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Außergewöhnliche Jagdmethode Ameisen stellen Pilzfallen auf

(Foto: picture alliance / dpa)

Forscher beobachten tropische Baumameisen beim Fallenstellen. Die Tiere verwenden dafür einen Schlauchpilz, den sie mit einen bestimmten Substrat versorgen, damit er an einem Gerüst entlangwächst. Die Tiere können so im Verborgenem auf ihr nächstes Opfer warten.

Tropische Baumameisen verstärken ihre Fallen zum Fang von Beutetieren mit Hilfe von Pilzgeflechten. Sie züchten dazu eine bestimmte Art eines Schlauchpilzes und lassen die Pilzfäden entlang eines eigens angelegten, emporenartigen Gerüsts wachsen, berichtet ein französisch-spanisches Forscherteam im britischen Fachblatt "Biology Letters". Ihre Untersuchung liefere ein weiteres Beispiel für eine Zusammenarbeit zwischen Ameisen und Pilzen, bei der es nicht um Nahrungsbeschaffung geht. Für die Pilze zahlt sich dies aus, weil die Ameisen ihnen ein Substrat zum Wachstum bereitstellen und darüber hinaus konkurrierende Pilze beseitigen.

Die Forscher um Jérôme Orivel hatten vor einigen Jahren die außergewöhnlichen Jagdmethoden der tropischen Allomerus-Ameisen entdeckt. Die Art Allomerus decemarticulatus etwa lebt auf einer Pflanze namens Hirtella physophora. Die Äste dieser Pflanze sind stark behaart und genau diese Haare rasieren die Ameisen massenweise zum Bau ihrer "Jagdgalerien" ab. Sie verkleben die Haare miteinander und formen so gewölberartige Strukturen.

In diese Galerien schneiden sie unzählige kleine Löcher hinein. Die Ameisen lauern nun hinter diesen Löchern darauf, dass sich ein Insekt oder ein anderes Beutetier auf der Pflanzen niederlässt. Geschieht dies, schießen die Ameisen dann aus den Löchern hervor und fallen über ihre Beute her. Sie verbeißen sich regelrecht in ihr Opfer und versuchen es, in ihr Versteck zu zerren.

Andere Pilze werden vertrieben

Schon damals fanden die Forscher, dass die Jagdgalerien der Ameisen mit Pilzen verstärkt waren. Bisher war jedoch unklar, ob es sich dabei um eine spezifische Verbindung zwischen der Ameisenart und einem bestimmten Pilz handelt oder ob jeweils irgendein Pilz zum Bau der Jagdgalerien genutzt werden.

Untersuchungen der Erbinformation zeigten nun, dass ersteres der Fall ist. In jeder untersuchte Ameisenkolonie wurde nur jeweils eine Pilzart aus einer Ordnung der Schlauchpilze gefunden. Auch das Verhalten der Ameisen spricht den Forschern zufolge für eine spezifische Zusammenarbeit: Die Tiere entfernten nämlich Sporen und Fäden anderer Pilzarten aktiv aus den Galerien.

Quelle: ntv.de, dpa

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