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Mit Wärme gegen Krebszellen Antennen an Nanoröhrchen

Forscher haben Antennen aus Nanoröhrchen gezielt an Krebszellen geheftet, um ihnen damit einen tödlichen Hitzeschock zu versetzen. Nachdem das Verfahren im Reagenzglas Erfolg hatte, soll es nun im lebenden Organismus getestet werden. Das berichtete eine Gruppe um Ellen Vitetta vom University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas (USA). Ihre Studie ist in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") nachzulesen.

Bereits vor den Experimenten wussten die Forscher, dass Kohlenstoff-Nanoröhren die Wärmenergie aus infrarotem Licht aufnehmen und damit ihre Umgebung erwärmen. Bekannt war zudem, dass Wärme Tumorzellen schädigt und durch menschliches Gewebe dringt. Vitetta und ihren Kollegen kombinierten die Fakten und koppelten Nanoröhren an Antikörper, die sich nur an Krebszellen binden.

Gezielte Bindung
Diesen Verbund gaben sie im Labor zu Krebszellen, die in einer Kulturschale wuchsen. Die Antikörper banden sich mit hoher Zuverlässigkeit an die Krebszellen und wurden später mit Infrarotstrahlen der Wellenlänge 808 Nanometer behandelt. Die von den Nano-Antennen eingefangene Energie wurde auf die Krebszellen geleitet, die vielfach starben. Gesunde Zellen – an die sich die Antikörper nicht banden – blieben verschont.

Außerdem zeigte sich, dass die Nanoröhren-Antikörper-Kombination über 72 Stunden bei 37 Grad Celsius im Blutserum von Mäusen hinweg erhalten blieb. Die gezielte Attacke nur auf die kranken Zellen ist die große Herausforderung bei der Krebstherapie. Dabei kommen vielfach Zellgifte zum Einsatz, die aber auch gesunde Zellen töten können. Antikörper sind eine vielversprechende Hilfe, denn sie binden sich aufgrund ihrer Form exakt und nur an die gewünschten Krebszellen – im besten Fall mit der tödlichen Fracht im Schlepptau. Andere Arbeitsgruppen haben bereits mit radioaktiver Fracht experimentiert. Die Nano-Antennen hingegen wirken nur an den Krebszellen – und nur dann wenn sie infrarote Strahlen absorbieren.

Quelle: ntv.de

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