Mehr davon bei fruchtbare Frauen Aufschlussreiches Hormon
01.07.2008, 19:05 UhrEin bestimmtes Hormon kann nach der Studie zweier Wissenschaftler Aufschluss über die Fruchtbarkeit von Frauen und über die Erfolgsaussichten einer künstlichen Befruchtung geben. "Das sogenannte Anti-Müller-Hormon kann als Parameter angeben, wie hoch die Reserve an Eianlagen der Eierstöcke noch ist", erklärt Christian Gnoth, Leiter der Praxisklinik für Reproduktionsmedizin in Grevenbroich. Zusammen mit dem Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Köln, Prof. Peter Mallmann, hat er bereits das Anti-Müller-Hormon (AMH) als einen Indikator für den Grad der Fruchtbarkeit im Fachjournal "Human Reproduction" beschrieben. Mit Hilfe dieses Hormons lasse sich die Fruchtbarkeit besser beurteilen als mit dem Lebensalter der Frau.
"Das Hormon gibt Aufschluss darüber, wie es um die "biologische Uhr" der einzelnen Frau bestellt ist und wie erfolgversprechend eine künstliche Befruchtung ist", sagte Gnoth. In der Studie seien Untersuchungen an 150 Frauen in Deutschland zusammengefasst, weltweit seien dieselben Ergebnisse aber anhand von deutlich mehr Frauen festgestellt worden. Wenn das Hormon in einer nur schwachen Konzentration gemessen werde, sei auch die Reserve an Eianlagen gering. Zugleich sinke auch die Aussicht auf eine erfolgreiche künstliche Befruchtung.
Über 60.000 künstliche Befruchtungen
Die beiden Wissenschaftler betonten laut Mitteilung der Universität Köln, dass eine künstliche Befruchtung oft psychisch, körperlich und finanziell belastend für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sei. Gnoth sagte, nach offiziellen Zahlen seien 2006 fast 61.600 künstliche Befruchtungen in Deutschland gezählt worden. Die Mediziner plädierten dafür, in einer Untersuchung für Frauen ab 30 Jahren das AM-Hormon als Screening-Parameter einzusetzen, wenn auch nach sechs Zyklen eine beabsichtigte Schwangerschaft nicht eingetreten sei. Eine zusätzliche Ultraschall-Untersuchung zur Bestimmung der Zahl kleiner Eibläschen im Eierstock sei sinnvoll.
Das Hormon ist nach dem Wissenschaftler Johannes Peter Müller benannt, der Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals die anatomischen Strukturen von Eileiter und Gebärmutter beschrieben hatte.
Quelle: ntv.de