus, um den für die beobachteten Effekte nötigen Alkoholgehalt zu erreichen, berichten die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Körperliche und geistige Entwicklungsschäden können die Folge sein. Unter dem "Fetalen Alkoholsyndrom", kurz FAS, werden eine Reihe kindlicher Fehlbildungen und Schäden zusammengefasst, die von Kleinwuchs, mangelnder Muskelentwicklung über Organschäden bis hin zu geistigen Behinderungen und Verhaltensstörungen reichen können. Wie stark die Kinder betroffen sind, hängt davon ab, wie viel Alkohol und zu welchem Zeitpunkt der Entwicklung die werdende Mutter getrunken hat.

Schädigungen genau untersucht

Die schädlichen Auswirkungen sind seit langem bekannt. Auf welche Weise der Ethanol - so die wissenschaftliche Bezeichnung für den trinkbaren Alkohol - das Nervensystem schädigt, ist hingegen bisher noch nicht genau geklärt. Suzhen Chen und Michael Charness von der Harvard Medical School in Boston (US-Bundesstaat Massachussetts) untersuchten diesen Zusammenhang nun an Nervenzellen aus dem Kleinhirn von Ratten. Sie fanden, dass der Alkohol das Wachstum der Axone hemmt. Das sind die langen Fortsätze der Nervenzellen, über die einzelne Zellen miteinander in Kontakt stehen und über die Signale im Gehirn weiter geleitet werden.

Genauere Untersuchungen zeigten, dass der Alkohol auf ein Protein wirkt, das verstärkt im Kleinhirn gebildet wird. Dieses ADNP (activity-dependent neruoprotective protein) genannte Eiweiß ist unverzichtbar für eine korrekte Entwicklung des Nervensystems. Es besitzt eine Untereinheit, genannt NAP, die durch Alkohol derart beeinträchtigt wird, dass sie zwei weitere Eiweiß nicht mehr aktivieren kann. Genau diese Eiweiße sind es, die das Wachstum der Axone veranlassen.

Quelle: ntv.de

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